Kudelski-Verschlüsselung bei Premiere geknackt

publiziert: Mittwoch, 6. Feb 2008 / 09:59 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 6. Feb 2008 / 19:39 Uhr

München - In Deutschland sind Programme der Waadtländer Kudelski-Gruppe zur Verschlüsselung von Fernsehprogrammen geknackt worden. Der Pay-TV-Sender Premiere will nun Schadenersatz. An der Börse tauchten die Kudelski-Aktien.

Im Ausland hergestellte Receiver vermiesen Premiere das Geschäft.
Im Ausland hergestellte Receiver vermiesen Premiere das Geschäft.
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Nach Bekanntgabe des Hackerangriffs am Morgen tauchten die Aktien um rund 15 Prozent, erreichten ein Tagestief von 16.25 Fr. und notierten nach Handelsschluss 13,3 Prozent im Minus bei 16.91 Franken.

Der Markt befürchtete, dass Kudelski hohe Kostenfolgen des Angriffs davon tragen oder gar einen seiner wichtigsten Kunden verlieren werde. Diese Befürchtung wies Kudelski indes zurück. Premiere hingegen wollte keine längerfristige Zusammenarbeit bestätigen.

Das Premiere-Verschlüsselungssystem von Kudelski war bereits vor einigen Jahren geknackt worden. Seitdem liefern sich der Bezahlsender und die Schwarzseher ein Katz-und-Maus-Spiel. Diesmal nutzen Hacker eine Sicherheitslücke im Kudelski-System «Nagravision» und knackten die zum Empfang des Premiere-Programms nötigen Receiver.

Über Schadenersatzansprüche verhandeln

In Deutschland würden inzwischen in grossem Umfang im Ausland hergestellte, modifizierte Receiver verkauft, mit denen man die Programme ohne Bezahlung empfangen könne, berichtete Premiere.

Die Einbussen für Premiere lassen sich nur schwer beziffern. Premiere will mit Kudelski über Schadenersatzansprüche verhandeln, wie ein Sprecher des Senders in München sagte. Juristische Schritte seien aber nicht vorgesehen.

2007 musste Premiere einen Umsatzrückgang auf 0,985 Mrd. Euro hinnehmen. Im Vorjahr hatte die Gesellschaft noch einen Umsatz von 1,055 Mrd. Euro erwirtschaftet.

(smw/sda)

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