Jahrestagung von IWF und Weltbank vorzeitig beendet
publiziert: Mittwoch, 27. Sep 2000 / 21:56 Uhr
Prag - Internationaler Währungsfonds (IWF) und Weltbank haben ihre Jahrestagung am Mittwoch vor dem Hintergrund schwerer Krawalle überraschend einen Tag früher beendet als geplant.
IWF-Chef Horst Köhler und Weltbank-Präsident James Wolfensohn zogen am Abend ihre eigentlich für Donnerstag geplanten Abschlusserklärungen vor.
Ein IWF-Sprecher sagte, die vorgesehenen Redebeiträge bei der Tagung seien kürzer ausgefallen als erwartet. Die Veranstaltung habe deshalb schon am Abend geschlossen werden können. Mit den teilweise gewaltsamen Massenprotesten gegen die Veranstaltung habe die Entscheidung nichts zu tun.
Weitere Proteste
Am Mittwoch demonstrierten erneut Tausende Globalisierungsgegner gegen die Politik beider Organisationen. Die Polizei kesselte rund 500 Demonstranten auf dem Friedensplatz in der tschechischen Hauptstadt ein, um ähnliche Ausschreitungen wie am Dienstag zu verhindern, als Hunderte Demonstranten versuchten, gewaltsam in das Tagungsgebäude vorzudringen.
157 Menschen wurden nach offiziellen Angaben bei den Zusammenstössen zwischen Polizei und Demonstranten verletzt. Insgesamt nahmen die Sicherheitskräfte nach eigenen Angaben 490 Globalisierungsgegner vorläufig fest. Die tschechische Polizei kündigte an, 60 Demonstranten auszuweisen.
Bedauern über Ausschreitungen
Köhler und Wolfensohn äusserten in ihren Abschlussreden Bedauern, dass die Veranstaltung von gewaltsamen Protesten begleitet worden war.
IWF-Chef Köhler betonte zur Tagung selbst, diese habe gezeigt, dass Entwicklungsländern ein besserer Zugang zu den Märkten der Industrienationen gewährt werden müsse, um das Wachstum der aufstrebenden Staaten zu fördern. Weltbank-Chef Wolfensohn appellierte an die reichen Staaten der Welt, mehr direkte Entwicklungshilfe zu leisten. Er verwies zudem auf die Auswirkungen der Immunschwäche Aids auf viele arme Länder der Welt. Der Kampf gegen Aids gehe über ein Gesundheitsproblem hinaus und könne die Entwicklung vieler Staaten vor allem in Afrika beeinträchtigen, sagte Wolfensohn.
Köhler und Wolfensohn wollen nach Angaben ihrer Organisationen trotz des vorzeitigen Endes wie geplant am Donnerstagvormittag eine Abschlusspressekonferenz geben.
Schweizer abgereist
Bereits am Mittwoch abgereist ist ein Grossteil der Schweizer Delegation. Ihr Leiter, Bundesrat Kaspar Villiger, forderte am Vormittag in seiner Rede mehr Transparenz zur Verkleinerung der Risiken der Globalisierung.
"Obwohl die Globalisierung grossartige Möglichkeiten zu schaffen hilft, öffnet sie auch die Tür für neue Risiken. Diese reichen von finanzieller Instabilität bis zur Übertragung von Krankheiten", sagte Villiger. In der Finanzkrise von 1998 seien in gewissen Ländern innerhalb kurzer Zeit die über Jahre erzielten Fortschritte ausgelöscht worden.
Globales Handeln sei ein Muss, wobei dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank ein immer anspruchsvolleres Mandat zukomme. Um dieses zu erfüllen, müssten IWF und Weltbank enger zusammenarbeiten und sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren, forderte Villiger.
Bessere Daten und eine transparentere Politik seien wichtig, um die Erwartungen der Märkte zu glätten. Auf beiden Gebieten hätten Weltbank und IWF bedeutende Fortschritte erzielt, sagte Villiger. Der Währungsfonds habe sich mehr auf die Aussenverschuldung und das internationale Währungsreservenmanagement konzentriert.
Ein IWF-Sprecher sagte, die vorgesehenen Redebeiträge bei der Tagung seien kürzer ausgefallen als erwartet. Die Veranstaltung habe deshalb schon am Abend geschlossen werden können. Mit den teilweise gewaltsamen Massenprotesten gegen die Veranstaltung habe die Entscheidung nichts zu tun.
Weitere Proteste
Am Mittwoch demonstrierten erneut Tausende Globalisierungsgegner gegen die Politik beider Organisationen. Die Polizei kesselte rund 500 Demonstranten auf dem Friedensplatz in der tschechischen Hauptstadt ein, um ähnliche Ausschreitungen wie am Dienstag zu verhindern, als Hunderte Demonstranten versuchten, gewaltsam in das Tagungsgebäude vorzudringen.
157 Menschen wurden nach offiziellen Angaben bei den Zusammenstössen zwischen Polizei und Demonstranten verletzt. Insgesamt nahmen die Sicherheitskräfte nach eigenen Angaben 490 Globalisierungsgegner vorläufig fest. Die tschechische Polizei kündigte an, 60 Demonstranten auszuweisen.
Bedauern über Ausschreitungen
Köhler und Wolfensohn äusserten in ihren Abschlussreden Bedauern, dass die Veranstaltung von gewaltsamen Protesten begleitet worden war.
IWF-Chef Köhler betonte zur Tagung selbst, diese habe gezeigt, dass Entwicklungsländern ein besserer Zugang zu den Märkten der Industrienationen gewährt werden müsse, um das Wachstum der aufstrebenden Staaten zu fördern. Weltbank-Chef Wolfensohn appellierte an die reichen Staaten der Welt, mehr direkte Entwicklungshilfe zu leisten. Er verwies zudem auf die Auswirkungen der Immunschwäche Aids auf viele arme Länder der Welt. Der Kampf gegen Aids gehe über ein Gesundheitsproblem hinaus und könne die Entwicklung vieler Staaten vor allem in Afrika beeinträchtigen, sagte Wolfensohn.
Köhler und Wolfensohn wollen nach Angaben ihrer Organisationen trotz des vorzeitigen Endes wie geplant am Donnerstagvormittag eine Abschlusspressekonferenz geben.
Schweizer abgereist
Bereits am Mittwoch abgereist ist ein Grossteil der Schweizer Delegation. Ihr Leiter, Bundesrat Kaspar Villiger, forderte am Vormittag in seiner Rede mehr Transparenz zur Verkleinerung der Risiken der Globalisierung.
"Obwohl die Globalisierung grossartige Möglichkeiten zu schaffen hilft, öffnet sie auch die Tür für neue Risiken. Diese reichen von finanzieller Instabilität bis zur Übertragung von Krankheiten", sagte Villiger. In der Finanzkrise von 1998 seien in gewissen Ländern innerhalb kurzer Zeit die über Jahre erzielten Fortschritte ausgelöscht worden.
Globales Handeln sei ein Muss, wobei dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank ein immer anspruchsvolleres Mandat zukomme. Um dieses zu erfüllen, müssten IWF und Weltbank enger zusammenarbeiten und sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren, forderte Villiger.
Bessere Daten und eine transparentere Politik seien wichtig, um die Erwartungen der Märkte zu glätten. Auf beiden Gebieten hätten Weltbank und IWF bedeutende Fortschritte erzielt, sagte Villiger. Der Währungsfonds habe sich mehr auf die Aussenverschuldung und das internationale Währungsreservenmanagement konzentriert.
(klei/sda)
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