Schutzfaktoren gehen verloren

Landflucht schuld an Waldbränden

publiziert: Dienstag, 25. Okt 2011 / 11:28 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 25. Okt 2011 / 12:38 Uhr
Die Zahl der Waldbrände nimmt stetig zu.
Die Zahl der Waldbrände nimmt stetig zu.

Madrid/Berlin - Nicht der Klimawandel, sondern der Mensch trägt Schuld daran, dass in vielen Regionen der Erde die Zahl der Waldbrände als auch deren Häufigkeit zunimmt.

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Das berichten Forscher der Universidad Autonoma de Madrid in der Fachzeitschrift «Climatic Change». Durch Landflucht und fehlende Bewirtschaftung gehen im Mittelmeerraum wichtige Schutzfaktoren gegen Grossflächen-Brände wie etwa Brandschneisen verloren, zeigt ihre Analyse.

Fehlen Äcker, fehlt Brandschutz

Die Forscher um Santiago Fernández Muñoz und Juli Pausas dokumentierten mit Hilfe von Zeitungsberichten und Archiven über tausend Waldbrände, zu denen es seit 1875 in der Region um die spanische Stadt Valencia gekommen ist. Parallel dazu ermittelten sie die Entwicklung sozioökonomischer Daten seit damals wie etwa die Bevölkerungszahl und -verteilung, die Landnutzung als auch Klimadaten wie Niederschlag und Temperatur in der Region. Mit Hilfe der Statistik versuchten sie zu ermitteln, welche Variablen das Auftreten der Brände beeinflussten.

Seit den 70er-Jahren stieg die Zahl der Waldbrände ständig an, zeigen die Forscher. «Im Zuge der Landflucht wurden viele landwirtschaftliche Flächen zwischen den Wäldern aufgegeben. Was dort nachwuchs, war hoch entzündliche Vegetation», so Muñoz. Ein weiterer Faktor war der drastische Rückgang von Feuerholz-Entnahmen, als andere Energieträger als Brennstoffe zur Verfügung standen. Veränderungen infolge des Klimawandels beeinflussten die Zahl der Waldbrände auf lange Sicht im Vergleich dazu weniger stark.

Kosten der Misswirtschaft

«Das Problem ist im gesamten Mittelmeerraum ähnlich», erklärt WWF-Waldexpertin Nina Griesshammer. Speziell in Spanien und Portugal erhöht zusätzlich zu den genannten Faktoren auch die Papiererzeugung, für die zahlreiche Eukalyptus- und Kiefernplantagen errichtet wurden, die Brandgefahr, zumal die ätherischen Öle dieser Baumarten wie Zunder wirken. «Oft ist auch schlechtes Management im Spiel, da etwa die Zuständigkeiten zwischen den Kommunen, Bezirken und Ländern bei Bränden unklar sind.»

Gegenmassnahmen seien in den betroffenen Ländern durchaus möglich, doch müsste man das Problem als solches erkennen und entsprechende Mittel bereitstellen. «Gute Waldwirtschaft kann die Wälder stabiler machen, indem man etwa stärker auf die ursprünglich in der Region beheimateten Kork- und Steineichen setzt. Beide Bäume sind wesentlich resistenter gegen Brände», so Griesshammer.

(bg/pte)

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