Kunst, Knete und Konzerne

publiziert: Dienstag, 5. Okt 2004 / 07:48 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 5. Okt 2004 / 08:21 Uhr

Bern - Kunst ist schön, kostet aber Geld. Viele vermögende Schweizer Unternehmer geben es gerne für Bilder aus. Die hängen dann nicht alle in der Villa des Chefs oder in den Büros der Angestellten. Einige der Sammlungen sind öffentlich.

Das museum franz gertsch in Burgdorf wurde von Ypsomed-Chef Willy Michel finanziert.
Das museum franz gertsch in Burgdorf wurde von Ypsomed-Chef Willy Michel finanziert.
Das 2002 eröffnete und für rund 20 Mio. Fr. erbaute museum franz gertsch in Burgdorf BE, wurde von Willy Michel privat finanziert. Der Ypsomed-Besitzer und -Verwaltungsratspräsident war auf Anhieb fasziniert vom Werk des Schweizer Künstlers. Grundstock der Sammlung ist Michels Stiftung, in die der Burgdorfer Industrielle Holzschnitte und Gemälde von Gertsch einbrachte.

Im Museum Liner in Appenzell werden seit 1998 Werke des malenden Vater-Sohn-Gespanns Carl August und Carl Walter Liner gezeigt. Der St. Galler Industrielle Heinrich Gebert (Sanitärtechnikkonzern Geberit), Schwager des 1997 verstorbenen Carl Walter Liner, stiftete diesen Bau, seine Sammlung, und er finanziert Neuankäufe.

Ein didaktisches Anliegen

Auch der 2002 verstorbene Unternehmer Charles Vögele machte sich als Mäzen einen Namen. Mit eigenen Mitteln baute der Kunstliebhaber 1976 das Seedamm-Kulturzentrum in Pfäffikon SZ. Getragen wird es von der Stiftung Charles und Agnes Vögele. Seit 1985 ist ein Grossteil der Kunstsammlung öffentlich.

Ein kunsthistorisches Gremium katalogisiert und verwaltet die Sammlung. Laut Gabrielle Boller, Sprecherin des Zentrums, stehen dazu pro Jahr 50 000 Fr. zur Verfügung. Alle zwei bis drei Jahre wird die aktuelle Sammlung in einer Ausstellung gezeigt.

In seinen Anfängen als Kunstsammler konzentrierte sich Vögele auf zeitgenössische Schweizer Kunst. "Er wollte einen Überblick über das Schaffen im Land erstellen", erklärt Boller. Inzwischen werde breiter gesammelt, man folge aber bis heute seinem Anliegen, vor allem bei jungen Leuten das Interesse für Kunst zu wecken.

Eintritt frei

Die Förderung bildender Kunst gehört auch zum gesellschaftlichen Engagement der Hess Group. Ausdruck dafür ist die Hess Art Collection, eine von Donald Hess, ehemaliger Valser-Chef mit Berner Wurzeln, aufgebaute Sammlung zeitgenössischer Kunst. Um junge Schweizer Kunst zu unterstützen, gründete Hess 1982 zudem mit zwei Partnern die mittlerweile dem Kunstmuseum Bern geschenkte "Stiftung Kunst heute".

"Die Kunst ist eng mit der Firma verbunden", sagt Léonard Cuénoud, Kurator der Sammlung. Im Napa Valley, wo Hess ein Weingut besitzt, liess er 1989 ein Museum bauen, wo europäsiche und amerikanische Nachkriegskunst aufeinander treffen.

Weitere Ausstellungsräume in Südafrika und in Argentinien sind für die nächsten beiden Jahre geplant. Eintritt wird in diesen Museen nie verlangt: Kunst sei für Hess keine Privatangelegenheit, er wolle sie zeigen und vermitteln.

Vom Kunsthaus bis ins Treppenhaus

Einem lange verstorbenen Klassiker hat sich Holcim-Grossaktionär Thomas Schmidheiny verschrieben. Er ist einer der drei Hodler-Sammler in der Schweiz, wie Dieter Spälti sagt, Leiter von Spectrum Value Management. Die Firma betreut die privaten und industriellen Beteiligungen der Familie; dazu gehört die Kunst.

Bei der Betreuung der Sammlung lässt sich die Familie von einem Kurator beraten. Die meisten Bilder hängen im Spectrum-Sitz in Jona und in Privaträumen. Bis im Juni waren an der Ausstellung zu Ferdinand Hodlers (1853-1918) Landschaftsmalerei im Kunsthaus Zürich drei Bilder als Leihgaben aus Schmidheinys Sammlung zu sehen.

Eine Mäzenin der etwas anderen Art ist die Familie Loeb. Sie unterstützt Berner Kunstschaffende. In der Treppenhaus-Galerie ihres Warenhauses stellt sie ihnen einen Ausstellungsraum zur Verfügung.

"Es ist für junge, unbekannte Talente sehr schwierig, mit Galerien zusammenzurabeiten, die Geld verdienen wollen", sagt Nicole Nufer, Leiterin der Galerie. "Und diese Lücke möchte Loeb schliessen."

(Yvonne Steiner/sda)

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