Italienische Politik im Würgegriff von Sexskandalen

publiziert: Sonntag, 25. Okt 2009 / 13:55 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 25. Okt 2009 / 15:08 Uhr

Rom - Seit Monaten steht die italienische Politik im Würgegriff von Sexskandalen. Nachdem die Affären des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi monatelang für Schlagzeilen gesorgt haben, gerät jetzt auch die stärkste Oppositionskraft in den Strudel eines Sexskandals.

Italiens stärkste Oppositionskraft gerät wegen Piero Marrazzo in den Strudel eines Sexskandals.
Italiens stärkste Oppositionskraft gerät wegen Piero Marrazzo in den Strudel eines Sexskandals.
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Der Gouverneur der Region Latium, zu der auch die Hauptstadt Rom gehört, trat am Samstag wegen einer Affäre um Transsexuelle und Drogen zurück. Laut Medienberichten sollen vier Polizisten Piero Marrazzo von der Demokratischen Partei (PD), mit einem Video erpresst haben, das den Politiker angeblich mit einem Transsexuellen zeigt.

Im Zimmer, in dem Marrazzo aufgenommen wurde, soll auch Kokain gefunden worden sein. Der 51-Jährige erklärte, das Video sei eine Fälschung. Er sei Opfer eines Versuchs geworden, ihn zu stürzen.

Noch nie gab es so viele Sexskandale in Italien

«Das Ego herrscht, das Schamgefühl scheint tot zu sein, an Drogen fehlt es nie. Noch nie gab es in Italien so viel Sexskandale», kommentierte die römische Tageszeitung «La Repubblica» am Sonntag.

Noch nie stand das Privatleben der italienischen Politiker und Medienleute derart im Rampenlicht wie in den letzten Monaten. Seit April steht Berlusconi im Visier italienischer und ausländischer Medien wegen wilder Partys und Treffen mit Callgirls und jungen Schauspielerinnen. Sein wildes Privatleben bewog seine Ehefrau Veronica Lario, im Mai einen Scheidungsantrag einzureichen.

Nicht nur Berlusconi musste wegen Sexaffären schwere Imageschäden hinnehmen. Auch der Chefredakteur von Italiens katholischer Tageszeitung «L'Avvenire», Dino Boffo, der Berlusconi des öfteren wegen seines Verhaltens kritisiert hatte, musste im September zurücktreten.

Zuvor hatte die zum Medienimperium des italienischen Ministerpräsidenten gehörende Zeitung «Il Giornale» berichtet, Boffo sei schwul und habe 2004 die Ehefrau eines homosexuellen Freundes wiederholt bedroht. Er sei deshalb zur Zahlung einer Geldstrafe verurteilt worden. Der Bericht hatte helle Empörung im Vatikan ausgelöst und Boffo zum Rücktritt bewogen.

(zel/sda)

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