Italiener decken sich im Tessin mit Tamiflu ein

publiziert: Mittwoch, 19. Okt 2005 / 23:20 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 20. Okt 2005 / 00:15 Uhr

Chiasso - Italiener decken sich im Tessin aus Angst vor der Vogelgrippe massenhaft mit dem Medikament Tamiflu ein.

Bei einer Apotheke in Chiasso seien fast 10 000 Bestellungswünsche aus Italien eingegangen.
Bei einer Apotheke in Chiasso seien fast 10 000 Bestellungswünsche aus Italien eingegangen.
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Der Grund: Tamiflu ist in Italien ausverkauft. Das teilte die italienische Tochter des Basler Pharmakonzern Roche mit.

Tamiflu sei nicht mehr in italienischen Apotheken erhältlich. Am Nachmittag hatte die Nachrichtenagentur Ansa gemeldet, dass bei einer Apotheke in Chiasso fast 10 000 Bestellungswünsche aus Italien eingegangen seien. Der Tessiner Kantonsapotheker Giovan Maria Zanini macht sich wegen dieses Medikamenten-Tourismus jedoch keine Sorgen.

Seit Jahrzehnten würden Italiener im Tessin Medikamente einkaufen. «Für uns ist wichtig, dass die Apotheker korrekt handeln und die Medikamente nur gegen Rezept herausgeben», sagte Zanini. Roche begründete den Lieferstopp in Italien mit der weltweit «enormen» Nachfrage.

Abklärung durch Preisüberwacher

Derweil hat Preisüberwacher Rudolf Strahm eine Vorabklärung zu den Preisen des Roche-Grippemedikaments Tamiflu in der Schweiz eingeleitet. Dazu habe er zwei Auskunftsbegehren an Roche und den Apothekerverein gestellt.

Das sagte Strahm in der Rundschau von SF DRS. Roche sei ersucht worden, die Fabrikabgabepreise, also die Preise des Medikaments ohne Vertriebskosten und ohne Mehrwertssteuer, in der Schweiz und in europäischen Vergleichsländern mitzuteilen.

Der Schweizerische Apothekerverein sei angefragt worden, die Zusammensetzung der Vetriebsmarge offenzulegen. Roche und der Apothekerverein hätten nun zehn Tage Zeit für eine Anwort, sagte Strahm. Danach werde er entscheiden, ob ein Verfahren eröffnet werde.

Intensivierte Informationspolitik

Zudem hat heute der Bundesrat bekannt gegeben, dass er die Information über die Vogelgrippe intensivieren will und nach seinen Sitzungen seine obersten Fachleute auftreten lassen. Gesundheitsminister Pascal Couchepin warnte aber vor einer «Hysterie».

Die Direktoren der Bundesämter für Gesundheit (BAG) und Veterinärwesen (BVET), Thomas Zeltner und Hans Wyss, werden jeweils am Mittwochnachmittag Red und Antwort über die neueste Entwicklung der Tierseuche stehen.

Bundesrat Couchepin stellte sich auf Journalistenfragen vor seine Fachbehörden. Angesichts der Tatsache, dass in Europa kein einziger Mensch mit dem Vogelgrippevirus H5N1 angesteckt worden sei, hätten sie rational, faktengestützt und adäquat reagiert.

Keine humanen Infektionen

«Hysterie» sei fehl am Platz. Krank seien erst Vögel und Hühner, sagte Couchepin. Das Vogelgrippevirus müsste mutieren, bevor es auf den Menschen überspringen könne. Die Vogelgrippe sei in Europa angekommen, doch sei es nicht zu humanen Infektionen gekommen, sagte BAG-Direktor Zeltner.

Zur Zeit sei kein Impfstoff gegen H5N1 auf dem Markt, sagte Zeltner weiter. Gegenwärtig werde ein Pflichtlager für einen Pandemiefall aufgebaut. Die eingelagerten Mengen des antiviralen Medikaments Tamiflu für 2 Millionen Behandlungen reichten aus, um alle Erkrankten der ersten Pandemiewelle zu behandeln.

(bert/sda)

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