Kostbares Handgepäck

publiziert: Sonntag, 19. Nov 2006 / 15:50 Uhr

Bern/Bubendorf - Rund 1400 afghanische Kulturgüter werden in Bubendorf BL für ihren Rücktransport nach Kabul bereitgestellt.

Seit 2004 ist das afghanische Nationalmuseum wieder aufgebaut und steht für die Kulturgüter bereit.
Seit 2004 ist das afghanische Nationalmuseum wieder aufgebaut und steht für die Kulturgüter bereit.
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Afghanistan Institut
Afghanistan-Museum im Exil.
www.afghanistan-institut.ch/

Stück für Stück werden die wertvollen Exemplare inventarisiert, von Spezialisten in sichere Kartons verpackt und versiegelt. Auf Wunsch der afghanischen Regierung werden die Objekte, die zwischen 1998 und 2001 zum Schutz vor der Vernichtung durch die El Kaida in die Schweiz gebracht worden waren, nach Kabul zurückbefördert. Im Oktober schloss das Afghanistan-Museum in Bubendorf seine Tore.

Die Überführung der kostbaren Objekte hat ihre Tücken. Der Handelswert der gesamten Ladung wird auf knapp 20 Millionen Franken geschätzt. «Viele Materialien sind von unbezahlbarem Wert und unersetzlich», sagte Paul Bucherer, Leiter des Schweizerischen Afghanistan-Instituts, der Nachrichtenagentur SDA.

Keine Versicherung

Versichert ist die Fracht nicht. Er werde die Materialien keinen Moment aus den Augen lassen, verspricht Bucherer: «Die wertvollsten Stücke transportieren wir im Handgepäck.» Die übrigen rund 1400 Exemplare werden in ein Flugzeug verfrachtet und direkt nach Kabul geflogen. «Der Umweg über Drittstaaten ist zu riskant.»

Der ursprünglich vorgesehene Flug von Zürich nach Kabul mit einer Maschine der afghanischen Fluggesellschaft Ariana ist jedoch nicht möglich. Wegen Sicherheitsmängeln hat Ariana Landeverbot auf allen europäischen Flughäfen. Ein Charterflug mit einer europäischen Fluggesellschaft koste mindestens 200 000 Franken, sagte Bucherer, und dieses Geld habe man im Moment nicht. Auch die UNO-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) unterstützt den Rücktransport finanziell nicht.

Suche nach Sponsoren

Möglicherweise werde sich der Bund an einem Teil der Kosten beteiligen, sagte Bucherer. Für die restlichen Auslagen sucht das Institut nach Geldgebern.

Es sei erstaunlich, dass sich die Suche nach Sponsoren so schwierig erweise, sagte Bucherer, schliesslich sei die Aktion aussergewöhnlich. «Seit der Rückführung des gesamten Besitzes des Prados nach dem Zweiten Weltkrieg von Genf nach Madrid hat es nie mehr eine so umfangreiche Repatriierung von Kulturgütern gegeben.»

Trotz finanzieller Schwierigkeiten ist Bucherer zuversichtlich: «Der Rücktransport wird auf jeden Fall durchgeführt.» Die Bedingungen waren 2001 in einem Vertrag zwischen der UNESCO, Afghanistan und dem Afghanistan-Museum vereinbart worden.

Taliban keine Gefahr

Seit 2004 ist das afghanische Nationalmuseum wieder aufgebaut und steht für die Kulturgüter bereit. Die UNESCO befand im September, die Sicherheitslage in Kabul sei ausreichend. Auch Bucherer sieht keine unmittelbare Gefahr, dass die Objekte sogleich wieder in die Schweiz zurückgebracht werden müssten.

«Man muss bedenken, dass die Taliban 1998 die Einlagerung in der Schweiz gewünscht hatten.» Von ihnen gehe keine Gefahr aus, vielmehr könnten Aktionen der El Kaida oder Pakistans die afghanischen Kulturgüter gefährden, sagte er.

Bis im Februar sollen alle Objekte in Kabul eingetroffen sein. Im Frühling will das afghanische Nationalmuseum damit eine Ausstellung eröffnen.

(Carol Mauerhofer/sda)

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