Kotscharian gewinnt Stichwahl um armenische Präsidentschaft

Kotscharians Herausforderer Stepan Demirtschian kam nur auf 32,5 Prozent. In der ersten Runde am 19. Februar hatte Kotscharian mit 49,4 Prozent die notwendige absolute Mehrheit knapp verfehlt. Demirtschian erhielt damals 28,2 Prozent der Stimmen.

Anhänger Demirtschians wollen das Wahlergebnis jedoch nicht akzeptieren. Sie sprachen bereits am Mittwoch von massivem Wahlbetrug und kündigten Massenproteste in der Hauptstadt Eriwan an.

Nach ihren Angaben wurden bei Stichkontrollen Berge von vorbereiteten Wahlzetteln zugunsten des Präsidenten gefunden. Vertreter der Wahlkommission wiesen die Vorwürfe zurück. Zwar seien vereinzelt Unregelmässigkeiten festgestellt worden. Angesichts des deutlichen Vorsprungs von Kotscharian seien diese aber unbedeutend.

Bereits nach dem ersten Wahlgang vor zwei Wochen hatten Beobachter des Europarats und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) schwerwiegende Unregelmässigkeiten festgesellt.

Es seien falsche Wahlzettel in Urnen entdeckt worden. Auch Fälle von Einschüchterung seien bekannt geworden. Ausserdem seien öffentliche Gelder für die Kampagne des Amtsinhabers verwendet worden, hiess es damals.

Dem seit 1998 amtierenden 49-jährigen Präsidenten steht eine schwierige zweite Amtszeit bevor. Neben dem nach wie vor nicht gelösten Konflikt mit Aserbaidschan um die abtrünnige Enklave Berg-Karabach kämpft die älteste christliche Nation gegen ihre Verarmung.

Umfragen zufolge trauen die meisten Armenier trotzdem eher Kotscharian als seinem Herausforderer zu, das Land aus der Krise zu führen.

(bsk/sda)