Keine HIV-Zwangtests bei Asylsuchenden

publiziert: Dienstag, 22. Jun 2004 / 15:10 Uhr

Bern - Die HIV/Aids-Prävention bei Asylsuchenden wird in der Schweiz ausgebaut. In den Empfangsstellen soll das Grundwissen über HIV/Aids und die Schutzmassnahmen vermittelt werden. Zwangstests für Asylsuchende sind kein Thema, wohl aber freiwillige Tests.

Asylbewerber im Erstaufnahmezentrum.
Asylbewerber im Erstaufnahmezentrum.
Die Prävention soll im Rahmen der grenzsanitarischen Untersuchung in den Empfangsstellen des Bundes allen Asylsuchenden angeboten werden. Das haben gemäss einem Communiqué die Bundesämter für Gesundheit und für Flüchtlinge auf Vorschlag einer gemeinsamen Arbeitsgruppe entschieden.

Die Informationen sollen in den wichtigsten Sprachen in Wort und Bild vermittelt werden. Geplant sind zum Beispiel audiovisuelle Informationsmaterialien, die unter Berücksichtigung der kulturellen Hintergründe über die wichtigsten Übertragungswege von HIV berichten.

Konzepte der Aufklärungsmassnahmen

Die dafür nötigen Einrichtungen, Unterlagen, Broschüren und Aufklärungsmedien sollen umgehend konzipiert werden. Die zur Umsetzung nötigen Massnahmen sollen bis im Herbst 2004 geplant werden.

Die beiden Bundesämter halten in ihrer Medienmitteilung fest, dass für Asylsuchende ebenso wie für andere Bevölkerungsgruppen weder Zwangstests noch eine obligatorische Testung diskutiert würden.

Freiwilliger HIV-Test

Die gemeinsame Arbeitsgruppe habe den Auftrag, neben der Verbesserung der Prävention in zweiter Priorität eine Machbarkeitsstudie für das Angebot eines nachfolgenden, freiwilligen HIV-Tests mit Beratung durchzuführen. Bis im Frühling 2005 sollen die Ergebnisse dieser Studie vorliegen.

Die Aids-Hilfe Schweiz begrüsste den Verzicht auf systematische HIV-Tests an der Grenze. Dass sich der Bund von diesem - im Januar erstmals öffentlich gewordenen - Gedanken verabschiede und auf eine beratungszentrierte Lösung verständigt habe, die einen freien Entscheid erlaube, sei erfreulich.

(fest/sda)

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