Klimaveränderung wird Prämienhöhe beeinflussen

«In den nächsten Jahren müssen Versicherungsnehmer aber noch keine nennenswerten Erhöhungen befürchten», sagte Eberhard Müller. Er leitet bei der HDI-Tochter Hannover Rück (Hannover) die mathematische Abteilung, die unter anderem Risiken von Naturgefahren einschätzt.

Es gebe erste Anzeichen einer Gefährdungszunahme für einige Küstenregionen. «Betroffen wären aber gerade die Länder, in denen die Versicherungsdichte noch sehr gering ist», sagte Müller in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Auswirkungen auf den Versicherungsmarkt seien daher noch gering. Nach Schätzung des Potsdamer Klimaforschers Hans-Joachim Schellnhuber werden die Klimaveränderungen jährlich Schäden von mindestens 100 Milliarden Dollar verursachen. «Die Versicherungen nehmen die Warnungen insgesamt sehr ernst. Aber entscheidend ist, die sich teilweise widersprechenden Expertenmeinungen zu gewichten», meinte der Manager. «Versicherungen kassieren nicht nur den Schadenerwartungswert, also den fairen Einsatz beim Roulette, sondern einen Sicherheitszuschlag. Der wird grösser, je höher der Unsicherheitsfaktor ist», sagte er weiter.

Dieser sei zum Beispiel bei der Absicherung eines Unternehmens gegen ein Jahrhundertereignis wie ein schweres Erdbeben oder einen gewaltigen Sturm recht hoch. Der Unsicherheitsfaktor steige an, wenn sich Klimadaten einer Region in mehreren aufeinander folgenden Jahren drastisch unterscheiden und vom langjährigen Mittel abweichen. Hier gebe es kaum Möglichkeiten für verlässliche Risikoabschätzungen zum Beispiel für Sturm- oder Flutschäden. Dadurch steige der Sicherheitszuschlag und damit die Prämie.

Aussergewöhnlich hohe Summen mussten Versicherungen zuletzt Ende 1999 zahlen, als die Stürme Lothar und Martin wüteten. «Dies war aber ein wetterbedingter Schaden, wie er periodisch immer vorkommt. Es war kein Schaden, der auf ein verändertes Klima zurückzuführen wäre», betonte Müller.

(sda)