Mit militärischen Ehren
Kubas Präsident Castro in Paris empfangen
publiziert: Montag, 1. Feb 2016 / 20:27 Uhr

Paris - Mit einem historischen Staatsbesuch in Frankreich hat Kubas Präsident Raúl Castro die Annäherung seines Landes an Europa vorangetrieben. Der 84-jährige Staatschef wurde am Montag in Paris mit militärischen Ehren empfangen.

1 Meldung im Zusammenhang
Nach einem Gespräch mit dem französischen Staatschef François Hollande unterzeichneten beide Seiten zahlreiche Vereinbarungen. Es war der erste offizielle Staatsbesuch Castros in Europa.
Castro wurde am Montagvormittag zunächst am Pariser Triumphbogen von Frankreichs Umweltministern Ségolène Royal empfangen, der Nummer drei der französischen Regierung. Er fuhr über den mit kubanischen und französischen Fahnen geschmückten Prachtboulevard Champs-Elysées bis zu dem Monument und legte Blumen am Grab des unbekannten Soldaten ab.

Hollande fordert Aufhebung von Embargo

Am Nachmittag unterhielt sich Castro fast eine Stunde lang mit Hollande im Elysée-Palast. Anschliessend traten beide vor die Presse. Hollande forderte US-Präsident Barack Obama auf, "bis zum Ende" zu gehen und das US-Handelsembargo gegen Kuba aufzuheben. "Dieses Relikt aus dem Kalten Krieg" müsse beendet werden. Castro sagte, Kuba begrüsse diese Haltung Frankreichs.

Hollande war im Mai als erster westlicher Staatschef nach der historischen Ankündigung der USA und Kubas zur Wiederaufnahme ihrer Beziehungen nach Havanna gereist und hatte dabei ebenfalls auf die Aufhebung des US-Embargos gedrungen.

Castro und Obama hatten Ende 2014 offizielle Gespräche über die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen angekündigt - und damit das Ende einer jahrzehntelangen Eiszeit eingeleitet. Im vergangenen Sommer bekamen die diplomatischen Vertretungen im jeweils anderen Land wieder den Status von Botschaften.

Die auch von Obama geforderte Aufhebung des seit 1962 geltenden Handelsembargos scheiterte jedoch bislang am Widerstand im US-Kongress. Das Embargo verbietet US-Bürgern Investitionen in Kuba, aber auch touristische Reisen in das Land.

Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen

Frankreich plant seinerseits den Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen zu dem Karibikstaat, der sich langsam der Marktwirtschaft öffnet.

Eine Reihe französischer Konzerne - unter ihnen der Getränkeriese Pernod-Ricard und die Energieunternehmen Total und Alstom - haben bereits auf der Karibikinsel investiert. Mit einem Volumen von rund 180 Millionen Euro steckt der Handel zwischen beiden Ländern aber noch in den Kinderschuhen.

Anlässlich von Castros Besuch unterzeichneten beide Seiten am Montag rund ein Dutzend Vereinbarungen, unter anderem in den Bereichen Tourismus, Handel und Verkehr.

Annäherung an EU

Auch zwischen Kuba und der Europäischen Union stehen die Zeichen auf Annäherung. Seit April 2014 wird über einen "Rahmen für einen politischen Dialog und für Kooperation" beraten, eine der wichtigen Fragen dabei ist die Lage der Menschenrechte in Kuba.

Raúl Castro, der 2006 von seinem älteren Bruder Fidel Castro in Kuba die Macht übernahm, reiste erstmals zu einem offiziellen Staatsbesuch nach Europa. Es ist der erste Besuch eines kubanischen Staatschefs in Frankreich seit 21 Jahren. Kuba benötigt dringend ausländische Investitionen, seit sein wichtigster Unterstützer Venezuela wirtschaftlich und politisch in der Krise steckt.

Raúl Castro kam bereits am Samstag zu einem privaten Besuch in Paris an und begann am Montag das offizielle Programm. Am Dienstag wird er unter anderen Premierminister Manuel Valls, die Präsidenten von Nationalversammlung und Senat und die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo treffen.

Im Mai vergangenen Jahres war Castro von Papst Franziskus im Vatikan empfangen worden, dabei handelte es sich aber nicht um einen offiziellen Staatsbesuch.

(cam/sda)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
Havanna - Frankreichs Staatschef François Hollande hat sich auf Kuba für eine ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche ...
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» soll die gesamte Erdoberfläche überwachen. mehr lesen 
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung der EU-Kommission hat das US-Unternehmen seine dominante Stellung durch bestimmte ... mehr lesen
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store benachteiligt.
Internationales Super-Wahljahr 2024.
Während die USA und andere Länder sich auf die bevorstehenden Wahlen vorbereiten, prognostiziert eine neue Studie eine Eskalation der täglichen ... mehr lesen  
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test des US-Militärs mit KI-gesteuerten Drohnen sollen ... mehr lesen
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 3°C 11°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt freundlich
Basel 4°C 11°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
St. Gallen 1°C 8°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
Bern 1°C 11°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt
Luzern 3°C 11°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt freundlich
Genf 2°C 13°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Lugano 4°C 13°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass trüb und nass
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten