Kofi Annan fordert Eingreiftruppe für Nahost

Der Einsatz einer solchen Truppe sei dringend und notwendig, sagte Annan in Genf vor den Medien. Die Lage sei sehr gefährlich und die humanitäre Situation entsetzlich.

Annan sagte weiter, er hoffe, dass die Mission vor Ort von UNO-Menschenrechtskommissarin Mary Robinson so bald wie möglich durchgeführt werden könne. Die israelische Regierung hatte die Genehmigung dazu noch nicht gegeben.

Im Westjordanland setzt die israelische Armee ungeachtet des Besuches von US-Aussenminister Colin Powell ihren Militäreinsatz fort. In Dschenin, wo die Truppen inzwischen das Flüchtlingslager vollständig kontrollieren, gingen die Hausdurchsuchungen weiter. Die israelische Armee tötete und verletzte bei den Kämpfen Hunderte von Palästinensern.

Die Palästinenser-Regierung hat Israel vorgeworfen, an den Bewohnern von Dschenin ein Massaker verübt zu haben. Sie forderte die UNO auf, den israelischen Vorstoss nach Dschenin zu untersuchen.

Zugleich forderte er US-Aussenminister Colin Powell auf, sich ein Bild von der Lage in Dschenin zu machen. Powell beriet sich in Jerusalem mit dem israelischen Regierungschef Ariel Scharon.

Aus Dschenin gibt es keine unabhängigen Berichte. Der Ort und das Lager sind wie andere Gebiete im Westjordanland von der Armee zur militärischen Sperrzone erklärt worden.

Während der seit Karfreitag anhaltenden Offensive Israels im Westjordanland sind palästinensischen Angaben zufolge bisher mindestens 500 Palästinenser getötet worden. Die israelische Armee hatte erklärt, bei den Kämpfen seien rund 100 militante Palästinenser getötet worden.

Nach den Gesprächen mit Israels Regierungschef Ariel Scharon hat US-Aussenminister Powell Treffen mit Aussenminister Schimon Peres, Verteidigungsminister Benjamin Ben-Elieser sowie Generalstabschef Schaul Mofas geplant.

Am Samstag will Powell Palästinenserpräsident Jassir Arafat in dessen belagertem Hauptquartier in Ramallah treffen.

(sk/sda)