Albanische Rebellen beschiessen Regierungskonvoi aus Skopje

Lage im Grenzgebiet von Mazedonien und Südserbien verschärft sich

publiziert: Freitag, 9. Mrz 2001 / 18:05 Uhr / aktualisiert: Freitag, 9. Mrz 2001 / 18:28 Uhr

Skopje/Brüssel - Mit neuen Angriffen albanischer Rebellen hat sich die Situation im Grenzgebiet von Mazedonien und Südserbien am Freitag weiter verschärft. Mazedonien bat die NATO um Unterstützung und schloss erneut seine Grenzen zum Kosovo.

In Nordmazedonien war ein mazedonischer Hilfskonvoi blockiert, nachdem er am Donnerstagabend bei Gosinci von mutmasslichen Mitgliedern der albanischen Befreiungsarmee (UÇK) unter Beschuss genommen worden war. Ein Polizist war bei dem Angriff getötet, eine weitere Person verletzt worden.

Erst am Freitag konnten alle Zivilisten aus der blockierten Kolonne befreit werden. Die Operation wurde vom Innenministerium in Skopje als kompliziert bezeichnet.

In dem Hilfskonvoi mit 15 Fahrzeugen waren unter anderem Mitarbeiter von Hilfsorganisationen und Journalisten. Unter ihnen befand sich auch eine Reporterin des Westschweizer Radios (RSR).

UNO-Flüchtlingshilfswerk wird aktiv

Der Polizei zufolge versuchten die Rebellen, die Kontrolle über die Dörfer Brest und Malina zu gewinnen, nachdem sie aus ihrer bisherigen Hochburg Tanusevci vertrieben worden waren. Aus Furcht vor weiteren Zusammenstössen flohen bereits zahlreiche Frauen und Kinder aus Gosinci und den umliegenden Orten.

Das UNO-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) im Kosovo stellt sich auf eine mögliche Flüchtlingswelle ein. «Wir haben uns auf den schlimmsten Fall vorbereitet», sagte eine UNHCR-Sprecherin in Pristina. Bereits seien etwa 900 Personen aus Mazedonien ins Kosovo geflüchtet.

Gewalt in Südserbien

Zu neuen Gewalttaten kam es am Freitag auch in Südserbien. Bei einem Angriff albanischer Rebellen auf serbische Polizisten bei Lucane in der Umgebung von Bujanovac wurde ein Mann getötet. Drei Personen wurden verletzt.

Belgrad hat derweil für die Unruheregion in Südserbien gemeinsame Einheiten von Polizei und Armee gebildet. Dies gab der serbische Vize-Regierungschef Nebojsa Covic in Bujanovac bekannt. Covic betonte, dass die Sondereinheiten mit der grösstmöglichen Zurückhaltung vorgehen und auf einen überzogenen Einsatz von Gewalt verzichten sollten.

Zurückhaltung bei der NATO

Mit Zurückhaltung reagierte die NATO auf einen Vorschlag Mazedoniens, das dem Militärbündnis die Einrichtung einer neuen Sicherheitszone unter KFOR-Kontrolle vorschlug. Damit solle die Gewalt in der Grenzregion eingedämmt werden, sagte Aussenminister Srgjan Kerim bei einem Besuch der NATO in Brüssel.

Der stellvertretende NATO-Generalsekretär Sergio Balanzino kündigte zwar «zusätzliche Massnahmen» gegen die «illegalen und ungerechten Angriffe» im Grenzgebiet zum Kosovo an. Nähere Angaben machte Balanzino aber nicht.

«Wir bestehen auf wirkungsvollen Massnahmen an der Grenze», bekräftigte Kerim das Ansinnen Skopjes. Dagegen wandte sich ein führender Vertreter der Demokratischen Partei der Albaner (DPA), die an der Regierung in Skopje beteiligt ist, gegen «radikalere Massnahmen».

Forderungen Belgrads

Der serbische Ministerpräsident Zoran Djindjic forderte nach einem Treffen mit dem deutschen Aussenminister Joschka Fischer in Berlin ein klares Konzept der NATO gegen albanische Extremisten im Kosovo.

Der NATO-Entscheid, die jugoslawische Armee in einen Teil der Pufferzone zurückkehren zu lassen, sei «nur ein erster Schritt». Es brauche ein Gesamtkonzept, um die Stabilität der Region zu sichern, sagte Djindijc weiter.

(kil/sda)

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