Kühe leiden unter den Nachwirkungen des Rekordsommers

publiziert: Freitag, 17. Okt 2003 / 17:56 Uhr / aktualisiert: Freitag, 17. Okt 2003 / 18:31 Uhr

Bern - Die Schweizer Kühe spüren die Auswirkungen des Hitzesommers. Auf die schlechte Grasqualität reagieren die Wiederkäuer mit Blähungen, die tödlich enden können. Im September starben bis zu 40 Prozent mehr Tiere als im Vorjahr.

Der Sommer 2003 galt als einer der trockensten seit Jahren, die schlechte Grasqualität liess viele Kühe verenden.
Der Sommer 2003 galt als einer der trockensten seit Jahren, die schlechte Grasqualität liess viele Kühe verenden.
Rund 400 Tiere mehr als im vergangenen Jahr - damals waren es 630 - entsorgten die TMF Extraktionswerke AG in Bazenheid im letzten Monat, wie Schweiz Aktuell berichtete. Auch im Oktober werden die Zahlen deutlich höher ausfallen als im 2002, bestätigte Werner Käufeler, Geschäftsführer des Unternehmens.

Auch bei den GZM Extraktionswerken in Lyss spricht Transportchef Werner Zwygart von einer gewaltigen Zunahme im September. Auch für den laufenden Monat wird mit einer Zunahme gerechnet.

Ueli Braun, Professor für Rindermedizin an der Uni Zürich, ist der Anstieg ebenfalls aufgefallen. Er habe so etwas noch nie erlebt, geschweige denn, davon gehört. Die Häufung führt er auf den Rekordsommer zurück. Wegen dem trockenen und heissen Wetter sei das Gras nur langsam gewachsen.

Einzig der Klee konnte mit seinen langen Wurzeln die Feuchtigkeit aus tieferen Humusschichten ziehen. Mit dem herbstlichen Regen kam das Graswachstum. Doch wie Braun erklärt, vertragen Kühe Klee und frisches Gras nur schlecht, weil es den Magen schneller bläht als anderes Futter.

Der Tod kann innert weniger Stunden nach Beginn der Blähungen eintreten. Der geblähte Magen drückt dann das Zwerchfell nach oben und engt die Lunge ein. Das kann zu Herz-Kreislauf- und Atemversagen führen. Helfen können spezielle Medikamente gegen Blähungen.

Notfalls kann dem kranken Tier auch Salatöl verabreicht werden. Ebenfalls helfen soll gemäss Braun ein Holunderstecken, der der Kuh in den Mund gebunden wird. Beim Futter empfiehlt Braun darauf zu achten, dass dieses nicht zu nass ist und nicht zuviel Klee enthält. Heu führt zu weniger zu Blähungen, da es länger gekaut werden muss.

(fest/sda)

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