Lausanne - Die Bankunterlagen des Ex-Radrennfahrers Jan Ullrich können der Staatsanwaltschaft in Bonn (D) übergeben werden. Das Bundesgericht ist auf eine Beschwerde Ullrichs gegen die Thurgauer Staatsanwaltschaft und das Bundesstrafgericht nicht eingetreten.
Die deutschen Behörden ermitteln wegen Betrugs gegen Ullrich und seinen Berater Rudy Pevenage. Auf diese wäre das Bundesgericht nur eingetreten, wenn elementare Verfahrensgrundsätze verletzt worden wären oder das Verfahren im Ausland schwere Mängel aufwiese. Das Bundesgericht hält nun in seinem Urteil fest, beide Voraussetzungen seien nicht gegeben.
Damit können die Thurgauer den deutschen Ermittlungsbehörden Unterlagen zu einem Konto Ullrichs übergeben, das er bei einer Bank in Kreuzlingen TG unterhielt. Die deutschen Behörden ermitteln wegen Betrugs gegen Ullrich und seinen Berater Rudy Pevenage.
Gegen Doping vertraglich abgesichert
Der Betrug steht im Zusammenhang mit den Dopingvorwürfen gegen den Ex-Velorennfahrer. Es geht dabei um Zahlungen der Sponsoren, die sich gegen Doping vertraglich abgesichert hatten. Ausserdem wird die Weitergabe der Dopingmittel von Pevenage an Ullrich verfolgt.
Mit dem Nicht-Eintretens-Entscheid des Bundesgerichts in diesem Fall, kann die Thurgauer Staatsanwaltschaft ein weiteres deutsches Rechtshilfebegehren wieder aufnehmen. Dieses war im August 2006 im Thurgau eingegangen und zog eine Durchsuchung von Ullrichs Haus in Scherzingen TG nach sich.
Laut der Thurgauer Staatsanwaltschaft wird in diesem Rechtshilfebegehren auch eine Blutprobe von Jan Ullrich gefordert. Dieses Rechtshilfebegehren war bisher blockiert, weil die Thurgauer Staatsanwaltschaft erst die Entscheidung des Bundesgerichts abwarten wollte.
Ullrich: «Ich finde es nicht richtig,...»
«Ich finde es nicht richtig, was mit mir gemacht wird», sagte Ullrich am Montag in einem Telefoninterview des Fernsehsenders Sat.1. «In meine Bankkonten kann maximal meine Frau reinschauen und nicht Gott und die Welt.»
Zu den gegen ihn gerichteten Dopingverdächtigungen wollte sich der frühere Radprofi ein weiteres Mal nicht äussern. Er werde zu einem späteren Zeitpunkt Stellung zu den Vorwürfen beziehen: «Ich weiss noch nicht wann. Es wird nicht heute sein und nicht während der Tour.»
(smw/sda)
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