Jan Ullrich und sein langer Schatten

publiziert: Freitag, 9. Jun 2006 / 22:49 Uhr

Vor der am Samstag beginnenden und in neun Etappen über 1531,9 km führenden 70. Tour de Suisse fällt es schwer, klare Favoriten auszumachen.

Mit Jan Ullrich hat sich ein Wunschkandidat des Veranstalters zur Teilnahme entschlossen.
Mit Jan Ullrich hat sich ein Wunschkandidat des Veranstalters zur Teilnahme entschlossen.
Jan Ullrich ist das Zugpferd, der Kreis der Anwärter auf den Gesamtsieg ist aber gross.

In den ersten beiden Etappen werden die Mannschaften mit starken Sprintern das Geschehen unter Kontrolle halten. Strassenweltmeister Tom Boonen, Seriensieger Robbie McEwen, Bernhard Eisel, Erik Zabel und Aurélien Clerc werden in Baden und Einsiedeln den Tagessieger unter sich ausmachen.

Theoretisch müsste auch die Ankunft in Arlesheim nach dem dritten Tagespensum eine Angelegenheit der Sprinter sein. Die Anfahrt durch die nördlichen Jura-Ausläufer ist jedoch so hügelig und kurvenreich, dass die Aussichten von Ausreissern erheblich sind. Der Weg nach La Chaux-de-Fonds am vierten Tag weckt Erinnerungen an 1997, als am zweiten Tag - damals mit Start in Basel - einer grossen Fluchtgruppe zu wenig Beachtung geschenkt wurde.

Christophe Agnolutto siegte in La Chaux-de-Fonds mit beträchtlichem Vorsprung. im weiteren Verlauf der Rundfahrt widerstand der Franzose, tatkräftig unterstützt von Rolf Järmann, mit letzter Kraft der Aufholjagd durch Oscar Camenzind.

Bergankunft in Leukerbad

Mit der Bergankunft in Leukerbad beginnt sich die Spreu vom Weizen zu trennen. Unter besonderer Beobachtung wird dabei das T-Mobile Team stehen. In Jan Ullrich hat sich als Wunschkandidat des Veranstalters zur Teilnahme entschlossen, obwohl die Tour de Suisse ursprünglich nicht im Programm des Wahl-Schweizers figurierte.

Ob der in Scherzingen TG wohnende Deutsche weiterhin nur im Hinblick auf die Tour de France trainiert oder höhere Ambitionen hegt, bleibt anzuwarten. Publizität ist der Tour mit Ullrich jedenfalls gewiss.

Vor zwei Jahren rückte Andreas Klöden mit dem 2. Platz in der Tour de France ins internationale Blickfeld. Seither ist es um den Deutschen sehr ruhig geworden. Klöden verfügt über das Rüstzeug, um in den Steigungen und im Zeitfahren zu bestehen.

Dritte starke Waffe von T-Mobile

Als dritte starke Waffe bringt T-Mobile Michael Rogers, der möglicherweise auf Revanche sinnt. Letztes Jahr verblüffte der dreifache Zeitfahren-Weltmeister mit seiner Stärke in den Steigungen. Rogers übernahm als Dritter in Arosa das Leadertrikot und wurde erst am Schlusstag im Aufstieg zum Furka-Pass von Aitor Gonazlez (Sp) entthront.

Im Giro d´Italia blieb Rogers allerdings hinter den Erwartungen zurück; bei Halbzeit trat er wegen Zahnbeschwerden die Heimreise an.

Nach dem Sieg in der Tour de Romandie gönnte sich Cadel Evans eine längere Pause. Der Australier ist ebenso dem Favoritenkreis zuzurechnen wie etwa der Italiener Stefano Garzelli. Der TdS-Sieger von 1998 hat seine Form im Hinblick auf die Tour de France aufgebaut und scheint sich, wie er mit dem Etappensieg in der Luxemburg-Rundfahrt andeutete, auf einem guten Weg zu befinden. Der Luxemburger Fränk Schleck, der Sieger des desjährigen Gold Race, wird von Fabian Cancellara als Geheimtip eingestuft.

Cancellara hat Zeitfahren im Visier

Cancellara hat für sich selber das abschliessende Zeitfahren zum Ziel gesetzt. Nach seinen Siegen im Zeitfahren der Bayern-Rundfahrt und in Gippingen ist Beat Zberg bei seiner elften Teilnahme an der Tour de Suisse (2. 1998, 7. 2005) eine gute Schlussklassierung zuzutrauen. Phonak rückt mit einem um Axel Merckx (Be) ergänzten Schweizer Aufgebot an, von dem Alexandre Moos, Grégory Rast und der Schweizer Meister Martin Elmiger zu beachten sind.

Zeitplan

Samstag, 10. Juni. 1. Etappe (154,8 km): Baden (13.48 Uhr) - Schinznach-Bad (13.48) - Staffelegg (Bergpreis 3. Kat., 14.32) - Stein (14.53) - Leibstadt (15.21) - Zurzach (15.41) - Würenlingen (16.07) - Baden (Zielpassage, 16.21) - Endingen (16.34) - Baden (Zielpassage, 16:51) -- Endingen (17.04) - Baden (17.20).

Sonntag, 11. Juni. 2. Etappe (155,9 km): Bremgarten AG (13.42) - Mutschellen (14.07) - Regensdorf (14.28) - Embrach (14.52) - Winterthur (15.04) - Turbenthal (15.30) - Gibswil (15.59) - Wald ZH (16.03) - Rapperswil (16.21) - Schindellegi (16.39) - Einsiedeln (16.52) - Gross (17.12) - Einsiedeln (17.20).

