Krueger: «Wecker wird früh rasseln»

publiziert: Mittwoch, 14. Dez 2005 / 07:00 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 14. Dez 2005 / 08:26 Uhr

Das Eishockey-Nationalteam besammelte sich gestern in Kloten und bestreitet von Donnerstag bis Samstag in Piestany (Slk) ein Vierländerturnier gegen Kanada, die Slowakei und Lettland.

Für Ralph Krueger stellen die Partien die letzte Testchance dar.
Für Ralph Krueger stellen die Partien die letzte Testchance dar.
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Die Winterspiele in Turin stehen vor der Tür, und die Ausstrahlung Olympias reicht knapp zwei Monate vor Turnierbeginn schon bis zur Schweizer Nationalmannschaft.

Musste Ralph Krueger zuletzt in den anderthalb Wochen zwischen Aufgebot und Zusammenzug mindestens einen Block wegen Verletzungen und Absagen auswechseln, gab es diesmal bloss eine Mutation: Verteidiger Julien Vauclair muss wegen einer Leistenverletzung passen, für ihn rückte Reto Kobach (Ambri-Piotta) ein.

Die Nationalspieler wollen sich kurz vor der Selektion nochmals von ihrer allerbesten Seite präsentieren. Und jene Spieler, die in Piestany mit von der Partie sind, haben gegenüber jenen, die zu Hause bleiben müssen (z.B. Jenni und Di Pietro) «eine riesige Chance» (Krueger).

Definitive Equipe erst kurzfristig bekannt

Das Selektionsverfahren für Olympia erhielt vergangene Woche jedoch eine einschneidende Änderung. Der Nationalcoach muss zwar immer noch am 22. Dezember ein 23-Mann-Kader für Turin benennen, aber «die Wahrheit sieht so aus, dass wir erst in Turin und erst zwei Stunden vor dem ersten Spiel die definitive Equipe benennen müssen» (Krueger).

Das bedeutet: Auch nach dem Turnier von Piestany und dem ersten Olympia-Aufgebot Kruegers existiert im Hintergrund ein erweiterter Kader, dem momentan noch 31 Feldspieler angehören.

Krueger: «Ich werde die Situation auch den Spielern klipp und klar darlegen. Der Konkurrenzkampf um die Olympiaplätze geht auch im Januar weiter.»

Vor Piestany präsentiert sich die Ausgangslage wie folgt:

- Bei den Torhütern ist alles klar: Martin Gerber (Carolina) wird in Turin als Nummer-1-Goalie starten; David Aebischer (Colorado) und Marco Bührer (Bern) vervollständigen das Keepertrio.

- In Verteidigung und Sturm gibt es jedoch noch diverse offene Positionen. Ralph Krueger sagt, dass sein Teamfoto derzeit «von Tag zu Tag» ändere. 21 Spieler sind diese Woche mit von der Partie (8 Verteidiger, 13 Stürmer). Der NHL-Legionär und Nati-Captain Mark Streit (Montreal) wird bei Olympia aber fix mit dabei sein, und für Konkurrenzdruck sorgen ausserdem nebst anderen die Backs Julien Vauclair, Olivier Keller, Beat Gerber und die Stürmer Andres Ambühl, Marcel Jenni und Paul Di Pietro.

Ernstfall üben

In Piestany geht es der SEHV-Auswahl jedoch nicht nur um Olympiatickets. Ralph Krueger will im slowakischen Kurort, wo schon der grosse Napoleon badete, nochmals den Ernstfall üben.

Erstmals bestreitet die Nationalmannschaft Länderspiele unter der strengeren Regelauslegung («Null-Toleranz»), denn am Deutschland-Cup wurde gemäss Krueger noch «wie vor fünf Jahren» gepfiffen.

