Kittels königlicher Sprint - Nibali weiterhin Gesamtleader

Der Italiener Vincenzo Nibali verteidigte das Leadertrikot vor dem Transfer nach Frankreich erwartungsgemäss ohne Schwierigkeiten. Der Giro-Sieger von 2013 und Vuelta-Sieger von 2010 führt nach wie vor mit zwei Sekunden Vorsprung vor dem Slowaken Peter Sagan und dem nun drittklassierten Michael Albasini. Der Thurgauer sprintete in London mit und war als 15. wie schon an den beiden Tagen zuvor der am besten klassierte Schweizer.

Am Wochenende sowie über weite Teile der Strecke auch am Montag konnte beim Tour-Auftakt in Grossbritannien auf trockenen Strassen gefahren werden. Doch für die letzte halbe Rennstunde in London setzte leichter Regen ein. Zum Glück fand das Etappenfinale in der britischen Hauptstadt auf breiten Strassen und mit relativ wenigen Richtungsänderungen statt. Die dritte Etappe führte dabei am Olympia-Park sowie an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Londons vorbei zum Ziel auf der Prachtstrasse The Mall, die an ihrem westlichen Ende an den Buckingham Palace grenzt.

Sechster Tour-Etappensieg von Kittel

Die offizielle Residenz der britischen Königin sowie die erneut Hunderttausenden von Fans bildeten den angemessenen Rahmen für die neuerliche Sprint-Show von Marcel Kittel. "Das war einfach unglaublich, vor so vielen Leuten durch London zu fahren. Meine Teamkollegen haben erneut super-tolle Arbeit geleistet. Es war wohl der schnellste Sprint, den ich jemals gefahren bin", so der 26-jährige Deutsche, der von seinen Helfern vom Team Giant-Shimano perfekt an die letzten paar 100 Meter herangeführt worden war.

Mit seinem unwiderstehlichen Antritt sowie seiner Fähigkeit, dieses horrende Tempo lange genug aufrecht zu erhalten, liess Kittel der Konkurrenz wie zwei Tage zuvor in Harrogate keine Chance. Sagan befand sich zwar die ganze Zeit ideal hinter Kittel positioniert. Doch der Slowake versuchte es gar nicht erst, aus dessen Windschatten herauszufahren. Der dritte Platz ging am Montag an Mark Renshaw. Der Australier bereitet sonst jeweils als letzter Fahrer seinem Teamkollegen Mark Cavendish den Sprint vor. Aber der Brite hatte die 101. Tour wegen seiner am Samstag erlittenen Schulterverletzung bereits aufgeben müssen.

Wie so oft bei der Tour de France erfolgte auch am Montag gleich nach dem Start die erste Attacke. In der dritten Etappe, die über 155 km führte, hiessen die Angreifer Jan Barta und Jean-Marie Bideau. Das tschechisch-französische Duo kam auch sofort weg und erarbeitete sich einen Maximalvorsprung von knapp fünf Minuten. Nach knapp 150 km Vorausfahrt fand allerdings Bartas und Bideaus Flucht-Aktion in der Londoner City ihr im Drehbuch der Sprinter-Teams vorgesehenes Ende.

Fortsetzung in Frankreich

Unmittelbar nach Ende der Etappe in London erfolgte für die noch 196 verbliebenen Fahrer der Bus-Transfer nach Dover und von dort über den Ärmelkanal nach Calais. Heute steht das erste Teilstück auf dem französischen Festland an. Die vierte Etappe führt im Norden Frankreichs über 163,5 km von Le Touquet-Paris-Plage nach Lille. Ausser zwei Bergpreiswertungen der vierten Kategorie sind keine nennenswerten Schwierigkeiten zu überwinden, womit es wohl erneut zu einem Massensprint - mit Kittel als dem grossen Favoriten - kommen wird.

Resultate:
101. Tour de France, 3. Etappe, Cambridge - London (155 km): 1. Marcel Kittel (De) 3:38:30 (42,6 km/h). 2. Peter Sagan (Slk). 3. Mark Renshaw (Gb). 4. Bryan Coquard (Fr). 5. Alexander Kristoff (No). 6. Danny van Poppel (Ho). Ferner: 15. Michael Albasini (Sz), alle gleiche Zeit. Gesamtklassement: 1. Vincenzo Nibali (It). 2. Sagan 0:02. 3. Albasini, gleiche Zeit.

 

(fest/Si)