Kriegsverbrecher-Prozess: Lubanga sieht keine Schuld

publiziert: Montag, 26. Jan 2009 / 09:45 Uhr / aktualisiert: Montag, 26. Jan 2009 / 14:22 Uhr

Den Haag - Der frühere kongolesische Milizenchef Thomas Lubanga, der erste Angeklagte in einem Prozess vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag, hat den Vorwurf von Kriegsverbrechen zurückgewiesen und sich unschuldig erklärt.

Soll für hunderte Entführungen verantwortlich sein: Thomas Lubanga.
Soll für hunderte Entführungen verantwortlich sein: Thomas Lubanga.
4 Meldungen im Zusammenhang
Auf die Frage des Gerichtes, ob sich Lubanga dazu bekenne, Kinder als Soldaten eingesetzt zu haben, sagte dessen Verteidigerin: «Unser Klient plädiert auf unschuldig.»

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 48-Jährigen vor, 2002 und 2003 in der wegen ihrer Rohstoffe umkämpften Provinz Ituri im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo, Hunderte Kinder unter 15 Jahren zum Morden gedrillt und für Massaker an Dorfbewohnern eingesetzt zu haben. Chefankläger Luis Moreno-Ocampo will dafür eine Strafe von bis 30 Jahren Haft verlangen.

Im Ituri-Konflikt wurden nach UNO-Schätzungen zwischen 1999 und 2003 mehr als 60'000 Menschen getötet, Hunderttausende wurden von rivalisierenden Milizen in die Flucht getrieben.

Ex-Kindersoldaten gegenübergestellt

Lubanga soll in dem auf mehrere Monate angelegten Prozess mit den Aussagen von mehr als 30 Zeugen - unter ihnen ehemalige Kindersoldaten - konfrontiert werden. Zudem wird der vor drei Richtern geführte Prozess von Anwälten von mehr als 90 Opfern aktiv begleitet.

Menschenrechtler in aller Welt begrüssten die Eröffnung des ersten Prozesses vor dem «International Criminal Court» (ICC) als wichtiges Signal. Der Strafgerichtshof wurde vor knapp sieben Jahren mit dem Inkrafttreten seines Gründungsstatuts aus der Taufe gehoben.

Er soll dafür sorgen, dass Völkermord und andere schwere Kriegsverbrechen auch dann nicht ungesühnt bleiben, wenn die betroffenen Staaten selbst nicht zu einer Verfolgung der Täter in der Lage sind.

HRW: «Straffreiheit nirgendwo»

Nach UNO-Schätzungen werden weltweit etwa 30'000 Kinder als Soldaten missbraucht. Der Prozess könne den Verantwortlichen dafür in mindestens 15 Ländern - darunter Afghanistan, dem Irak, Somalia und dem Sudan - deutlich machen, dass solche Verbrechen nicht straffrei bleiben, erklärte die Organisation Human Rights Watch.

Er werde beweisen, dass Lubanga zwischen September 2002 und August 2003 in der kongolesischen Provinz Ituri «Hunderte Kinder entführt und sie gezwungen hat, zu morden und zu brandschatzen», kündigte der Staatsanwalt an.

Lubanga war der Befehlshaber der Miliz «Union Kongolesischer Patrioten» (UPC), der Massaker und Massenvergewaltigungen zur Last gelegt werden. Menschenrechtler begrüssten, dass der Internationale Strafgerichtshof «mit der Anprangerung solch schwerer Kriegsverbrechen wie der Rekrutierung von Kindern» endlich seine erste Hauptverhandlung eröffne.

(ht/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Den Haag - Der kongolesische Ex-Rebellenchef Thomas Lubanga ist wegen der ... mehr lesen
Lubanga war 2006 nach Den Haag überstellt worden, Anfang 2009 begann der Prozess gegen ihn.
Thomas Lubanga bezeichnet sich selbst als unschuldig. (Archivbild)
Den Haag - Mit einer Änderung im ... mehr lesen
Rutshuru - Elia spricht nicht mehr. ... mehr lesen
Kinder in Kongo. (Symbolbild)
In Ost-Kongo sind mittlerweile 250'000 Menschen auf der Flucht.
Nairobi - Hilfsorganisationen der Vereinten Nationen haben Berichte über neue Zwangsrekrutierungen von Kindersoldaten sowie über Vergewaltigungen im Kongo bestätigt. mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
KI wird in Zukunft gross im Militär eingesetzt werden.
KI wird in Zukunft gross im Militär eingesetzt ...
Forscher aus den USA haben GPT-4 in einem Kriegsspiel zur Planung von Gefechten eingesetzt. Dabei schnitt das Modell besser ab als bisher veröffentlichte militärische Künstliche Intelligenzen. Das berichtet heise.de. mehr lesen 
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» ... mehr lesen  
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 1°C 7°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen trüb und nass
Basel 3°C 9°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 1°C 5°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig starker Schneeregen immer wieder Schnee
Bern -1°C 7°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 2°C 7°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen trüb und nass
Genf 0°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 16°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wolkig, aber kaum Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten