Kunstmuseum St. Gallen zeigt Porträts aus fünf Jahrhunderten

Die Ausstellung dauert vom 29. Mai bis zum 14. November 2004. In sieben thematische Bereiche gegliedert vereinigt sie 70 Werke aus der Sammlung des Kunstvereins sowie Leihgaben, wie Roland Wäspe, Direktor des Kunstmuseums, bei der Präsentation der Ausstellung erklärte.

Das älteste Werk stammt aus dem Jahr 1535: ein Bildnis des Kölner Kaufmanns Balthasar von Kerpen, gemalt von Bartholomäus Bruyn. Das repräsentative Standesporträt, aus dem Ernst und Würde, Entschlossenheit und Tatkraft sprechen, markiert laut Wäspe den Anfang einer Epoche, in der die bildende Kunst das Antlitz des Menschen entdeckte.

Daneben stehen Werke von Rembrandt-Schülern wie Jacob Backer oder Salomon Koninck, von Anselm Feuerbach, Auguste Renoir, Ferdinand Hodler, Giovanni Giacometti, Lovis Corinth oder Edvard Munch. Sie reichen von ungezwungenen Kinderporträts bis zu erschütternden Darstellungen menschlichen Zerfalls.

Dieser langen Ahnengalerie gegenüber gestellt sind Beispiele zeitgenössischer Kunst: Karin Sanders dreidimensionale Body Scans im Massstab 1:10 oder Julian Opies grossformatige computergenerierte Portäts Joan, landscape gardener, Christine, receptionist und Gary, pop star.

Erwin Wurm hat zudem eine listige Installation mit dem Titel Do it realisiert. Darin fordert er die Ausstellungsbesucher auf, sich bei sechs verschiedenen Handlungen mit einer Polaroidkamera ablichten zu lassen - eine spielerische Anleitung zum Selbstporträtieren.

Kurator Konrad Bitterli hat die Werke nicht chronologisch geordnet, sondern nach einem Themen-Konzept: In Bereichen wie Ahnengalerie zwischen Fürstenhof und Bürgerstube, Frauenbilder in Männerwelten oder Kids, Teens and More finden sich jeweils Porträts aller Epochen und Stilrichtungen neben einander.

(pt/sda)