Junger Türke wegen Tötung der Schwester vor Basler Strafgericht

Kurz nach Haftentlassung Schwester erstochen

publiziert: Montag, 3. Jul 2000 / 14:52 Uhr

Basel - Vor dem Basler Strafgericht hat am Montag der Prozess gegen einen jungen Mann begonnen, der im Februar 1999 seine Schwester erstochen hatte. Der Täter war kurz vor der Tat aus der Haft entlassen worden.

Der junge Türke war im November 1998 wegen zwei Raubüberfällen in Reinach/BL verhaftet worden und hatte rund drei Monate im Untersuchungsgefängnis Arlesheim verbracht. Die Bluttat ereignete sich am Abend des 3. Februar 1999, wenige Tage, nachdem der heute 22-jährige Angeklagte aus der Untersuchungshaft entlassen worden war.
Zum Gewaltakt kam es beim Abendessen in der Küche. Mit drei Messern stach der Angeklagte insgesamt zwanzigmal auf seine Schwester ein. Nachdem der Angeklagte die Wohnung verlassen hatte, alarmierte der vierjährige Sohn des Opfers seinen Vater im nahegelegenen Geschäft.
Die 24-jährige Frau erlag trotz sofortiger Notoperation ihren Verletzungen. Der Angeklagte flüchtete und wurde zwei Tage später im Basler Bahnhof SBB verhaftet.
Zu reden gegeben hatte der Fall nicht nur wegen des tragischen Geschehens selbst, sondern auch wegen des Entscheids des Arlesheimer Statthalters Andreas Keller, den Angeklagten auf freien Fuss zu setzen. Die Baselbieter Überweisungsbehörde hatte im Juni 1999 das Vorgehen als «fragwürdig» bezeichnet. Der Entscheid sei aber nicht willkürlich gewesen.

(sda)

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