Die slowakischen Referees wurden angewiesen, bei allen Behinderungen streng durchzugreifen. Für das Schweizer Team, das zuletzt nie mehr zimperlich auftrat und in der Regel seine (zahlreichen) Strafen nicht für zuviele Spieler auf dem Eis kassierte, könnte dies am Anfang ein Handicap darstellen.

Krueger ist zufrieden

Aber grundsätzlich ist Krueger sehr zufrieden, wie schnell sich seine Nationalspieler an die neue Regelinterpretation gewöhnten. Krueger: «Ich bin der Nationalliga sehr dankbar, dass sie derart schnell reagierte. Wir haben in der Schweiz äusserst intelligente Spieler. Ich bin davon überzeugt, dass die strengere Regelauslegung für uns eine Chance ist.»

Angewöhnen müssen sich die Schweizer Internationalen auch an neue Spielzeiten. In Turin beginnt für die Schweiz in der Vorrunde kein Spiel nach 15.30 Uhr, drei sogar um 13.00 Uhr oder früher, darunter die für die Viertelfinalqualifikation wohl entscheidenden Partien gegen Deutschland (12.00 Uhr) und Italien (12.30).

Früher Weckruf

Diese Woche in Piestany spielen die Schweizer am Donnerstag gegen Kanada um 13.30 Uhr und am Samstag gegen Lettland sogar schon um 12.30 Uhr. Krueger: «Das verändert die Matchvorbereitung erheblich. Für die Spieler kommt der Weckruf doch einiges früher.»

Um sieben wird der Wecker in Piestany rasseln, im Februar in Turin wohl sogar um halb sieben. Krueger: «Viele Leute denken jetzt sicher: Na und? Um diese Zeit stehe ich auch jeden Tag auf.»

«Aber Hockeyspieler brauchen acht, neun Stunden Schlaf. Wenn man um halb sieben aufstehen muss, ist es nicht einfach, genügend Schlaf zu kriegen.»

Bekannte Gegner

Die Schweizer Gegner in Piestany stellen keine unbekannten Grössen dar. Startgegner Kanada testet in der Slowakei primär für den Spengler Cup in der Altjahrswoche.

Die Slowakei, die in Turin fast ausschliesslich mit NHL-Spielern antreten wird, nominierte für das Heimturnier die stärkstmögliche Mannschaft aus den Akteuren, welche diese Saison in Europa spielen.

Eine gute Handvoll darf sich Chancen ausrechnen, auch bei Olympia mit von der Partie zu sein. Und die Letten, die ebenfalls für Turin testen und erstmals in Piestany spielen (sie ersetzen die Österreicher), befinden sich im Umbruch.

Das Aufgebot:

Tor (2): Marco Bührer (Bern). Daniel Manzato (Basel). -- Verteidigung (8): Goran Bezina (Servette). Severin Blindenbacher (ZSC Lions). Félicien Du Bois (Ambri). Beat Forster (ZSC Lions). Steve Hirschi (Lugano). Reto Kobach (Ambri-Piotta). Mathias Seger (ZSC Lions). Martin Steinegger (Bern). -- Sturm (13): Flavien Conne (Lugano). Patric Della Rossa (Zug). Patrick Fischer (Zug). Sandy Jeannin (Lugano). Romano Lemm (Kloten). Martin Plüss (Frölunda/Sd). Marc Reichert (Bern). Kevin Romy (Lugano). Ivo Rüthemann (Bern). Daniel Steiner (ZSC Lions). Adrian Wichser (ZSC Lions). Valentin Wirz (Lugano). Thomas Ziegler (Bern).

Das Programm:

Piestany (Slk). Vierländerturnier. Donnerstag, 15.12.: Kanada - Schweiz (13.30 Uhr). Slowakei - Lettland (17.00). -- Freitag, 16.12.: Kanada - Lettland (13.30 Uhr). Slowakei - Schweiz (17.00). -- Samstag, 17.12.: Lettland - Schweiz (12.30 Uhr). Slowakei - Kanada (16.00).

(Rolf Bichsel, Kloten/Si)

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