Kiffer am Steuer im Visier

publiziert: Donnerstag, 22. Jul 2004 / 08:14 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 22. Jul 2004 / 12:39 Uhr

Zürich - Für Bekiffte am Steuer wird es ab 2005 schwieriger, bei einer Kontrolle ohne Strafe davonzukommen. Die Polizeien der meisten Kantone setzen künftig auf einen Speicheltest, um mehr Konsumenten illegaler Drogen aus dem Verkehr zu ziehen.

Die vom Bundesrat per 2005 in Kraft gesetzte Strafverschärfung für den Konsum illegaler Drogen am Steuer (parallel zur Senkung der Promillegrenze bei Alkohol) nehmen die Polizeien zum Anlass, ihr Instrumentarium zu überprüfen. Bisher setzen erst einzelne Kantone bei Drogenverdacht einen Schnelltest ein. Dieser erlaubt es, vor Ort einen Anfangsverdacht zu erhärten, um dann die entscheidende Blutprobe anzuordnen - wie beim Alkohol.

Speichel-Schnelltest setzt sich durch Ab 2005 wollen die Polizeien fast aller Kantone entsprechend ausgerüstet sein, wie eine Umfrage der sda ergab. Die Mehrheit setzt auf den aus Deutschland importierten Einweg-Schnelltest "Drugwipe", der im Kanton Zug gute Ergebnisse zeigt. Denn die Kantone streben einheitliche Lösungen innerhalb ihres Konkordatsgebietes an.

Die Innerschweizer Kantone haben nach einer mehrmonatigen Testphase im Kanton Zug den Schnelltest bereits eingeführt oder stehen kurz davor. In Zürich, Aargau und Graubünden laufen bis Ende Sommer noch Tests. St. Gallen, beide Basel und ein paar kleinere Kantone warten die Versuche in den jeweiligen Nachbarkantonen ab. Im Tessin wurde der Test ebenfalls geprüft, aber ein Entscheid ist noch nicht gefallen. Die meisten welschen Kantone erwägen die Einführung von "Drugwipe" per Anfang 2005.

Urintest von neuer Technik überholt

Eine Ausnahme ist Bern: Der Kanton hat vor vier Jahren als Erster Urintests eingeführt und will vorderhand daran festhalten, wie Peter Sieber, Chef Verkehr der Berner Kantonspolizei, sagte. Doch der neue Schnelltest bringe eine Vereinfachung. Desalb sei ein Wechsel zum Speicheltest gut möglich.

Ab 2005 kann die Polizei bei Verdacht auf illegale Drogen am Steuer deutlich einfacher als bisher eine Blutprobe anordnen. Im Gegensatz zum Alkohol fehlte dazu bisher der gesetzliche Rahmen. Der Schnelltest vor Ort soll die Triage erleichtern.

Werden künftig Cannabis, Kokain, Heroin, Morphin oder Ecstasy nachgewiesen, gilt dies neu als schwere Widerhandlung gegen das Strassenverkehrsgesetz - der Führerausweis wird für mindestens drei Monate entzogen. Einen Toleranzbereich wie beim Alkohol (ab 2005 neu 0,5 Promille) gibt es bei illegalen Drogen nicht mehr.

"Klarer Handlungsbedarf"

Die St. Galler Verkehrspolizei will den Schnelltest ab nächstem Jahr in Zweifelsfällen einsetzen, vor allem bei Jugendlichen. Die Graubündner Verkehrspolizei will sich stärker auf illegale Drogen am Steuer konzentrieren. Hansjürg Frehner, Chef Verkehr der Bündner Kantonspolizei, spricht von einem "klaren Handlungsbedarf".

Juvénal Mayer, Verkehrschef der Neuenburger Kantonspolizei, rechnet mit einer systematischeren Kontrolle von Kiffern am Steuer ähnlich wie beim Akohol. Sein Berner Kollege Peter Sieber wertet die Gesetzesänderung als neues Instrument, um vor allem mehr Kiffer aus dem Verkehr zu ziehen. Eigentliche Razzien schliesst er aber wie verschiedene seiner Kollegen aus - aus personellen Gründen.

Geschultes Auge des Polizisten wichtig

Trotz Schnelltest bleibe bei illegalen Drogen das geschulte Auge des Polizisten wichtig, betont Ewald Weber, Chef der Verkehrsabteilung der Zürcher Kantonspolizei. Neben körperlichen Signalen sei oft schon der Geruch im Auto verräterisch.

Den idealen Test gebe es trotz Fortschritten noch nicht, erklärt Peter Iten, Leiter der chemisch-toxikologischen Abteilung des Instituts für Rechtsmedizin (IRM) der Uni Zürich. Er hat in mehreren Kantonen die Testphase wissenschaftlich begleitet. Die kritische Prüfung durch den Polizeibeamten bleibe darum wichtig.

(Franco Baumgartner/sda)

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