Absolute Mehrheit ist nötig

Kopf-an-Kopf-Rennen bei Präsidentenwahl in Nigeria

publiziert: Montag, 30. Mrz 2015 / 23:00 Uhr / aktualisiert: Montag, 30. Mrz 2015 / 23:49 Uhr
Der Herausforderer vom amtierenden Präsidenten Jonathan Muhammadu Buhari liegt nahezu gleichauf.
Der Herausforderer vom amtierenden Präsidenten Jonathan Muhammadu Buhari liegt nahezu gleichauf.

Abuja - Bei der Präsidentschaftswahl in Nigeria hat sich ein knapper Ausgang abgezeichnet. Amtsinhaber Goodluck Jonathan und Oppositionsführer Muhammadu Buhari lieferten sich laut Teilergebnissen ein Kopf-an-Kopf Rennen. Mit dem Endresultat wurde am Dienstag gerechnet.

7 Meldungen im Zusammenhang
Auf den amtierenden Präsidenten Jonathan und seine Partei Demokratische Volkspartei (PDP) entfielen nach Angaben vom Montag 2'322'734 Stimmen, auf seinen Herausforderer Buhari und seine Partei der Fortschrittlichen (APC) 2'302'978 Stimmen.

Der muslimische Oppositionskandidat und frühere Militärdiktator gewann jedoch fünf der bisher ausgezählten Bundesstaaten, der christliche Präsident nur vier, wie die staatliche Wahlkommission mitteilte.

Es fehlten am Montagabend noch die Endergebnisse aus 29 weiteren Bundesstaaten. Die Bekanntgabe des Endergebnisses schien sich daher auf Dienstag zu verzögern.

Absolute Mehrheit nötig

Um die Präsidentenwahl zu gewinnen, muss ein Kandidat neben einer absoluten Stimmenmehrheit auch mindestens 25 Prozent der Stimmen in zwei Dritteln der 36 Bundesstaaten des Landes gewinnen. Zur Wahl stehen 14 Kandidaten. Sollte keiner die nötige Mehrheit erreichen, wäre in zwei Wochen eine Stichwahl fällig. Am Samstag wurde auch ein neues Parlament gewählt.

Sollte der 72 Jahre alte frühere Militärdiktator Buhari den 57 Jahre alten Jonathan ablösen, wäre es der erste Wahlsieg der Opposition seit der Rückkehr des westafrikanischen Landes zur Demokratie 1999. Rund 70 Millionen Wahlberechtigte waren in Afrikas bevölkerungsreichstem Land am Samstag an die Urnen gerufen.

Unruhen befürchtet

Die Abstimmung verlief nach Ansicht verschiedener Beobachter im Grossen und Ganzen ordnungsgemäss. Eine Gruppe von Wahlbeobachtern warnte jedoch vor Manipulationen bei der Auszählung der Stimmen. Es gebe aus mehreren Bundesstaaten besorgniserregende Berichte über Manipulationen und den Einsatz von Sicherheitskräften zur Beeinflussung von Auszählungen, sagte die Gruppe am Montag.

Aufgrund von Spannungen verhängten die Behörden des südlichen Bundesstaates Rivers eine nächtliche Ausgangssperre. Die Ausgangssperre gelte von 19.00 Uhr bis 06.00 Uhr (20.00 Uhr bis 08.00 Uhr MESZ), sagte ein Sprecher der Regionalregierung, Ibim Semenitari, am Montagabend.

Die Massnahme solle verhindern, dass angesichts der angespannten Situation «Recht und Ordnung zusammenbrechen». Die Polizei hatte zuvor Tränengas gegen Demonstranten eingesetzt, die gegen angebliche Wahlmanipulationen protestiert hatten.

Der Bundesstaat Rivers, in dem das ölreiche Nigerdelta liegt, ist politisch hart umkämpft. Die Oppositionspartei APC wirft der Regierungspartei PDP Wahlfälschung vor.

