Kenias Präsident kündigt harte Reaktion auf Uni-Massaker an
Mogadischu - Nach dem Massaker mit 148 Toten in einer Universität in Kenia droht die somalische Al-Shabaab-Miliz mit weiterer Gewalt. Präsident Uhuru Kenyatta kündigte eine harte Reaktion an.
Die Drohungen von Al-Shabaab wies er zurück, warnte aber, die «Planer und Finanziers dieser Brutalität» seien «tief verwurzelt in unseren Gemeinden». In den Koranschulen würden «skrupellose» Prediger offen junge Männer radikalisieren. Die Extremisten würden «die volle Gewalt des Gesetzes» zu spüren bekommen, drohte Kenyatta.
Die militanten Islamisten von Al-Shabaab kündigten ihrerseits weitere Anschläge an. «Die Strassen Kenias werden rot sein mit Blut», heisst es in einer Erklärung, die im Kurzmitteilungsdienst Twitter verbreitet wurde. Solange die Kenianer die gewaltsame Politik ihrer Regierung und die Unterdrückung der Muslime unterstützten, würden sie den Preis dafür bezahlen.
Christen abschlachten
Die somalische Shabaab-Miliz hatte sich zum Angriff bekannt. Mindestens vier Bewaffnete hatten vor Morgengrauen das Universitätsgelände in Garissa etwa 350 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Nairobi gestürmt und mit Handgranaten und Maschinenpistolen Dutzende Studenten getötet, bevor sie weitere als Geiseln nahmen.
Muslimische Studenten wurden freigelassen, Christen wurden systematisch exekutiert. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit stürmten kenianische Soldaten schliesslich das Wohnheim. Die vier Angreifer sprengten sich selbst in die Luft.
Die Sicherheitskräfte in Kenia nahmen inzwischen fünf Verdächtige fest, wie ein Sprecher des Innenministeriums am Samstag sagte. Zwei Verdächtige seien in der Nähe des Tatorts festgenommen worden.
Einer von ihnen stamme aus Tansania. Er hatte Granaten bei sich. Bei dem anderen Festgenommenen handelt es sich um einen Sicherheitsmann der Universität. Er soll den Angreifern geholfen haben. Drei weitere Verdächtige wurden auf der Flucht in Richtung Somalia gefasst.
Kopfgeld auf Drahtzieher
Die Regierung setzte ein Kopfgeld in Höhe von umgerechnet gut 200'000 Franken auf die Ergreifung des Shabaab-Kommandanten Mohammed Mohamud aus, der als Drahtzieher des Anschlags gilt. Der frühere kenianische Lehrer wird in Somalia vermutet.
Die Shabaab-Miliz wollte mit dem Massaker - dem schwersten Anschlag in Kenia seit dem Anschlag auf die US-Botschaft in Nairobi 1998 - den Abzug der kenianischen Truppen aus Somalia erzwingen. Diese hatten 2011 den Süden des Landes besetzt und sind bis heute an der Militärmission der Afrikanischen Union beteiligt.
Die Shabaab-Miliz verübte bereits mehrere blutige Angriffe in Kenia, darunter auf ein Einkaufszentrum in Nairobi mit 67 Toten im September 2013. Al-Shabaab wirft der kenianischen Regierung vor, Muslime zu unterdrücken.
Obama verurteilt Massaker
US-Präsident Barack Obama verurteilte den Angriff scharf. Die «terroristische Gewalttat» an der Universität von Garissa, «wo unschuldige Männer und Frauen schamlos und brutal niedergemetzelt wurden», könne mit Worten nicht angemessen verurteilt werden, sagte Obama am Freitag in einem Telefongespräch mit dem kenianischen Präsidenten Kenyatta.
Im Juli will Obama erstmals in seiner Amtszeit nach Kenia, der Heimat seines Vaters, reisen.
(flok/sda)
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