Karl Wüthrich wird Swissair-Nachlassliquidator

Wie Wüthrich zeigte sich auch Corti überzeugt, dass eine Nachlassliquidation zu einem besseren Ergebnis für die Gläubiger führe als ein Konkurs.

Corti nutzte die Gelegenheit für einen Angriff auf die Banken: Am Samstag vor dem Swissair-Grounding habe er erstmals von dem Plan Phoenix gehört, der ihm von Kreditgeberseite aufgezwungen worden sei. Dieser habe eine temporäre Stilllegung der Swissair-Flotte klar vorgesehen.

Ob die Nachlassliquidation durchgeführt werden kann, blieb am Donnerstag offen. Dies hängt von der schriftlichen Abstimmung ab, die am Ende der Versammlung gestartet wurde.

Der Nachlassvertrag gilt als gültig, wenn er von einer Mehrheit der Gläubiger angenommen wird, die mindestens drei Viertel der Forderungen repräsentieren. Ausreichend wäre auch, wenn ein Viertel der Gläubiger mit mindestens drei Viertel der Forderungen zustimmen.

Kann die Liquidation bis Mitte Jahr beginnen, dürfte laut Wüthrich das ganze Verfahren 5 bis 10 Jahre dauern.

Wüthrich zeigte sich erfreut, dass ihre privilegierten Forderungen von 2 Mrd. Fr. für ausstehende Löhne, geleistete Überstunden und nicht bezogene Ferientage schliesslich auf 330 Mio. Fr. reduziert werden konnten. Die Forderungen sind durch die Aktiven in der Höhe von 472 Mio. Fr. gedeckt.

Die Versammlung wurde laut Wüthrich aus der Nachlassmasse berappt. Die Gläubiger erhielten gratis Schoggistängeli und Mineralwasser zur Stärkung. Aus der Masse wurden bisher 1,25 Mio. Fr. für Berater-Honorare ausbezahlt.

(bert/sda)