Bei gewaltsamen Zusammenstössen nach der letzten Präsidentschaftswahl im Jahr 2011 waren rund 1000 Menschen getötet worden.

Kampf gegen Boko Haram

Der Amtsinhaber und seine PDP hatten die Wähler mit der Aussicht auf Kontinuität umworben; Buhari und sein Oppositionsbündnis APC versprachen die Bekämpfung der grassierenden Korruption und einen Sieg über den islamistischen Terrorismus der Boko Haram.

Seit 2009 haben die sunnitischen Extremisten im Nordosten Nigerias mindestens 14'000 Menschen getötet, allein seit Jahresbeginn nach UNO-Angaben 1000 Zivilisten.

Nigeria ist Afrikas Land der Superlative. Der westafrikanische Staat ist mit fast 180 Millionen Einwohnern das mit weitem Abstand bevölkerungsreichste Land. Nigeria ist der grösste Ölexporter des Kontinents und auch die grösste Volkswirtschaft. Die Mehrheit der Nigerianer lebt jedoch immer noch in grosser Armut.

(fest/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Abuja - Nigerias künftiger ... mehr lesen
Muhammadu Buhari hat dem Boko Haram den Kampf angesagt.
Goodluck Jonathan hat seine Niederlage eingestanden. (Archivbild)
Abuja - Nigerias Wahlkommission ... mehr lesen
Abuja - Die Opposition in Nigeria hat sich zum Sieger der Präsidentschaftswahl ... mehr lesen
Muhammadu Buhari hat die Nase vorne.
Kyung-wha Khang vom UNO-Nothilfebüro informierte heute die Öffentlichkeit.
New York - Die islamistische Terrorgruppe Boko Haram hat nach Angaben der Vereinten Nationen alleine in diesem Jahr schon 1000 Zivilisten in Nigeria und umliegenden Ländern umgebracht. ... mehr lesen
Abuja - Tausende Anhänger der ... mehr lesen 1
Im Rennen um das Präsidentenamt: Goodluck Jonathan.
Weitere Artikel im Zusammenhang
Abuja - Überschattet von islamistischer Gewalt und technischen Pannen haben in Nigeria am Samstag Präsidentschafts- und Parlamentswahlen stattgefunden. In einigen Wahlbezirken musste die ... mehr lesen
Nairobi/Abuja - Angst vor neuer Gewalt überschattet die letzte Runde des Wahlmarathons in Nigeria. In dem westafrikanischen Land wurde am Dienstag über die Gouverneure der Bundesstaaten abgestimmt. mehr lesen 
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Internationales Super-Wahljahr 2024.
Internationales Super-Wahljahr 2024.
Während die USA und andere Länder sich auf die bevorstehenden Wahlen vorbereiten, prognostiziert eine neue Studie eine Eskalation der täglichen Aktivitäten von bösartig-manipulierenden Akteuren, die von KI gesteuert werden, bis Mitte 2024. mehr lesen 
Untersuchungskommission empfiehlt Neuwahlen  Port-au-Prince - Angesichts Haitis anhaltender Wahlkrise hat eine unabhängige Untersuchungskommission Neuwahlen ... mehr lesen
Der erste Wahlgang soll annuliert werden.
Noch 51 Prozent befürworten einen Verbleib in der EU.
Befürworter holen auf  London - Die Gegner eines Verbleibs ... mehr lesen  
US-Wahlen  Washington - Der US-Republikaner Marco Rubio will nicht als Vize-Präsidentschaftskandidat unter Donald Trump antreten. «Ich wäre nicht die richtige Wahl für ihn», sagte Rubio dem ... mehr lesen
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mi Do
Zürich 5°C 16°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Basel 8°C 18°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 4°C 14°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Bern 4°C 16°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 6°C 16°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Genf 5°C 16°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Lugano 6°C 17°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt freundlich
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten