Bereits dreimal auf Sand verloren

Ist Nadal in Paris diesmal fällig?

publiziert: Freitag, 23. Mai 2014 / 17:56 Uhr
Rafael Nadal beim Training gestern am Donnerstag.
Rafael Nadal beim Training gestern am Donnerstag.

Bereits dreimal hat der achtfache Roland-Garros-Sieger Rafael Nadal in diesem Jahr auf Sand verloren. Vor allem Novak Djokovic glaubt deshalb an seine Chance auf den ersten Titel im French Open. Stan Wawrinka und Roger Federer sind die gefährlichsten Aussenseiter.

Für Wawrinkas Coach Magnus Norman ist die Hierarchie klar: «Nadal bleibt der Topfavorit, dahinter kommen Djokovic und dann bereits Stan», glaubt der French-Open-Finalist von 2000 (Niederlage gegen Gustavo Kuerten). Dass sich die Frage nach dem Topfavoriten überhaupt stellt, liegt an einer - für ihre Verhältnisse - durchzogenen Frühlings-Sandsaison der Weltnummer 1. Nadal hat auf seiner Lieblingsunterlage gegen seine Landsleute David Ferrer (in Monte Carlo) und Nicolas Almagro (in Barcelona) sowie zuletzt in Rom gegen Novak Djokovic bereits drei Niederlagen einstecken müssen. Einzig in Madrid triumphierte er, profitierte aber von den Rückenproblemen Kei Nishikoris, als der Japaner bereits 6:2, 4:2 führte.

Ein Grand-Slam-Turnier, bei dem drei gewonnene Sätze nötig sind, ist jedoch etwas ganz anderes. Nadal wird in diesem Format viel schwieriger zu bezwingen sein. Erst einmal, 2009 gegen den damals von Norman betreuten Schweden Robin Söderling, hat der achtfache Sieger an der Porte d'Auteuil verloren - und da wurde er durch Beschwerden im Knie behindert. Damals profitierte Roger Federer vom Ausscheiden Nadals und krönte seine Karriere mit seinem ersten und bis heute einzigen French-Open-Titel.

Heuer ist Federer nicht der Topfavorit, doch er traut sich einiges zu - trotz des Fehlens in Madrid und des frühen Ausscheidens vergangene Woche in Rom. «Ich habe im Final in Monte Carlo gesehen, dass mein Sandspiel da ist und funktioniert», betont der 17-fache Grand-Slam-Champion, der bereits seit Montag in Paris weilt und trainiert. «Ich war gleich nach der Niederlage gegen Chardy in Rom wieder auf dem Platz und habe viel gearbeitet.» Er fühle sich topfit und habe viel Selbstvertrauen. «Ich weiss, dass ich lange Matches durchstehen werde und auch mehrere hintereinander.» In seinem Tagesablauf habe sich durch die Geburt der Zwillinge Leo und Lenny nichts Wesentliches verändert.

Zudem darf sich Federer über eine günstige Auslosung freuen. Erst der Slowake Lukas Lacko (ATP 88), ein Spieler, der schon lange auf der Tour ist und den er gut kennt. Dann ein Qualifikant und in der dritten Runde wohl der Russe Dimitri Tursunow. Im Achtelfinal könnte mit Michail Juschni ein weiterer Russe oder der unberechenbare Lette Ernests Gulbis warten. Viertelfinalgegner wäre gemäss Papierform der Tscheche Tomas Berdych, der in der bisherigen Sandsaison noch wenig überzeugt hat. Ähnlich positiv sah es allerdings auch im vergangenen Jahr aus, als der 32-jährige Basler dann im Viertelfinal an Lokalmatador Jo-Wilfried Tsonga scheiterte. Übersteht er diese Hürde diesmal, kann er nicht auf Rafael Nadal treffen, sondern voraussichtlich auf Novak Djokovic, der ihm wesentlich besser liegt.

Wawrinka wieder 100 Prozent fit

In Nadals Hälfte befindet sich hingegen Stan Wawrinka, der in Paris erstmals unter seinem «neuen Tennisnamen» Stan (statt Stanislas) antritt. So weit mag der Lausanner allerdings noch nicht schauen, auch wenn ihm die Siege am Australian Open und in Monte Carlo viel Selbstvertrauen verliehen haben. Bereits in der 1. Runde erwartet ihn mit dem spanischen Sandspezialisten Guillermo Garcia-Lopez (ATP 39) ein echter Härtetest. Zwei von bisher sechs Duellen hat Wawrinka verloren, letztmals vor drei Jahren in Madrid. Dennoch sagt er: «Das ist ein guter Einstieg ins Turnier für mich.»

Auf dem Weg in seinen ersten Halbfinal in Paris dürften ihm unter anderen der talentierte, aber wenig konstante Italiener Fabio Fognini und Andy Murray im Weg stehen. Der Brite fühlt sich auf Sand nicht speziell wohl, forderte aber in Rom Nadal drei sehr ausgeglichene und hochstehende Sätze lang. «Ich sehe mich nicht auf einer Stufe mit Nadal und Djokovic», erklärt der 29-jährige Romand. «Sie stehen über den anderen. Aber dahinter kommen gleich Roger und ich.» Von den Rückenschmerzen, die ihn beim Achtelfinal-Out in Rom behinderten, spürt er nichts mehr. «Ich bin 100 Prozent fit!»

Für Djokovic geht es nach einem Final und vier Halbfinals am Rand des Bois de Boulogne darum, den einzigen grossen Titel zu holen, der ihm noch fehlt. Der Serbe dürfte durch die Flutkatastrophe in seiner Heimat noch mehr motiviert sein als sonst schon. Mit dem Sieg gegen Nadal in Rom setzte er jedenfalls ein deutliches Ausrufezeichen. Umgekehrt zeigt sich Nadal zufrieden mit seiner Formkurve, sagt aber auch: «Ich weiss nicht genau, wie es um mein Selbstvertrauen bestellt ist.»

Bencic gegen Venus Williams

Das Frauenturnier steht - nicht nur aus Schweizer Sicht - klar im Schatten der Männer. Alles andere als ein Sieg von Serena Williams wäre eine grosse Überraschung. Allerdings stolperte die Amerikanerin am Australian Open bereits in den Achtelfinals über Ana Ivanovic. Nutzniesserin eines ähnlichen Ausrutschers könnte auch in Paris Chinas Superstar Li Na sein.

Äusserst reizvoll verspricht aus Schweizer Sicht das Auftaktspiel von Belinda Bencic (WTA 81) zu werden. Die Junioren-Siegerin des vergangenen Jahres ist gegen Venus Williams (WTA 30) bestimmt nicht chancenlos. Bei ihrem Debüt auf der WTA Tour vor zwei Jahren in Luxemburg gewann die 17-jährige Schweizerin gegen die fast doppelt so alte Williams nur vier Games, doch seither hat sie grosse Fortschritte gemacht.

Lösbare Aufgaben erhielten die zwei weiteren Schweizerinnnen Stefanie Vögele (WTA 70) gegen die Deutsche Anna-Lena Friedsam (WTA 112) und Romina Oprandi (WTA 121) gegen die Argentinierin Paula Ormaechea (WTA 76). Mit Timea Bacsinszky (WTA 113) könnte sogar noch eine vierte Vertreterin von Swiss Tennis dazustossen. Die Waadtländerin ist heute in der letzten Qualifikationsrunde gegen die Deutsche Laura Siegemund (WTA 194) Favoritin.

(ig/Si)

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