Klasse-Sieg von Witali Klitschko

In Las Vegas schlug der Zwei-Meter-Hüne den 31-jährigen Briten Danny Williams durch technischen K.o. in der 8. Runde. Williams, der sich mit einem Sieg über den ehemaligen Weltmeister Mike Tyson die WM-Chance erkämpft hatte, wurde nach dem insgesamt vierten Niederschlag vom Ringrichter dem Kampf genommen.

Der bullige Williams (122,5 kg) war bis zum Zeitpunkt der Entscheidung vom umsichtigen und 15 Zentimeter grösseren Klitschko (113,4 kg) zwar ausgeboxt worden, demonstrierte aber grosse Nehmerqualitäten und blieb mit Schwingern gefährlich.

Die Entscheidung führte Klitschko mit einem rechten Cross herbei. "Ich denke, dass wir die beste Vorstellung meiner bisherigen Karriere", meinte Witali Klitschko nach dem Kampf. Der umsichtige Champion hatte mit seinem Jab den Herausforderer zumeist auf Distanz halten können.

Klitschko mit geschwollenen Händen

Bereits in der ersten, der dritten sowie in der siebten Runde schlug Klitschko seinen Widersacher auf die Bretter. Und Williams war bereits nach der Startrunde von einer Augenlid-Blessur gezeichnet. "Ich war überrascht, dass Williams so viele harte Treffer nehmen konnte. Er hat ein starkes Kinn", befand der erfolgreiche Titelverteidiger.

Sowohl Williams als auch Klitschko begaben sich nach dem Kampf in Spitalpflege. Beim Herausforderer wurden dabei neurologische Untersuchungen durchgeführt, während Klitschko seine geschwollenen Hände röntgen liess.

"Klitschko schlug nicht so hart wie Tyson. Doch er liess in seiner Schlagfrequenz im Gegensatz zu Tyson nicht nach. Er war zu gut für mich", urteilte Williams. 296:44 Treffer für Klitschko wurden gezählt.

Solidarität mit Juschenko

Klitschko hatte im Kampf eine orange Flagge an seiner Kampfhose getragen, um dadurch seine Solidaridät mit dem gesundheitlich angeschlagenen ukrainischen Präsidentschafts-Kandidaten Viktor Juschenko zu dokumentieren.

Der ältere Klitschko-Bruder feierte letztlich seinen 35. Sieg im 37. Profikampf. Den prestigeträchtigsten WM-Gürtel hatte er am 24. April in Los Angeles durch einen technischen K.o.-Erfolg in der achten Runde gegen den Südafrikaner Corrie Sanders gewonnen. Der promovierte Sportwissenschaftler war von Juni 1999 bis März 2000 bereits Weltmeister der nicht so hoch eingeschätzten World Boxing Organization (WBO).

Tolles Weihnachtsgeld

Klitschko, der zum dritten Mal in den Vereinigten Staaten um die WM-Krone boxte, kassierte eine Börse von 3,5 Millionen Dollar. Hinzu kommen anteilige Einnahmen aus dem Pay-TV.

Williams, der sich die WM-Chance im Juli mit einem überraschenden K.o.-Sieg über Mike Tyson erkämpfte, muss sich angeblich mit nur 300 000 Dollar begnügen. Für den zum ersten Mal um einen WM-Titel boxenden WBC-Weltranglisten-Siebten war es die vierte Niederlage im 36. Kampf.

Am 21. Juni vorigen Jahres hatte Witali Klitschko in Los Angeles zum ersten Mal um den WBC-Gürtel gekämpft. Gegen Titelverteidiger Lennox Lewis (Grossbritannien) zog er sich jedoch so starke Gesichtsverletzungen zu, dass der Kampf nach der 6. Runde abgebrochen werden musste. Klitschko hatte zu diesem Zeitpunkt bei allen drei Punktrichtern vorn gelegen.

Las Vegas, Nevada (USA). WBC-Schwergewichts-WM:
Witali Klitschko (Ukr/Titelverteidiger/113,4 kg) s. Danny Williams (Gb/122,5 kg) durch technischen K.o. in der 8. Runde. -- WBO-WM im Halbweltergewicht (bis 63,503 kg): Miguel Cotto (Puerto Rico/TV) s. Randall Bailey (USA) durch K.o. in der 6. Runde.

(sl/Si)