Kunstturnen: Rang 11 für Schweizerinnen

Dieser 11. Rang ist zugleich die Bestätigung des WM-Abschneidens vom Vorjahr in Anaheim (Platz 20), als die Schweiz unter den europäischen Teams den 12. Platz belegte.

Dabei gelang den Schweizerinnen in Amsterdam längst nich alles nach Wunsch. Am Schwebebalken mussten die beiden Leaderinnen, Melanie Marti (18) und Ariella Kaeslin (17), je zweimal absteigen. Sie fingen sich jedoch wieder auf, so dass mit gut gelungenen Bodenübungen Deutschland, Tschechien und Belgien noch überholt wurden.

Olympialimite verpasst

Melanie Marti, die durch ihre Leistung an der WM 2003 einen persönlichen Olympia-Startplatz besitzt, verfehlte als 21. mit 34,274 Punkten die von Swiss Olympic gesetzte Limite für eine Selektion. Beim Mehrkampffinal hat sie heute Samstag Gelegenheit, sich innerhalb Europas Elite nochmals zu profilieren. Weil vor Marti alle drei Russinnen klassiert sind, aber nur zwei den Final bestreiten können, startet sie als Nummer 20. Ariella Kaeslin als Nummer 23.

Der Wettkampf hatte für die Schweizerinnen beim Pferdsprung sehr gut angefangen. Danielle Englert, in dieser Woche volljährig geworden, legte die Basis, Marti und Kaeslin standen ihre schwierigen Sprünge ebenfalls. Am Stufenbarren turnten die Schweizerinnen ebenfalls sicher durch, ehe ihnen der verflixte Balken den zum Verhängnis wurde. Linda Stämpfli (16), eine Debütantin an einer grossen Meisterschaft, erzielte an diesem "Zittergerät" die höchste Schweizer Wertung (8,387), während Akrobatikteile Marti (7,412) und Kaeslin (7,512) nicht wunschgemäss gelangen und zu Stürzen führten.

"Ohne die Kolleginnen, die mich nach dem Balken wieder aufrichteten, hätte ich es nicht geschafft, eine gute Bodenübung hinzulegen", sagte Marti. Nationaltrainer Eric Demay war gesamthaft zufrieden mit der Punktzahl (102,584) und dem Debüt von Linda Stämpfli.

Titel an Rumänien

Weil sie an der letzten EM nicht gestartet waren, mussten die Rumäninnen bereits in der ersten Abteilung am Vormittag turnen. Unbeeindruckt von diesem Handicap zeigten sie vor allem auf dem Balken hervorragende Übungen und holten auf die Russinnen, die am Abend antraten, allein an diesem Gerät 1,4 Punkte heraus. Und weil Anna Pawlowa, der kommende russische Star, beim Jäger-Salto vom Stufenbarren stürzte (nur 8,225), war der Traum von der erfolgreichen Titelverteidigung ausgeträumt. Russland musste sogar der Ukraine den Vortritt lassen.

Das Einzelklassement führt Swetlana Chorkina an. Als Titelverteidigerin gilt sie auch für den Mehrkampffinal von heute Samstag als Favoritin vor der rumänischen Newcomerin Nicoleta Safronie (16).

Resultate

Amsterdam. Europameisterschaften Kunstturnen. Frauen. Elite. Teamwettbewerb: 1. Rumänien (Sprung 28,174, Stufenbarren 27,875, Balken 28,824, Boden, 27,899). 2. Ukraine 111,247. 3. Russland 110,423. 4. Spanien 107,479. 5. Grossbritannien 107,009. 6. Italien 106,759. 7. Frankreich 106,697. 8. Holland 106,196. 9. Bulgarien 103,372. 10. Griechenland 103,296. 11. Schweiz 102,584 (27,449, 26,174, 23,311, 25,650). 12. Deutschland 102,386. 13. Tschechien 102,135. 14. Belgien 101,784. 15. Polen 101,685. 16. Weissrussland 101,246. -- 24 Teams.

Qualifikation Einzel. 1. Swetlana Chorkina (Russ) 37,686 (Sprung 9,537, Stufenbarren 9,687, Balken 9,262, Boden 9,200). 2. Nicoleta Sofronie 37,524. 3. Alina Kozich (Ukr) 37,362. 4. Elena Zamolodschikowa 36,862. 5. Irina Yarotska 36,598. 6. Elena Gomez (Sp) 36,462. 7. Elizabeth Tweddle (Gb) 36,249. 8. Stefani Bismpikou (Grie) 36,036. -- Ferner die Schweizerinnen: 21. Melanie Marti 34,274 (9,037, 9,075, 7,412, 8,750). 24. Ariella Kaeslin 34, 086 (9,237, 8,737, 7,512, 8,600). 80. Danielle Englert 17,537 (Sprung 9,175, Stufenbarren 8,362). 83. Linda Stämpfli 16,687 (Balken 8,387, Boden 8,300). -- 110 Turnerinnen. -- Erste 24 im Mehrkampffinal vom Samstag (maximal 2 pro Nation), erste 8 pro Disziplin in den Gerätefinals vom Sonntag.

Beste Schweizerin an den vier Geräten. Sprung: 14. Kaeslin 9,237. -- Stufenbarren: 18. Marti 9,075. Balken: 33. Stämpfli 8,387. Boden: 22. Marti 8,750.

Das weitere Programm: Samstag Mehrkampffinals Juniorinnen/Elite, Sonntag Gerätefinals Juniorinnen/Elite.

(pt/Si)