Nach Messerattacke

Jerusalemer Altstadt für Palästinenser gesperrt

publiziert: Sonntag, 4. Okt 2015 / 08:13 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 4. Okt 2015 / 12:41 Uhr
Nach den Messerangriffen von Palästinensern auf Israelis in Jerusalem wurde die Altstadt für zwei Tage für Palästinenser gesperrt.
Nach den Messerangriffen von Palästinensern auf Israelis in Jerusalem wurde die Altstadt für zwei Tage für Palästinenser gesperrt.

Jerusalem - In Jerusalem hat erneut ein Palästinenser einen Israeli niedergestochen. Das jugendliche Opfer sei verletzt worden und in ein Spital gebracht worden, teilten die Behörden am Sonntag mit. Der palästinensische Angreifer sei von der Polizei erschossen worden.

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Weniger als zwölf Stunden zuvor hatte ein Palästinenser in Jerusalem zwei Israelis erstochen und mindestens zwei weitere verletzt. Auch hier wurde der Angreifer von der Polizei erschossen. Zu dieser Tat bekannt sich die radikale Palästinensergruppe Islamischer Dschihad.

Der Täter sei ein Mitglied der Gruppe gewesen, erklärte die Organisation. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu berief für Sonntag eine Krisensitzung mit seinen Sicherheitsberatern ein. Am Montag soll das Sicherheitskabinett zusammenkommen.

Nach den Messerangriffen von Palästinensern auf Israelis in Jerusalem wurde die Altstadt für zwei Tage für Palästinenser gesperrt. Nur Bewohner der Altstadt, Israelis, Touristen, dort ansässige Geschäftsleute und Schüler dürften sich dorthin begeben. Dies teilte die israelische Polizei am Sonntag mit. Das Verbot betrifft damit einen Grossteil der palästinensischen Einwohner des von Israel besetzten Ostteils Jerusalems.

Die palästinensische Regierung warf Israel am Sonntag eine bewusste «Eskalation» der Spannungen in Ost-Jerusalem und im Westjordanland vor. «Die palästinensische Regierung verurteilt die Eskalationsstrategie der israelischen Besatzungsbehörden gegen unsere Bevölkerung in Jerusalem und dem Westjordanland», hiess es in einer Stellungnahme aus Ramallah.

Am Samstag waren bei einer Razzia der israelischen Armee nach der Ermordung eines jüdischen Siedlerehepaars im Westjordanland zehn Palästinenser verletzt worden. Israels Präsident Reuven Rivlin erklärte, das Land befinde sich «im Kampf gegen den Terrorismus».

Tempelberg als Stein des Anstosses

Seit Wochen ist die Lage rund um den Tempelberg in der Altstadt von Jerusalem angespannt, immer wieder kommt es dort zu Zusammenstössen zwischen Palästinensern und der israelischen Polizei. Der Tempelberg ist das wichtigste Heiligtum im Judentum und nach Mekka und Medina das drittwichtigste Heiligtum im Islam. Die Palästinenser befürchten, dass die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu den Status des Tempelbergs verändern will. Netanjahu bestreitet dies.

Die US-Regierung verurteilte den tödlichen Messerangriff. Washington sei sehr besorgt über die zunehmenden Spannungen im Westjordanland und in Jerusalem, sagte ein Sprecher des Aussenministeriums. Der UNO-Sondergesandte Nickolay Mladenov verurteilte den Angriff ebenfalls und erklärte, dieser sei «ebenso gefährlich für die Palästinenser wie für die Israelis».

Die Palästinenserbewegung Hamas begrüsste den tödlichen Angriff dagegen als «heldenhafte Tat des Widerstands», der Islamische Dschihad sprach von einer «Antwort auf die terroristischen Verbrechen» Israels gegen die Palästinenser. Hamas-Mitglied Machmud Sahar hatte die Palästinenser zuvor am Samstag dazu aufgerufen, zu den Waffen zu greifen und den Tempelberg zu «verteidigen».

Nach dem ersten Messerangriff marschierten rund 50 rechtsradikale jüdische Demonstranten am Samstagabend in Richtung der Jerusalemer Altstadt und riefen Parolen wie «Krieg» oder «Das Volk fordert Rache». Mehrere Palästinenser wurden geschlagen, Autos von Palästinenser angegriffen, wie ein AFP-Reporter beobachtete.

(asu/sda)

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