Italien fürchtet neue Welle des politischen Terrorismus

publiziert: Freitag, 6. Jun 2003 / 14:45 Uhr

Rom - Der italienische Innenminister Giuseppe Pisanu hat am Donnerstag vor dem Parlament in Rom vor einer neuen Welle von politischem Terrorismus gewarnt.

Giuseppe Pisanu.
Giuseppe Pisanu.
In die Schusslinie linksextremistischer Terroristen könnten nach Einschätzung des Ministers hochrangige Vertreter der gemässigten Gewerkschaft CISL geraten.

Mehrere CISL-Funktionäre, darunter Gewerkschaftschef Savino Pezzotta, erhielten in den vergangenen Wochen Morddrohungen, warnte der Minister. Sprengfallen seien mehrmals vor CISL-Gebäuden in verschiedenen Ortschaften in Italien explodiert.

Sie hatten im Gegensatz zur linksorientierten Schwesternorganisation CGIL im vergangenen Jahr einen umstrittenen Pakt mit der Regierung Berlusconi zur Reform des Kündigungsschutzes unterschrieben.

Linksextremistische Organisationen, die sich gegen einen Pakt zwischen Regierung und Gewerkschaften zum Thema Arbeitsmarktreformen wehren, seien vor allem in Nord- und Mittelitalien aktiv, gab der Minister bekannt.

Laut dem Minister gäbe es eine Verbindung zwischen den Einschüchterungsaktionen gegen die CISL und den Attentaten gegen die Arbeitsrechtsexperten Massimo D´Antona im Mai 1999 und Marco Biagi im März 2002.

Beiden hatten mit der Regierung an Reformen zur Flexibilisierung des Arbeitsmarkts zusammengearbeitet, gegen die sich linksextremistische Kreise in Italien heftig wehren.

Die Roten Brigaden, die unter anderem im Jahr 1978 den christdemokratischen Parteichef Aldo Moro entführt und ermordet hatten, setzten sich die bewaffnete Revolte gegen den italienischen Staat als Ziel.

Heute, in einer Phase heftiger Spannungen zwischen der Mitte-Rechts-Regierung von Silvio Berlusconi und den links orientierten Gewerkschaften, wollen die Terroristen den sozialen Dialog verhindern und das Kabinett destabilisieren, betonten Vertreter der Mitte-Rechts-Koalition.

(bsk/sda)

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