Knapper Abstimmungs-Ausgang

Landsgemeinde verlängert Vaterschaftsurlaub für Kantonsangestellte

publiziert: Sonntag, 1. Mai 2016 / 11:57 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 1. Mai 2016 / 14:33 Uhr
Eine hauchdünne Mehrheit der Landsgemeinde konnte sich für eine Verlängerung des Vaterschaftsurlaubes für Kantonsangestellte durchsetzen.
Eine hauchdünne Mehrheit der Landsgemeinde konnte sich für eine Verlängerung des Vaterschaftsurlaubes für Kantonsangestellte durchsetzen.

Glarus - Eine schwach besuchte Glarner Landsgemeinde hat auf dem Zaunplatz in Glarus acht Sachgeschäfte in rekordverdächtigen zweieinhalb Stunden behandelt. Highlight in der kurzen Traktandenliste war die Verlängerung des Vaterschaftsurlaubes für Kantonsangestellte.

2 Meldungen im Zusammenhang
Die Verlängerung des Vaterschaftsurlaubes von heute zwei auf fünf Tage wurde im Rahmen einer Revision des Personalgesetzes beschlossen. Die Entscheidung fiel am Sonntag äusserst knapp aus. Der frischgewählte Landammann Rolf Widmer musste die Stimmberechtigten drei Mal abstimmen lassen und auch die weiteren Mitglieder der Regierung beiziehen, bis das Resultat eindeutig festgestellt werden konnte.

Gegner monierten, eine Verlängerung des Vaterschaftsurlaubes würde ein falsches Signal an die Privatwirtschaft senden, die sich zur Zeit längere Vaterschaftsurlaube nicht leisten könne. Befürworter sprachen von einer zeitgemässen Anpassung und einem echten Bedürfnis junger Familien. Glarus solle sich als fortschrittlicher Kanton zeigen.

Informatik-Vorlage zurückgewiesen

Das einzige Geschäft, das trotz permanentem Nieselregen für eine längere Diskussion sorgte, war die Zusammenlegung der Informatikdienste des Kantons und der Informatik-Firma der Gemeinden. Der Wunsch nach der Zusammenlegung stammte von den Gemeinden und wurde vom Kanton positiv aufgenommen. Ziel der Zusammenlegung war die Vereinfachung der Verwaltungs-IT durch eine gemeinsame Lösung, Effizienzgewinne, Kosteneinsparungen und eine Steigerung der Servicequalität.

Regierung und Parlament stellten sich hinter die Vorlage. Die Landsgemeinde erteilte ihr nach einer halbstündigen, engagierten Debatte eine klare Absage und wies die Vorlage an den Landrat, das Parlament, zurück. Die Gegner hatten erfolgreich von einer untauglichen Hau-Ruck-Lösung mit unklaren finanziellen Auswirkungen gesprochen.

Im weiteren bewilligten die regenschirmbewehrten Glarnerinnen und Glarner einen Kantonsbeitrag von 50 Prozent und maximal 1,92 Millionen Franken an die Sanierung des Kunsthauses Glarus. Das Geschäft selber war unumstritten. Kurz diskutiert wurde nur über die maximale Beitragshöhe. Ein Gegenvorschlag wollte den Beitrag erfolglos auf 1,6 Million beschränken.

Landammann ruft auf zu Mut für Veränderungen

Eröffnet worden war die 629. Landsgemeinde vom scheidenden Landammann Robert Marti. In seiner schon siebten Landsgemeinderede rief Marti die Stimmberechtigten im Ring, einer flachen Holzarena, auf, trotz aller Verunsicherung angesichts gesellschaftlicher und technologischer Umwälzungen für Neues offen zu bleiben.

Entwicklungen liessen sich nicht aufhalten, sagte Marti. Zweifellos würden auch die Glarnerinnen und Glarner sich auf neue Technologien und auf neue Mitmenschen - Flüchtlinge - einlassen müssen. «Wenn wir Neues mit Mut, Offenheit und weniger Berührungsängsten annehmen, wird sich dieses sogar eher früher als später als Gewinn erweisen», sagte der Regierungsrat.