Montag, 12. Juni. 3. Etappe (183,9 km): Einsiedeln (12.47) - Sihlbrugg (13.18) - Obfelden (13.41) - Sarmenstorf (14.07) - Aarau (14.46) - Hauenstein (Bergpreis 3. Kat., 15.18) - Niederdorf (15.39) - Ziegelschüren (Bergpreis 4. Kat., 16.08) - Arlesheim (Zielpassage, 16.30) - Ziegelschüren (Bergpreis 3. Kat., 16.54) - Arlesheim (17.16).

Dienstag, 13. Juni. 4. Etappe (161,6 km): Niederbipp (13.25) - Matzendorf (13.41) - Bévilard (14.28) - Tavannes (14.37) - Corgémont (14.48) - St-Imier (15.06) - Mont-Soleil (15.21) - La Chaux-de-Fonds (Zielpassage (16.07) - Vue-des-Alpes (Bergpreis 3. Kat., 16:21) - Col de la Tourne (Bergpreis 3. Kat., 16.49) - La Chaux-de-Fonds (17.17).

Mittwoch, 14. Juni. 5. Etappe (229,2 km): La Chaux-de-Fonds (11.40) - Bôle (12.17) - Grandson (12.53) - Yverdon (12.58) - Moudon (13.36) - Vevey (14.19) - Montreux (14.29) - Aigle (14.52) - Martigny (15.39 - Sitten (16.05) - Siders (16.24) - Varen (Bergpreis 4. Kat., 16.42) - Leukerbad (Bergpreis 1. Kat., 17.13).

Donnerstag, 15. Juni. 6. Etappe (212,2 km): Fiesch (11.32) - Münster (11.58) - Oberwald (21.11) - Furka-Pass (Bergpreis 1. Kat., 12.52) - Andermatt (13.14) - Oberalp-Pass (Bergpreis 1. Kat., 13.39) - Disentis (14.00) - Ilanz (14.41) - Versam (15.01) - Thusis (15.33) - Alvaneu (16.05) - Albula-Pass (Bergpreis hors catégorie, 17.00) - La Punt (17.09).

Freitag, 16. Juni. 7. Etappe (233,7 km): St. Moritz (11.57) - Julier-Pass (Bergpreis 2. Kat., (12.23) - Savognin (12.51) - Tiefencastel (13.01) - Bonaduz (13.37) - Ilanz (14.07) - Disentis (14.51) - Lukmanier-Pass (Bergpreis 1. Kat., 15.27) - Olivone (15.47) - Biasca (16.12) - Bellinzona (16.37) - Monte Carasso (Bergpreis 4. Kat., 16.43) - Locarno (17.05) - Ascona (17.14).

Samstag, 17. Juni. 8. Etappe (166,3 km): Ambri (12.45) - Biasca (13.29) - Olivone (14.10) - Lukmanier-Pass (Bergpreis hors catégorie, 14.53) - Disentis (15.15) - Oberalp-Pass (Bergpreis 1. Kat., 16.00) - Hospenthal (16.16) - Gotthard-Pass (Bergpreis 1. Kat., 16.40) - Airolo 16.53) - Ambri (17.12).

Sonntag, 18. Juni. 9. Etappe (Zeitfahren 30,7 km): Kerzers - Gümmenen - Frauenkappelen - Bern (14.12 - 17.25).

Das Podium der letzten 10 Austragungen

1996 Luttenberger (Ö) Faresin (It) Bugno (It) 1997 Agnolutto (Fr) Camenzind (Sz) Ullrich (De) 1998 Garzelli (It) B. Zberg (Sz) Belli (It) 1999 Casagrande (It) Jalabert (Fr) Simoni (It) 2000 Camenzind (Sz) Frigo (It) Belli (It) 2001 Armstrong (USA) Simoni (It) Belli (It) 2002 Zülle (Sz) Wadecki (Pol) Fritsch (Pol) 2003 Winokurow (Kas) Guerini (It) Pereiro (Sp) 2004 Ullrich (De) Jeker (Sz) Cioni (It) 2005 Gonzalez (Sp) Rogers (Au) Ullrich (De)

Schlussklassement 2005

1. Aitor Gonzalez (Sp) 33:08:51. 2. Michael Rogers (Au) 0:22. 3. Jan Ullrich (De) 1:36. 4. Frank Schleck (Lux) 1:41. 5. Chris Horner (USA) 2:02. 6. Koldo Gil (Sp) 2:49. 7. Beat Zberg (Sz) 3:47. 8. Bradley McGee (Au) 4:13. 9. Tadej Valjavec (Sln) 4:28. 10. Leonardo Piepoli (It) 6:01.

Ferner: 11. Alexandre Moos 6:17. 21. Daniel Schnider (Sz) 18:14. 25. Sven Montgomery 19:40. 27. Fabian Jeker 21:22. 39. David Loosli 34:16. 41. Martin Elmiger 34:37. 54. Niki Aebersold 49:29. 68. Rubens Bertogliati 1:05:37. 72. Fabian Cancellara 1:08:10. 73. Aurélien Clerc 1:09:56. 77. Sascha Urweider 1:11:47. 79. Grégory Rast 1:12:52. 84. Michael Albasini 1:16:32.

(smw/Si)

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