Kleingemeinden: Fusionsmotor in Bewegung

publiziert: Montag, 9. Jun 2008 / 07:53 Uhr

Lausanne - Kein anderer Kanton zählt soviele Kleingemeinden wie die Waadt. 53 Prozent der Waadtländer Gemeinden kommen nicht auf 500 Einwohnerinnen und Einwohner. Inzwischen zeigen sich jedoch immer mehr Gemeinden fusionswillig.

Zwei alte Dorfbrunnen bei Gland im Kanton Waadt.
Zwei alte Dorfbrunnen bei Gland im Kanton Waadt.
Betrachtet man die Kleingemeinden in der Schweiz, jene also mit weniger als 500 Einwohnerinnen und Einwohner, so liegt ein Viertel dieser Gemeinden im Kanton Waadt. Die Gemeindengrenzen zeichnen auf dem Kantonsgebiet ein Puzzle mit einer Unmenge Kleinstteilchen. 376 Gemeinden sind es insgesamt. Nur der Kanton Bern zählt mehr: 396.

Das hat historische Gründe. Im 18. Jahrhundert, als der Kanton Waadt noch unter bernischer Herrschaft stand, zählte das Gebiet weniger Gemeinden als heute, wie Eric Golaz vom Waadtländer Gemeindeamt erklärt. Damals waren die Dörfer in den Kirchgemeinden organisiert.

An Frankreich orientiert

1803 erlangte der Kanton durch die Mediationsakte von Napoléon Bonaparte die Selbständigkeit. Im 19. Jahrhundert wurde jedes Waadtländer Dorf zur politischen Einheit.

«Im Waadtland ist ein sehr viel stärkerer Einfluss aus Frankreich zu spüren», sagt Golaz. Die Situation mit den vielen Kleingemeinden sei vergleichbar mit jener beim grossen Nachbarn.

Im Vergleich zu den Genfer oder Freiburger haben die Waadtländer Gemeinden auch eine grössere politische Unabhängigkeit. Dies ist mit ein Grund, weshalb die Fusionsprozesse nur zögerlich in Gang kamen. Vor vier Jahren hatte die Regierung für die Gemeinden zwar ein Anreizprogramm vorgestellt. Doch nur fünf Fusionen konnten seither abgeschlossen werden.

Kompetenzen nur noch auf dem Papier

Inzwischen ist der Prozess mancherorts ins Rollen geraten. Gegenwärtig laufen 12 Fusionsprojekte. 71 Gemeinden sind involviert. «Viele Kleingemeinden haben zwar auf dem Papier ihre Kompetenzen, können diese aber nicht mehr wahrnehmen», begründet Golaz den Sinneswandel. «Wir stellen fest, das sich die Fusionsprojekte vergrössert haben», sagte Staatsrat Philippe Leuba an einer Medienkonferenz in Lausanne. Von den zwölf gegenwärtigen Fusionsprojekten werden neun zu Gemeinden mit 1000 bis 5000 Einwohnern führen. Eine sogar zu einer Gemeinde mit 15 600 Einwohnern.

«Grössere Einheiten haben mehr politisches Gewicht auf Kantonsebene» wirbt Staatsrat Leuba für sein Anliegen. Doch für ihn ist klar, dass die Fusionsprozesse von der Basis ausgehen müssen. Der Kanton steht beratend zur Seite und bietet finanzielle Anreize.

Das Fusionsförderprogramm des Kantons wurde inzwischen verlängert. Die neuen Gemeinden erhalten pro Einwohner und Anzahl beteiligter Gemeinden einen Zustupf. So wird ein Fusionprojekt in der Broye mit 12 Gemeinden und 3349 Einwohnern das Maximum von drei Millionen Franken kassieren können.

Die kleinste Waadtländer Gemeinde, Goumoens-le-Jux mit 46 Einwohnern wird übrigens bis 2011 ebenfalls verschwinden. Der Zwerg steckt in einem Fusionsprozess mit drei Nachbarinnen.

(von Ursina Trautmann und Marie-Christine Mousson /sda)

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