Kampf gegen Frauen-Untervertretung

publiziert: Freitag, 25. Mai 2007 / 08:19 Uhr

Bern - Nur ein Viertel aller National- und Ständeräte sind Frauen. Den Kampf gegen diese Untervertretung aufgenommen haben bisher vor allem die SP und die Grünen. Auf bürgerlicher Seite tut sich auch in diesem Wahljahr wenig.

Nur ein Viertel aller National- und Ständeräte sind Frauen.
Nur ein Viertel aller National- und Ständeräte sind Frauen.
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Konsequente Gleichstellung herrscht bei der SP. Schon heute sind fast die Hälfte aller Parlamentssitze der Partei in Frauenhand. Gremien und Listen würden stets paritätisch besetzt - auch für die Wahlen im nächsten Herbst, sagt Barbara Berger, die Zentralsekretärin der SP-Frauen.

In den Kantonen gibt es denn auch entweder getrennte Listen oder so genannte Zebralisten, bei denen abwechslungsweise ein Mann und eine Frau aufgeführt sind. Zudem werden die Kandidatinnen speziell unterstützt: Sie können an Medientrainings teilnehmen und am 14. Juni treffen sich alle SP-Frauen zu einem Frauengipfel in Bern.

Auch die Grünen (6 Frauen bei 14 Sitzen) setzen vielerorts auf so genannte Zebralisten. In Bern sind gar die ersten vier Listenplätze an Frauen vergeben. Die Partei habe bei Parlamentswahlen kaum Probleme, Frauen zu finden, sagt Generalsekretär Hubert Zurkinden.

FDP: Separater Frauenwahlkampf

Mit einem Novum wartet die FDP auf: Erstmals in ihrer Geschichte haben die FDP-Frauen eine eigene Wahlkampagne lanciert. Laut Generalsekretärin Barbara Perriard sollen damit vor allem Spitzenkandidatinnen unterstützt werden.

Momentan würden 10 bis 15 aussichtsreiche Frauen ausfindig gemacht, denen dann Flyer und Inserate gesponsert oder Auftritte ermöglicht würden. Ziel der FDP-Frauen: ihre Vertretung im Nationalrat von fünf bei den Wahlen 2003 auf zehn Sitze verdoppeln. Sie sei überzeugt, dass der separate Wahlkampf auch der FDP Schweiz helfe, sagt Perriard.

Die FDP beteiligt sich finanziell am Wahlkampf ihrer Frauen. Zudem hat die Parteileitung den Sektionen empfohlen, mindestens 30 Prozent Frauen auf ihre Wahllisten zu nehmen, wie Parteisprecher Christian Weber sagt. Dieses Ziel werde meist erreicht.

CVP: Frauen nicht zwingen

Gegen Frauenquoten ist die CVP, für die 32 Männer und 11 Frauen im Parlament sitzen. Den Kantonalparteien sei aber die Empfehlung abgegeben worden, Frauen auf vordere Listenplätze zu setzen, sagt Kommunikatinschefin Marianne Binder. Die Partei beweise immer wieder, dass sie Frauen mit Schlüsselpositionen betraue.

Gar keine Frauenförderung betreibt die SVP, die ganze drei Nationalrätinnen hat. Den kantonalen Sektionen würden keine Empfehlungen bezüglich Quoten oder Listenplätzen für Frauen gemacht, sagt Parteisprecher Roman Jäggi. Grundsätzlich sollten die besten Kandidaten die vordersten Listenplätze erhalten - unabhängig vom Geschlecht.

Mehr Kinderkrippen

Uneinig sind sich die Parteien über die Gründe dafür, dass die Frauen immer noch untervertreten sind. SP und Grüne weisen darauf hin, dass mangelnde Kinderbetreuungsstätten oder Teilzeitstellen ein Engagement der Frauen erschwerten. «Das ist eine indirekte Diskriminierung», sagt SP-Frauensekretärin Barbara Berger.

SVP, FDP und CVP sind eher der Ansicht, Frauen interessierten sich weniger für Politik. Vielen fehle die Beharrlichkeit, sich die Sporen in der Gemeindepolitik abzuverdienen, sagt CVP-Sprecherin Binder. Ein jahrelanges Engagement sei aber die Voraussetzung für eine Karriere in der nationalen Politik, pflichtet SVP-Sprecher Jäggi bei.

Einen weiteren Grund führt FDP-Sprecher Christian Weber an: Beim Einstieg auf Gemeindeebene fehle Frauen häufig die Selbstsicherheit der Männer. Sie hegten Zweifel, ob sie einer neuen Aufgabe gewachsen seien. Das halte sie vom Einstieg in die Politik ab.

(smw/sda)

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