Konservative bleiben in Kroatien stärkste Kraft

Nach Auszählung der Stimmen in über 99 Prozent der Wahllokale kam die Demokratische Union (HDZ) von Regierungschef Ivo Sanader auf 66 Sitze im Parlament, wie die Nachrichtenagentur Hina unter Berufung auf die Wahlkommission berichtete. Die SDP errang demnach 56 Mandate.

Das amtliche Endergebnis wird wegen einer Wiederholung der Abstimmung in drei Wahllokalen nicht vor dem 11. Dezember veröffentlicht. Dort sei es zu Unregelmässigkeiten gekommen.

Nach Angaben der Wahlkommission hat das Parlament in Zagreb künftig 153 Sitze. Da die SDP mit den Stimmen der «Volkspartei» (HNS, 7 Sitze) und der Regionalpartei IDS (3 Sitze) rechnen kann, fehlen ihr für die Mehrheit von 77 Abgeordneten noch elf Mandate. Die HDZ benötigt ebenfalls noch elf Sitze.

«Königsmacher» werden damit die «Liberalen» des Zentrumsbündnisses aus Kroatischer Bauernpartei und Sozialliberaler Partei (HSS-HSLS) mit acht Abgeordneten. Auch die acht Vertreter der Minderheiten wie Serben und Italiener haben ein gewichtiges Wort mitzureden.

Geringere Wahlbeteiligung

Die Wahlbeteiligung sank im Vergleich zu der Wahl 2003 um gut fünf Prozentpunkte auf 63,3 Prozent. In das Parlament ziehen laut Wahlkommission ausser HDZ und SDP noch fünf weitere Parteien sowie ein Parteienbündnis ein. Die Rentnerpartei HSU errang ein Mandat.

Den Einzug ins Parlament schafften auch zwei rechtsextreme Parteien. Beobachter rechnen mit einer längeren politischen Blockade.

Zur Stimmabgabe waren 4,4 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, darunter über 400'000 Auslandskroaten. Die meisten von ihnen wohnen in Bosnien-Herzegowina. Viele von ihnen stimmen traditionell für die HDZ.

(fest/sda)