US-Wahlen

Kommt ein anderer schwarzer Mann ins Weisse Haus?

publiziert: Freitag, 28. Okt 2011 / 15:31 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 8. Nov 2011 / 11:34 Uhr
Cain und Obama könnten unterschiedlicher kaum sein.
Cain und Obama könnten unterschiedlicher kaum sein.

Über zweihundert Jahre dauerte es, bis in den USA zum ersten Mal ein Afroamerikaner in das Präsidentenamt gewählt wurde. Doch inzwischen würden viele, die einst gegen Obama gewettert haben, gerne einen anderen Schwarzen als seinen Nachfolger sehen.

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Der Geschäftsmann Herman Cain führt in den neuesten Umfragen die Liste der möglichen Präsidentschaftskandidaten an, die nächstes Jahr im November gegen Barack Obama zur Wahl antreten wollen.

Laut einer Umfrage von CBS und der «New York Times» gelang es Cain, 25 Prozent der republikanischen Wählerstimmen auf sich zu vereinen. Damit liegt er 4 Prozentpunkte vor Mitt Romney, dem ehemaligen Gouverneur des Bundesstaates Massachusetts, der lange Zeit als Favorit gehandelt wurde.

«Amerika braucht Lösungen und nicht nur schöne Reden», sagte Cain. «Der amerikanische Traum wurde uns genommen, aber wir können ihn zurückholen.» In vielerlei Hinsicht verkörpert Cain den amerikanischen Traum. Seine Eltern waren arme Leute, doch Cain gelang es, in der Gastronomie als Chef der Pizza-Kette «Godfather» reich zu werden.

Cain und Obama könnten unterschiedlicher kaum sein. Das Auftreten des Präsidenten ist bedächtig, professoral und fast ein wenig kühl. Cain hingegen erscheint warm, unkompliziert und spontan.

Natürlich ist Cain ausserdem ein Republikaner, der mit seinen Parolen vielen Wählern der Partei aus der Seele spricht. Als die ersten Demonstranten der inzwischen im ganzen Land verbreiteten «Occupy-Wall-Street-Bewegung» auf die Strasse gingen, um gegen die sozialen Ungerechtigkeiten im Land zu protestieren, riet ihnen Cain: «Macht nicht die Wall Street dafür verantwortlich. Schiebt nicht den grossen Banken die Schuld in die Schuhe, wenn ihr keinen Job und kein Geld habt - gebt euch selbst die Schuld dafür!»

Als Präsident, sagte Cain, würde er auf keinen Fall einen Muslim in sein Kabinett aufnehmen. Später milderte er diese Aussage etwas ab.

In einer anderen Rede sagte er, er wolle streckenweise einen Elektrozaun zwischen den USA und Mexiko errichten, um illegale Einwanderer abzuschrecken. Später beteuerte er, er habe diese Ankündigung lediglich scherzhaft gemeint.

Ausserdem versprach er ein neues und einfacheres Steuersystem mit einer 9-Prozent-Formel. Erst zeigte er sich den ärmsten Amerikanern gegenüber unerbittlich, die die neue Einkommenssteuer am härtesten treffen würde, da sie bislang von Steuern befreit sind. Im Nachhinein distanzierte er sich auch von dieser Aussage. Seine Wahlkampftaktiken und seine Erfolge bei den Umfragen zeigen bereits Wirkung: Er ist in aller Munde − bei Experten und Wählern gleichermassen.

Interessanterweise reden sie dabei kaum über seine Hautfarbe. Denn zum Glück für Cain hat der Präsident, den er ablösen möchte, diesen Präzedenzfall bereits selbst geschaffen. Ob Cain am Ende gewählt wird oder nicht, in jedem Fall hatte er den Vorteil, in Obamas Amerika kandidieren zu können.

Jonathan Mann - POLITICAL MANN
Dieser Text stammt von Jonathan Mann, Moderator und Journalist bei CNN International. Er moderiert das wöchentliche Politmagazin «Political Mann» auf CNN International. Der Text steht in der Schweiz exklusiv für news.ch zur Verfügung.

(Kolumne von Jonathan Mann/CNN-News)

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