Ist Sarah Palin schon wieder im Wahlkampf?

Sie war bei einer Spendengeld-Veranstaltung in Washington D.C., bei einem Baseball-Spiel in New York und hat auch noch an einer Strassenparade in einer Kleinstadt an der US-Ostküste – 5000 Kilometer von ihrer Heimatstadt an der Westküste des Kontinents – als Ehrengast teilgenommen.

Es sieht alles wie eine Wahlkampfkampagne um das Weisse Haus aus. Da könnte man fast vergessen, dass es Barack Obama gibt, der sich gerade erst als Präsident etabliert hat und mindestens bis 2012 in dieser Position sein wird.

Was macht Palin da eigentlich? Sie zieht die Aufmerksamkeit der Massen und der Kameras auf sich.

«Ich bin gern in Alaska»

«Ich bin gern in Alaska», hat sie «Fox News» diese Woche gesagt. «Aber ich will den Leuten, die sich auch Sorgen um unseren Staat und die Sicherheit in unserem Land machen, sagen, dass sie nicht allein sind.»

Vor weniger als einem Jahr kannte fast kein Amerikaner Sarah Palin, die Gouverneurin des dünnbesiedelten, physisch vom Rest des Lands durch Kanada getrennten Staats. Dann hat der Republikaner John McCain sie sich für seine Präsidentschaftskampagne zur Seite gestellt.

McCain hat verloren, Palin aber hat gewonnen

McCain hat verloren, Palin aber hat gewonnen. Sie ist dadurch in der ganzen Nation bekannt geworden. Viele Amerikaner habe ihr Image als arbeitende Mutter mit ihrer einfachen Art aber sehr konservativen Werten liebe gewonnen. Und seit dem hat sich die Landschaft der US-Politik verändert.

Jetzt haben die Demokraten einen beliebten Präsidenten und eine ambitionierte Agenda in Sachen Wirtschaft, Diplomatie und Abwehr. Die Republikaner haben keine klaren Ziele, sind sich in wichtigen Punkten nicht einig und haben auch keinen Plan, wie sie wieder an die Macht kommen können. Sie verlieren fast in jeder Wählerschicht, deren Meinung in Umfragen gemessen werden kann, an Stimmen - ausser bei den regelmässigen Kirchgängern.

CNN-Umfragen ergaben, dass die Republikaner sich nicht darauf einigen können, welches Gesicht sie an der Spitze der Partei haben wollen.

Wo ist der dringend benötigte Oppositionsführer?

Deshalb kann Palin nicht für sich in Anspruch nehmen, für die Republikaner zu sprechen. Allerdings kann auch kein anderer dieser «armen» Partei, den so dringend benötigten Oppositionsführer gegen Obama geben.

Palin allerdings hat diese Sache in Angriff genommen.

Jonathan Mann - POLITICAL MANN
Dieser Text stammt von Jonathan Mann, Moderator und Journalist bei CNN International. Er moderiert das wöchentliche Politmagazin «Political Mann» auf CNN International. Der Text steht in der Schweiz exklusiv für news.ch zur Verfügung.

(Kolumne von Jonathan Mann/CNN-News)