Josef Marha: Der intelligente Schwerarbeiter

Josef Marha gehört zu der Sorte Spieler, welche von ihren Trainern geliebt werden. Hart arbeitend für ihr Team, obwohl sie einen Starstatus verdienen, anpassungsfähig und leicht im Umgang sowie spielerisch und taktisch intelligent, nicht die Drecksarbeit scheuend: Aus diesem Holz ist auch Josef Marha geschnitzt.

Sein Trainer lobt ihn über den grünen Klee: „Er motzt nie, bringt zuerst Leistung, bevor er andere kritisiert. Er war in den letzten Jahren einer der wichtigsten Spieler für den Club, weil er ohne zu meckern alle taktischen Aufgaben lösen konnte. Ich habe menschlich Hochachtung vor diesem Mann.“

Musterprofi und leistungsorientiert

Nicht nur wegen seiner taktischen und spielerischen Fähigkeiten, ist Josef Marha ein „Liebling Del Curtos“, sondern auch aus deinem ganz speziellen anderen Grund: Während des ganzen Lohnkürzungs-Theater vorletzten Sommer 2003 und als der HCD um seinen Fortbestand und um seine Sanierung erfolgreich kämpfte, war er im Gegensatz zu anderen Spielern mit Starstatus sofort bereit, sich den neuen Bedingungen anzupassen.

Der HCD-Tscheche mit NHL-Vergangenheit hat sich in der NLA einen Namen als „wertvollster Teamplayer“ erschaffen, denn in den bisher drei Saisons unter del Curto war er der wandelbarste und polyvalenteste Spieler: Einmal als Center einer „Juniorenlinie“ musste er eine gesamte Saison deshalb unter seinem eigentlichen Wert spielen und verbuchte kaum Skorerpunkte. Ohne zu murren, nahm er diese Aufgabe auf sich.

Aber unter diesen Umständen wuchs die Wertschätzung bei Del Curto: „Joe Marha ist nicht nur enorm hoch bei uns angesehen, sondern auch bei unseren jungen Spielern enorm beliebt, weil er alle Mitspieler stark machen kann und sich vor keinerlei Aufwand zu schade ist.“ Dass die Zeiten besser würden, wusste Marha und diese Saison konnte er sein ganzes Leistungsspektrum ausspielen: Als Center oder Flügel war er der defensive Strippenzieher in der Sturmformation, in welcher er eingesetzt wurde.

„Geadelt“ wurde Marha in der Schlussphase der Playoffs, als er in der Linie mit den beiden Superstars Thornton und Hagman die Centerrolle übernahm. Seine Mitspieler erachten ihn als besonders wertvoll. So auch NHL-Superstar Joe Thornton: „Jeder Spieler wünscht sich so einen Mann in der gleichen Mannschaft und wenn möglich, auch in der gleichen Linie. Er kann alles, aber vor allem liest er das Spiel so gut und ist taktisch so gut geschult, dass er dir immer den Rücken frei machen kann. Egal mit wem er spielt, er kann sich überall zurechtfinden.“

Intelligent auch ausserhalb des Eisrinks

Josef Marha (verheiratet mit Veronika, Sohn Simon Jan, 2jährig) zählt teamintern zu den belesensten Spielern. Allein schon seine Hobbies Schach und Literatur zeigen auf, wie intelligent dieser Spieler auch ausserhalb des Eisrinks ist.

Er kam in der Saison 2001/02 zum HC Davos. Seine Stationen zuvor hiessen Dukla Jihlava (CZE), Cornwall Aces (AHL), Hershey Bears (AHL), Colorado Avalanche (NHL), Anaheim Mighty Ducks (NHL), Cincinnati Mighty Ducks (AHL), Portland Pirates (AHL), Chicago Blackhawks (NHL), und die Norfolk Admirals (AHL). Er wurde bereits 1994 als Nummer 35 overall NHL-gedraftet (von den Québec Nordiques, jetzt Colorado Avalanche). Aber seine besten NHL-Saisons gelangen ihm nach dem Wechsel zu den Chicago Blackhawks 1999.

Eishockey.ch- Scouting Report Josef Marha

JW. - Notengebung 1 bis 7 gemäss einem international anwendbaren Notenschlüssel. 7 = herausragend/Weltklasse, 6= Internationale Klasse, 5= NLA-Spitze, 4= NLA-Durchschnitt, 3= Rollenspieler, 2= NLA-würdig aber mit Mängel, 1= NLA-unwürdig

Technik/Skating: 5,5
Mentale Stärke: 6
Physis: 5,5
Kondition: 6
Disziplin: 5,5
Taktisches Verständnis: 6,5
Schusstechnik: 5,5
Killer Instinkt: 4,5
Belastbarkeit: 6
Zukunftsaussichten: 6

Total: Note 5,7

(Von Joël Wüthrich, Working Press Basel-Montreal/eishockey.ch)