Katholisch-islamisches Forum im Vatikan

Je 29 Fachleute beider Religionen kamen hinter verschlossenen Türen in der Päpstlichen Universität Gregoriana zusammen, um bis Donnerstag das Thema «Gottesliebe - Nächstenliebe» zu erörtern. Zunächst wollten die Experten über theologische und spirituelle Grundfragen sprechen, dann auch über Menschenwürde und Respekt.

Das Treffen sei «ein neues Kapitel» in einer bereits langen Geschichte der Kontakte mit dem Islam, erläuterte der Präsident des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog, Kardinal Jean-Louis Tauran, im Gespräch mit Radio Vatikan.

Abschlusserklärung am Donnerstag

«Trotz der Schwierigkeiten und Krisen: Wir sprechen miteinander, die Brücken sind nicht abgebrochen, und darum glaube ich, dass dies wichtig ist.» In der islamischen Welt werde das Christentum mit dem Westen identifiziert, sagte Tauran. Und das sei eine «sehr gefährliche Vermischung», die zu Spannungen führe.

Auf christlicher Seite wie auch unter Muslimen gebe es eine «skeptische Haltung», also müsse der Weg des Dialogs fortgesetzt werden, erklärte der Leiter der islamischen Delegation, der in der Türkei und in den USA tätige Gelehrte Ibrahim Kalin.

Das Treffen geht auf einen Brief von 138 islamischen Gelehrten zurück, die zu einem Dialog der Religionen aufgerufen hatten. Am Donnerstag beenden eine Audienz bei Benedikt und eine Abschlusserklärung die Begegnung.

Ein Islam-kritisches Zitat in Benedikts Regensburger Rede im September 2006 hatte grosse Empörung in der islamischen Welt ausgelöst, auf die dann jedoch auch wichtige Ansätze eines verstärkten Austauschs folgten.

(tri/sda)