Kritik an SVP

Juncker: EU wäre mit Schweiz «kompletter»

publiziert: Mittwoch, 15. Dez 2010 / 13:18 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 15. Dez 2010 / 14:08 Uhr
Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker.
Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker.

Brüssel - Der Chef der Eurogruppe, Jean-Claude Juncker, spricht sich für einen EU-Beitritt der Schweiz aus. Die Europäische Union würde so «kompletter» werden, sagte der luxemburgische Ministerpräsident in einem Interview mit der Wochenzeitung «Die Zeit» vom Donnerstag (Vorabdruck).

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Der «weisse Fleck auf der europäischen Landkarte» sei ein «geostrategisches Unding», erklärte er in dem Interview weiter. «Ich wünsche mir einen EU-Beitritt der Schweiz, auch wenn ich weiss, dass dies dem Volkssouverän immer noch widerstrebt», sagte Juncker.

Ein Beitritt der Schweiz würde die EU zwar nicht verändern: «Aber der EU würde damit eine substanzielle Dosis an gesundem Menschenverstand eingeimpft werden.» Er sei auch deshalb für den EU-Beitritt der Schweiz, «weil wir dann nicht mehr so isoliert wären». Die Luxemburger seien die Schweizer der EU.

Da auch er aus einem kleinen Land komme, wisse er, dass kleinere Einheiten den Zuruf von aussen nicht sehr schätzten. «Die Eidgenossen wissen schon selbst, was in ihrem zukünftigen Interesse liegt.»

Allerdings müssten diejenigen, die jetzt Verantwortung in der Schweiz trügen, sich mit perspektivischen Fragen beschäftigen. «Wie soll die Schweiz in 30 Jahren ihre totale Autonomie mit anderen und gegen andere organisieren? Ohne die EU?» Das mache wenig Sinn.

Kritik an SVP-Position

Juncker äusserte sich auch zu den jüngsten Ansinnen der SVP, unter anderem einer möglichen Initiative zu einem Schengenaustritt. «Wer überall austritt, wird eines Tages allein sein.» Deshalb sei die SVP-Position «grundsätzlich eine rückwärtsgewandte und perspektivlose.»

Wer dagegen versuche, durch Beitritt die Dinge mitzugestalten, werde nicht mehr nur Zuschauer, sondern Akteur sein. Sein Land sei zu dem Schluss gekommen, «dass Neutralität, auch wenn sie sich aktiv nennt, letztlich in eine Sackgasse führt, wenn sie keine Zuhörenden, keine Partner in Europa und in der Welt findet».

Wer denke, in der Abschottung des nationalen Raumes gegen den europäischen Raum liege das Heil kleiner Nationen, «der irrt sich fundamental». Sogar die grossen europäischen Nationen verlören in diesem Fall dramatisch an Einfluss würden am Ende des Jahrhunderts nur noch als Flecken auf einer unorganisierten Landkarte Europas wahrgenommen, sagte Juncker.

(bert/sda)

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Im Moment ist der Ruf nach einem Schweizer Beitritt aus Sicht der EU klar, die brauchen doch endlich einen Nettozahler.

Gegen eine Grundsatzdiskussion ist nichts einzuwenden, da ist noch gar nichts entschieden. Der Bundesrat und die Aussenpolitische Kommission sollten den Mut haben, dieses Thema dem Parlament vorzulegen. Sachlich die Vor- und Nachteile aufzuzeigen gehört zum politischen Alltag. Hier wird die Verantwortung nicht wahrgenommen. Gouverner c'est prévoir.
Komplett?
Wir komplettieren die EU?

Oh liebliche Europa, wecke den Stier in uns.

http://www.youtube.com/watch?v=ouQ3HeluFV4

Wir sind Europäer, Monsieur Juncker.

Nur hat das nichts mit der kurzlebigen Konstruktion der politischen EU zu tun, deren Politiker gerade verzweifelt versuchen, sich und ihre warmen Pöstchen, über Wasser zu halten.

Es hat zu tun mit Kultur, Geographie, Geschichte, Zusammensetzung der Bevölkerung und vielem mehr.

Uns muss niemand erklären, wie ein Staat, aus mehreren freien Gremeinden zusammengesetzt, funktioniert.

Aber dieses, von ein paar wenigen Berufspolitikern am Leben erhaltene Zwangskonstrukt EU, könnte von der Schweiz lernen, was "freie Gemeinden" bedeutet.

Mal andersrum als Helvetia gesprochen. Seien Sie ein Gentleman und akkzeptieren Sie ein höfliches NEIN.
Macht von D in Europa
Die ist so oder so gross, EU hin oder her. Und die Schweiz gibt da auch regelmässig klein bei, ob sie in der EU ist oder nicht. Daran wird sich nichts ändern. Und sonst muss man sich einfach einmal überlegen, ob die Schweizer Wirtschaft als Binnenmarkt eine Überlebenschance hat und wenn nicht, wer wohl Haupthandelspartner der Schweiz ist... und das geht ziemlich eindeutig nur in eine Richtung. Oder wieso sind wohl alle Abkommen mit Deutschland in letzter Zeit eher schlecht für die Schweiz und gut für Deutschland?
Das wäre was die sich wünschen, die Eidgenossen sollen zahlen!
Die EU will die Schweiz nur damit der Störfaktor Schweiz endlich weg ist! Die Schweiz soll plattgedrückt werden! Wann endlich wachen unsere Politiker auf und erkennen das falsche Spiel! In der EU regieren D mit F und Luxemburg darf mitreden, nicht mal die Briten dürfen was sagen!
Ein Beitritt der Schweiz zur EU darf nie passieren, das wäre Hochverrat an unserer Verfassung, unseren Vorfahren, unserer Geschichte!
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