Kritik an Ahmadinedschads Weihnachtsansprache

publiziert: Donnerstag, 25. Dez 2008 / 14:12 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 25. Dez 2008 / 21:41 Uhr

London - Eine Weihnachtsansprache des umstrittenen iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad im britischen Fernsehen hat einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.

Laut Peter Tatchell ist Mahmud Ahmadinedschad einer der «blutrünstigsten Tyrannen der Welt».
Laut Peter Tatchell ist Mahmud Ahmadinedschad einer der «blutrünstigsten Tyrannen der Welt».
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Der Sender Channel 4 strahlte die Grussbotschaft am ersten Weihnachtsfeiertag als «Alternative» zur traditionellen Weihnachtsansprache der Königin aus.

Politiker, Menschenrechtler sowie der israelische Botschafter nannten die Entscheidung des Senders einen «Skandal» und bezeichneten Ahmadinedschads Botschaft an die Christen als irreführend und gefährlich. Der konservative iranische Präsident ist unter anderem wegen seiner Israel-Feindschaft einer der umstrittensten Politiker der Welt.

In der Rede wünschte Ahmadinedschad den Christen ein friedliches Neues Jahr und eine grössere Besinnung auf religiöse Werte zwischen Regierungen. Der «allgemeine Wille» der Nationen sei es, zu «menschlichen Werten» zurückzufinden.

Wenn Jesus heute auf der Welt wäre, würde er gegen «Kriegstreiber, Besatzer, Terroristen und Tyrannen» vorgehen, sagte er weiter. «Er würde ohne Zweifel gegen die tyrannische Politik der vorherrschenden, globalen wirtschaftlichen und politischen Systeme kämpfen.»

Kritik der britischen Regierung

Die britische Regierung kritisierte die Botschaft als beleidigend. Ahmadinedschad habe «eine Reihe entsetzlicher antisemitischer Äusserungen gemacht». «Die britischen Medien haben das Recht, ihre eigenen redaktionellen Entscheidungen zu treffen», sagte eine Sprecherin des Aussenministeriums am Donnerstag.

«Aber diese Einladung wird nicht nur hier, sondern auch im Ausland als Beleidigung empfunden und sorgt für Irritationen.» Der Iran wird vom Westen beschuldigt, an der Atombombe zu bauen.

Der Schattenaussenminister der Konservativen, William Hague, nannte die Ausstrahlung «bizarr und töricht». Ahmadinedschad für die Ansprache auszuwählen, hinterlasse den falschen Eindruck, als komme er in Grossbritannien mit seinen Ansichten gut an.

Der israelische Botschafter in London, Ron Prosor, sagte, die Sendung sei «geschmacklos und eine pervertierte Ironie», da im Iran Menschen, die zum Christentum konvertierten, verfolgt würden. Der Menschenrechtler Peter Tatchell erklärte, Ahmadinedschad sei einer der «blutrünstigsten Tyrannen der Welt».

Auch Homosexuellen-Verbände und britische Abgeordnete kritisierten die Rede als Legitimierung eines Politikers, der den Holocaust infrage stelle, Menschenrechte verletze und im eigenen Land gegen Christen hetze. Es werde damit einem «gefährlichen Fanatiker» eine Plattform geboten, sagte die Labour-Abgeordnete Louise Ellman.

Schon öfter für Wirbel gesorgt

Der Sender Channel 4 erklärte dagegen, er wollte ein alternative Weltanschauung zeigen. Die Beziehungen zwischen dem Westen und dem Iran würden 2009 eine entscheidende Rolle spielen, weshalb Ahmadinedschad ausgewählt worden sei. Der Sender Channel 4, der sich privat finanziert, aber einen öffentlichen Auftrag hat, hat mit seinen jährlichen alternativen Weihnachtsansprachen schon öfter für Wirbel gesorgt.

In diesem Jahr wurde die Botschaft aber ausnahmsweise nicht gleichzeitig mit der Ansprache der Queen, die von der BBC und ITV übertragen wurde, gesendet, sondern einige Stunden später.

(fest/sda)

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