Vorwurf von Amnesty

Kurdenmiliz soll Zivilisten vertrieben haben

publiziert: Dienstag, 13. Okt 2015 / 07:04 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 13. Okt 2015 / 08:13 Uhr
Tausende Zivilisten wurden in die Flucht getrieben.
Tausende Zivilisten wurden in die Flucht getrieben.

Beirut - Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) hat Kurden im Norden Syriens Vertreibungen und Häuserzerstörungen vorgeworfen. Ganze Dörfer in dem von der Kurden-Partei PYD kontrollierten Gebiet seien niedergerissen worden.

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Tausende seien vertrieben worden, hiess es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht. Die Organisation berief sich unter anderem auf Augenzeugenberichte und Satellitenbilder.

Demnach wurde etwa das Dorf Husseinija im Nordosten Syriens in der Zeit zwischen Juni 2014 und Juni 2015 zu 94 Prozent zerstört. Ein von Amnesty zitierter Einwohner Husseinijas beschreibt, dass die Kurdenkämpfer die Menschen aus den Häusern getrieben, die Häuser angezündet und sie eins ums andere mit Planierraupen dem Erdboden gleichgemacht hätten, bis es das Dorf nicht mehr gegeben habe.

Das Vorgehen der von der PYD geführten autonomen Verwaltung erfolgt den Angaben zufolge häufig aus Vergeltung für vermeintliche Sympathien oder Verbindungen der Menschen zu Mitgliedern der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) oder anderer bewaffneter Gruppen. Die Verwaltung missbrauche ihre Macht und missachte Völkerrecht in einer Weise, die Kriegsverbrechen gleichkomme, hiess es.

Anschuldigungen zurückgewiesen

Die PYD steht der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK sehr nahe. Verbunden ist sie auch mit den kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG). Ein YPG-Sprecher wies die Anschuldigungen von Amnesty allerdings zurück.

Die YPG hat mit mehreren moderaten Rebellengruppen ein neues Militärbündnis in Syrien gegen den IS gegründet. Die YPG ist die stärkste Kraft im Norden Syriens und wichtigster Partner des Westens im Kampf gegen den IS.

Die Vereinigten Staaten haben zuletzt ihre Militärhilfen für die nordsyrischen Kurden verstärkt. Die kurdischen Volksschutzeinheiten hätten vor kurzem eine Lieferung erhalten, hiess es am Montag aus kurdischen Kreisen. Keine Angaben gab es zu Art und Umfang der Militärhilfe.

Kritisierte Partnerschaft

Das Bündnis und die Waffenhilfe sind das Ergebnis eines US-Strategiewechsels in der Syrienpolitik. US-Medien hatten berichtet, Washington wolle im Nordosten Syriens eine Truppe von mehr als 20'000 Kurden und bis zu 5000 Arabern fördern. Das Programm zur Ausbildung moderater Rebellen ausserhalb Syriens gaben die USA nach mehreren Fehlschlägen hingegen auf.

Der NATO-Partner Türkei sieht die Allianz der USA mit der YPG jedoch kritisch, weil sie die Bildung eines Kurdenstaates an ihrer Südgrenze befürchtet. Sie betrachtet die Volksschutzeinheiten zudem als syrischen Ableger der PKK.

Die Kurden kontrollieren mittlerweile einen Grossteil der Grenze zur Türkei. Dort haben sie eine selbstverwaltete Zone errichtet. Den IS hatten die Kurden unter anderem aus Kobane vertrieben. Für die Verteidigung der Grenzstadt hatte die YPG zuletzt im Herbst vergangenen Jahres Waffen von den USA erhalten.

(bg/sda)

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