Jugendkrawalle nach tödlichem Verkehrsunfall

publiziert: Montag, 26. Nov 2007 / 19:45 Uhr / aktualisiert: Montag, 26. Nov 2007 / 23:23 Uhr

Paris - Nach dem Tod zweier jugendlicher Motorradfahrer ist es am Abend in einem Vorort von Paris erneut zu schweren Strassenschlachten gekommen. Acht Polizisten wurden durch Schrotkugeln verletzt.

Die jüngsten Krawalle erinnern an die Unruhen in Pariser Vorstädten im 2005. (Archivbild)
Die jüngsten Krawalle erinnern an die Unruhen in Pariser Vorstädten im 2005. (Archivbild)
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Bis zu drei Polizisten mussten laut offiziellen Angaben ins Spital gebracht werden. Dutzende Jugendlicher hatten die Sicherheitskräfte in Villiers-le-Bel, etwa 20 Kilometer nördlich von Paris, mit Flaschen, Steinen und Feuerwerkskörpern angegriffen.

Mehrere Fahrzeuge, darunter ein Polizeiauto und ein Wagen der Kehrichtabfuhr, gingen in Flammen auf. Die Polizei schoss Tränengas, Schreckschussmunition und Farbpatronen zur Markierung von Unruhestiftern ab. Bereits in der vergangenen Nacht waren bei Scharmützeln 40 Polizisten verletzt worden.

Zusammenstoss mit Polizeiwagen

Auslöser der Krawalle war der Zusammenstoss zweier Jugendlicher auf einem Gelände-Motorrad mit einem Polizeiauto. Die Polizei sprach von einem Unfall: Der Streifenwagen sei am Sonntag vom Motorrad an einer Kreuzung gerammt worden. Laut Zeugen trugen die 15- und 16-jährigen Jugendlichen keinen Helm.

Demgegenüber hiess es im Bürgermeisteramt von Villiers-le-Bel, es sei nicht auszuschliessen, dass die Polizisten die Jungen verfolgt hätten. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein. Präsident Nicolas Sarkozy rief zur Ruhe auf. Das Justizsystem müsse nun entscheiden, wer die Verantwortung für den Unfall trage.

Gerüchte

Gerüchte über die Beteiligung der Polizei am Tod der Jugendlichen schwarzafrikanischer Herkunft hatten sich unmittelbar nach dem Unfall verbreitet. «Es hat keine fünf Minuten gedauert, bis es geknallt hat», sagte ein Anwohner. Hunderte zogen durch die Strassen und blockierten die Feuerwehrkaserne, wo die beiden Opfer hingebracht worden waren.

Villiers-le-Bel ist ein sozialer Brennpunkt. In der Vorstadt mit etwa 30 000 Einwohnern leben viele Ausländer und Franzosen nordafrikanischer Herkunft; viele haben keinen Job.

Wilde Fahrten auf Motocross-Rädern sind ein beliebter Zeitvertreib. Viele Maschinen sind nicht für den Strassenverkehr zugelassen. Im Internet finden sich Videos waghalsiger Fahrten, auch aus Villiers-le-Bel.

(fest/sda)

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