Nach Martis Rede wurde Finanzdirektor Rolf Widmer (CVP) mit grossem Mehr zum neuen Landammann gewählt. Widmer sitzt zwar schon seit 2004 in der Regierung, tritt nun aber seine erste Amtszeit als Regierungschef an. 2010 hatte er es aus familiären Gründen abgelehnt, zur Wahl anzutreten.

Die Landsgemeinde, eine Mischung aus Volksabstimmung und Parlament, stösst auch ausserhalb des Glarnerlandes als Ausdruck für die gelebte direkte Demokratie immer wieder auf grosses Interesse. Dieses Jahr beobachtete Bundespräsident Johann Schneider-Ammann auf Einladung der Glarner Regierung das politische Geschehen im Ring aus nächster Nähe. Unter den Gästen weilten zudem die siebenköpfige Regierung des Kantons Freiburg und Mitglieder der Ratsleitung des Solothurner Kantonsparlamentes.

(asu/sda)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
Glarus - Die Glarner Landsgemeinde ... mehr lesen 1
Die Stimmberechtigten werden vermutlich im Mai entscheiden. (Archivbild)
Landsgemeinde Glarus: Mit Ausnahme eines einzigen Geschäfts, wurden alle Vorlagen speditiv im Sinne der Politik durchgewunken.
Glarus - Die Glarner Landsgemeinde hat am Sonntag elf Sachgeschäfte in rekordverdächtigen drei Stunden behandelt. Zu längerer Diskussion führte lediglich das Reglement über das Befahren ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Die Projektion wurde im Sommer 2021 auf dem Bundesplatz  in Bern gezeigt.
Die Projektion wurde im Sommer 2021 auf dem Bundesplatz in ...
9.2.2023 - 16.4.2023 im Landesmuseum Zürich  Der lange Weg der Schweizer Frauen zur Teilhabe an zivilen und politischen Rechten wurde in einer multimedialen Projektion aufgearbeitet. Die Show ist nun im Landesmuseum Zürich zu sehen. mehr lesen 
Fotografie 50 Fotograf*innen, 50 Frauen*, 50 Jahre Frauenstimmrecht  Wie geht es ihnen in diesem Land, das sich seine liebe Zeit gelassen hat mit der definitiven Einführung der Demokratie? Was ... mehr lesen  
Frauen können das genauso wie Männer!
Laut Umfrage  Zürich - Die Zustimmung für die Pro-Service-public-Initiative schmilzt laut einer Umfrage. Doch die Befürworter der Vorlage behalten trotz dem starken Vormarsch der Gegner mit 48 Prozent vorerst die Oberhand. mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • melabela aus littau 1
    es geht nicht nur um homosexuelle ich bin eine frau und verheiratet mit einem mann. leider betrifft es ... So, 14.08.16 13:18
  • Pacino aus Brittnau 731
    Kirchliche Kreise . . . . . . hatten schon immer ein "spezielles" Verhältnis zu ... Do, 09.06.16 08:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • Pacino aus Brittnau 731
    Demokratie quo vadis? Wenn die Demokratie den Stacheldraht in Osteuropa-, einen Wahlsieg von ... Mo, 06.06.16 07:55
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Es... muss darum gehen, die Kompetenz der Kleinbauern zu stärken. Das sorgt ... Do, 02.06.16 13:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Kindeswohl egal! Es geht doch vor allem um die eigenen Kinder der Betroffenen. Die ... Do, 02.06.16 08:10
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Verlust der Solidarität: Verlust der Demokratie! Vollständig und widerspruchsfrei beantworten lässt sich das wohl nicht. ... Mi, 01.06.16 00:18
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Unterstützung "Deshalb sind für die Sozialhilfe 267 Millionen Franken mehr und für ... Di, 31.05.16 10:38
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mi Do
Zürich 4°C 17°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Basel 6°C 18°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 2°C 14°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Bern 4°C 17°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 4°C 17°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Genf 6°C 17°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
Lugano 7°C 18°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt freundlich
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten