Kampf zwischen Form- und Auswärtsschwachen

publiziert: Samstag, 4. Nov 2006 / 00:04 Uhr

St. Gallen, Zürich und der FC Sion streben in der 14. Runde der Axpo Super League den Sprung an die Tabellenspitze an. Der FCZ und St. Gallen treffen im Hardturm aufeinander, die Walliser empfangen die Young Boys.

Der FCZ-Coach ist bemüht, nicht über die ungünstigen Umstände zu lamentieren.
Der FCZ-Coach ist bemüht, nicht über die ungünstigen Umstände zu lamentieren.
Weil die Grasshoppers ihre Partie erst am Mittwoch austragen, kann der Sieger aus dem Spitzenspiel Zürich - St. Gallen zumindest für einige Tage die Leaderposition übernehmen. Die Ausgangslage ist offen. Beide Mannschaften kämpfen mit Problemen.

Der FCZ verlor zuletzt zweimal in Folge und ist durch die Absenzen von Alexandre Alphonse, Kresimir Stanic, Marc Schneider, Daniel Stucki und Steve von Bergen sowohl im Sturm als auch in der Verteidigung geschwächt. Die Ersatzleute, allen voran Alain Rochat, konnten den Erwartungen bisher nicht gerecht werden. «Die neuen Spieler müssen ihre taktische Positionen noch finden», sagt Lucien Favre, der am Donnerstag seinen 49. Geburtstag feierte.

Der FCZ-Coach ist bemüht, nicht über die ungünstigen Umstände zu lamentieren, die zur Formbaisse des Meisters geführt haben: «Wir müssen uns auf die Zukunft konzentrieren.» Der Blick zurück erklärt allerdings, weshalb der FCZ sich seit eingen Wochen so schwer tut. Nach dem Abgang von Alhassane Keita, dem Unfall von Stanic und der Verletzung von Alphonse hängt das offensive Wohl zu stark von Raffael ab, der in den letzten fünf Spielen als einziger FCZ-Stürmer traf.

In St. Gallen ist die Last des Toreschiessens auf zwei Schultern verteilt. Alex und Francisco Aguirre trafen in dieser Saison bereits 18 Mal und haben damit über 80 Prozent aller St. Galler Treffer erzielt. Nur: Das gefährlichste Sturmduo der Liga trifft vornehmlich im Espenmoos, auswärts ist der FC St. Gallen nur Mittelmass. Klammert man den 3:0-Forfaitsieg gegen Aarau aus, haben die Ostschweizer in sechs Spielen nur gerade vier Punkte geholt und fünf Tore erzielt.

Sion als lachender Dritter?

Sollten sich der FC Zürich und St. Gallen unentschieden trennen, könnte der FC Sion zum dritten Mal in dieser Saison auf Platz 1 vorrücken. Mitte der Woche erholten sich die Sittener mit einem 3:0 gegen Naters spielerisch vom 1:5 in St. Gallen. Alvaro Saborio schoss dabei zwei Tore und lieferte weitere Argumente für einen Zweimann-Sturm. Marco Schällibaum denkt über diese Option nach, dürfte aber eine Woche nach der Kanterniederlage in der Ostschweiz eher konservativ aufstellen, mit Sanel Kuljic als einzigem Angreifer.

Die Young Boys haben seit über 20 Jahren nicht mehr in Sitten gewonnen und die Vorbereitung auf das Gastspiel im ungeliebten Tourbillon verlief nicht optimal. Ein unklar formulierter Arbeitsvertrag führte zur Kündigung von Mittelfeldspieler Delfim. Der Portugiese war eine der Stützen der Mannschaft und vor allem in defensiver Hinsicht wichtig. Ansonsten kann Martin Andermatt beinahe auf sein gesamtes Kader zählen und verlangt, dass seine Spieler auswärts an die Leistungen der Heimspiele anknüpfen.

Aarauer Schicksalsspiel

Der FC Aarau hat einmal mehr eine ereignisreiche Woche hinter sich. Der Niederlage am letzten Wochenende gegen den FC Luzern (0:1) fielen Coach Urs Schönenberger und dessen Assistent Stephan Lehmann zum Opfer. Die Verantwortung für die sportlichen Geschicke liegen bis Ende Vorrunde in den Händen von Teammanager Ruedi Zahner. Dem studierten Sportpsychologen bleibt nicht viel Zeit, Resultate vorzuweisen. Der Rückstand auf den rettenden 8. Platz könnte mit einer Niederlage gegen Schaffhausen auf zehn Punkte anwachsen.

Zahner und Co-Trainer Ranko Jakovijevic, der bisher ausschliesslich die Aargauer U18-Junioren betreute, versuchten im Verlauf der Woche in Einzelgesprächen, das Team für das Schicksalsspiel von heute Samstag einzustimmen. «Wenn Aarau gegen Schaffhausen nicht gewinnt, sehe ich schwarz», meinte der zurückgetretene Schönenberger. Die Schaffhauser sind nicht ganz unschuldig an der angespannten Lage im Brügglifeld. Mit ihren beiden Überraschungserfolgen gegen Basel (4:2) und Zürich (1:0) haben sie den Druck auf Aarau massiv erhöht. Drei Siege in Folge sind dem FCS in der höchsten Liga noch nie gelungen. Die Chancen standen aber auch selten so gut wie heute.

Die Partien der 14. Runde der Axpo Super League im Detail:

Zürich - St. Gallen (Vorrunde: 1:3) -- Samstag, 17.45 Uhr (TV/Teleclub). -- Absenzen: Stanic, Schneider, Stucki, Von Bergen und Alphonse (alle verletzt); Callà (rekonvaleszent) sowie Maric und Gelabert (beide gesperrt). -- Statistik: In den letzten fünf Jahren gab es für den FC St. Gallen beim FC Zürich nicht viel zu holen. In neun Partien resultierten sechs Niederlagen und nur ein Sieg. Der FCZ verlor zuletzt erstmals seit über einem Jahr zwei Partien in Folge. Damals hatten die Stadtzürcher mit einem 6:1 gegen Thun auf die kurze Negativserie reagiert. St. Gallen beendete im Hinspiel mit dem 3:1 die Zürcher Serie von 28 Spielen ohne Niederlage.

Aarau - Schaffhausen (1:0) -- Samstag, 17.45 Uhr. -- Absenzen: Berisha, De Almeida, Opango und Schmid (alle verletzt) sowie Menezes (gesperrt); Fabinho, Daniel Senn und Neri (alle verletzt). -- Fraglich: Carreno; keiner. -- Statistik: Der FC Aarau wartete seit acht Runden auf einen Punktgewinn, seit dem 1:0 am 12. August beim FC Schaffhausen. Die Erfolgslosigkeit führte Anfang der Woche zur Absetzung von Trainer Urs Schönenberger. Interimscoach Ruedi Zahner steht vor der ersten Bewährungsprobe. Schaffhausen blickt derweil auf zwei Expolits gegen Basel (4:2) und Zürich (1:0) zurück. Dreimal in Folge hat der FCS in der höchsten Liga noch nie gewonnen.

Sion - Young Boys (1:2) -- Sonntag, 16.00 Uhr (TV/Sat.1). -- Absenzen: Chihab, Di Zenzo und Meoli (alle verletzt); Magnin (verletzt), Shi Jun (gesperrt) und Delfim (Vertragsauflösung). -- Fraglich: Gaspoz (Knöchelprellung); keiner. -- Statistik: Am 19. Mai 1986, in ihrer Meistersaison, feierten die Young Boys den letzten Sieg in Sitten (3:2); die damaligen Berner Torschützen waren Lars Lunde, Georges Bregy und Roland Schönenberger. Seither verlor YB im Tourbillon 13 Mal und spielte 8 Mal unentschieden. Sion ist in dieser Saison zuhause noch ungeschlagen, die Young Boys gewannen auswärts erst einmal, beim Schlusslicht Aarau.

Thun - Basel (1:4) -- Sonntag, 16.00 Uhr. -- Absenzen: Baumann und Ferreira (beide gesperrt) sowie Schönenberger und Lüthi (beide verletzt); Carignano, Dzombic und Smiljanic (alle verletzt). -- Statistik: Thun schiesst am wenigsten Tore in der Axpo Super League, im Lachenstadion waren es in sieben Spielen erst vier. Zumindest die jüngste Heimbilanz gegen den FCB liest sich aus Sicht der Berner Oberländer gut: drei Siege, ein Remis und ein Torverhältnis von 11:2. Basel kam zuletzt bei den Grasshoppers zum ersten Auswärtssieg der Saison.

Die Partie Luzern - Grasshoppers findet am Mittwoch, 8. November, statt.

Rangliste:
1. Grasshoppers 13/27. 2. St. Gallen 13/26. 3. Zürich 13/25 (28:13). 4. Sion 13/25 (27:19). 5. Basel 12/19. 6. Young Boys 12/17. 7. Luzern 13/15. 8. Schaffhausen 12/11. 9. Thun 12/9. 10. Aarau 13/4.

(smw/Si)

 
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