Kollegen für 007 gesucht - MI6 schaltet Stelleninserat

publiziert: Sonntag, 30. Apr 2006 / 23:56 Uhr / aktualisiert: Montag, 1. Mai 2006 / 11:09 Uhr

London - Auf den ersten Blick scheint die Stellenanzeige mit Bildern einer russischen Kirche und einer US-Grossstadt von einem internationalen Konzern zu stammen. Aber beim zweiten Hinschauen wird klar, wer sich da tatsächlich um Verstärkung bemüht.

Das MI6-Hauptgebäude an der Themse.
Das MI6-Hauptgebäude an der Themse.
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Es ist der legendäre britische Geheimdienst MI6. Die Anzeige, die soeben in der Karrierebeilage der «Times» erschien, bedeutet für die Spionagebranche eine Revolution. Auf diese Weise wurde in der fast hundertjährigen Geschichte der Military Investigation (Militärische Aufklärung), Abteilung 6, noch nie nach Nachwuchs gesucht. Bislang lief die Anwerbung von Spionen immer so diskret wie möglich ab.

Bis vor einem Jahrzehnt wurde sogar um die Existenz des MI6 noch ein Geheimnis gemacht. Besonders gern, so schildern Kenner der Szene, wurden die Abschlusspartys der Elite-Universitäten Oxford und Cambridge für die Rekrutierung genutzt.

Auch wer es zum Auslandskorrespondenten gebracht hatte, wurde gern gefragt, ob er sich in den Dienst Ihrer Majestät stellen wolle. Auf diese Weise fand zum Beispiel James-Bond-Erfinder Ian Fleming - ein ehemaliger «Times»-Journalist - den Weg zur Truppe.

Spione mit Nachwuchssorgen

Als Schriftsteller machte er dann den MI6-Agenten 007 zum bekanntesten Geheimdienstler der Welt. Und jetzt also eine Stellenanzeige. «Wir sind rund um die Welt in Aktion, um unser Land sicherer und erfolgreicher zu machen», heisst es auf der halben Seite in Farbdruck.

«Sie können sich vorstellen, dass das keine leichte Aufgabe ist. Also stellen wir Leute ein, auf die wir uns verlassen können - weil jeder im Vereinigten Königreich von ihnen abhängig ist.» Dazu gibt es zwar weder Adresse noch Chiffre, aber immerhin einen Hinweis auf die Internet-Seite des MI6 (www.siscareers.gov.uk).

2000 Mitarbeitende - Boss «C»

Der Grund für die ungewöhnliche Anwerbungsform dürfte sein, dass die Briten - wie andere Geheimdienste auch - Nachwuchsprobleme haben. Auch die CIA und der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) gingen deshalb schon den Weg über Stellenanzeigen. Gesucht werden nun sowohl «Offiziere im Feld» als auch Leute für die Verwaltung, vor allem aber Software-Entwickler und Sprachwissenschafter - das Internet und das Terror-Netzwerk El Kaida haben auch die Welt der Spione verändert.

Wie viele Stellen zu vergeben sind, wird vom MI6 (geschätzte Mitarbeiterzahl: 2000) nicht verraten. Zur Dienstauffassung gehört noch immer, dass so wenig wie möglich preisgegeben wird. «Wir wollen den Dienst nicht zur Marke mit eigenen T-Shirts und Baseball-Kappen machen», liess sich ein Geheimdienstler von der «Times» zitieren. Zur Geheimniskrämerei gehört auch, dass Behördenchef John Scarlett wie alle Vorgänger seit 97 Jahren mit dem Codenamen «C» angesprochen wird.

Keine Jobs für Schweizer

Auch die möglichen neuen Agenten werden darauf vorbereitet, dass Verschwiegenheit oberstes Gebot ist. Schon von der Bewerbung, so heisst es auf der MI6-Webseite, dürfe allenfalls der engste Partner erfahren. Dort wird dann auch ausländischen Möchtegern-Kollegen von James Bond die Illusion genommen: Chancen auf die Jobs hat nur, wer Untertan Ihrer Majestät ist.

(Von Christoph Sator, dpa/sda)

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