Latours einfaches Rezept: «Fleiss, Mut, Glück»

publiziert: Samstag, 29. Sep 2007 / 00:02 Uhr

Finden die Grasshoppers gegen das derzeit formstarke YB aus der Krise? Und setzt St. Gallen seine Erfolgsserie auch in Basel fort? Diese Fragen stehen im Zentrum der 11. Runde der Axpo Super League.

GC Trainer Hanspeter Latour ratlos am Spielfeldrand.
GC Trainer Hanspeter Latour ratlos am Spielfeldrand.
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Auf dem Campus in Niederhasli gibt man sich vor dem Gastspiel der Young Boys in Zürich (noch) betont gelassen. Manager und Vizepräsident Erich Vogel gibt Fehler bei der Zusammenstellung der Mannschaft zu und nimmt so Trainer Hanspeter Latour aus der Kritik.

«Der Verwaltungsrat ist ruhig, ich bin ruhig, die Trainer sind ruhig, aber wir stehen unter Stress», so Vogel. Und für ihn ist es normal, dass unter diesen Bedingungen mehr «Stressfehler» entstehen.

Die rote Laterne, die der Reporter der lokalen TV-Station am Donnerstag symbolisch ins Training der Grasshoppers gebracht hatte, wurde 24 Stunden nach der 3:5-Niederlage in St. Gallen wieder abgegeben; Thun fiel wegen der schlechteren Tordifferenz wieder hinter den 27-fachen Meister zurück.

«Die Saison ist noch jung, und wir sind in einer ganz schwierigen Phase», beurteilt Latour die Situation der Grasshoppers. Ganz unerwartet kommt die delikate Tabellenlage für den Berner Oberländer jedoch nicht, auch wenn «ich nicht davon ausgeangen bin, dass wir über den letzten Rang gehen müssen». Das erste Jahr des Drei-Jahres-Plan sei als Standortbestimmung definiert gewesen.

Statistisch schlechteste Defensive

Mit 21 Gegentreffer, neun davon in den letzten zwei Partien, haben die Grasshoppers die statistisch schlechteste Defensive der Liga. Zu Gast sind am am Samstag die Young Boys, die mit 22 Toren die zweitbeste Offensive der ASL stellen.

Im besonderen nach Standardsituation waren die Grasshoppers verwundbar. «Elf Treffer fielen nach ruhenden Bällen», rechnet Vogel vor. Er führt dies auf die ungenügende Kopfballstärke der «zu kleinen Mannschaft» zurück.

Und Latour ergänzt, dass man sich vor dem Spiel in St. Gallen diesen Situationen speziell angenommen habe. «Wir schossen tatsächlich zwei Tore nach stehenden Bällen und kassierten vier ein. Vielleicht haben wir auch zu viel gemacht», so Latour.

Ein Goalieproblem

Offensichtlich ist auch, dass die Grasshopeprs derzeit ein Goalieproblem haben. «Wie erhielten x Gegentore nach schwerwiegenden Fehlern von Nationalgoalies und oft noch zum Ende eines Spiels, so dass wir diese nicht mehr korrigieren konnten», sagt Vogel.

Dennoch konzentriert man sich auf der Suche nach neuen Spielern auf die Offensive. Ein grosser rechter Mittelfeldspieler aus dem Ausland dürfte dem Anforderungsprofil entsprechen.

Und betreffend der Krise orientiert man sich in Niederhasli am aktuell ungleich erfolgericheren Stadtrivalen. «Lucien Favre stand einst eine Niederlage vor seiner Entlassung, doch blieb der FCZ geduldig und wurde Cupsieger und zweimal Meister», ruft Vogel in Erinnerung.

Als Heimteam im neuen Letzigrund

Gegen die Young Boys treten die Grasshoppers erstmals als Heimteam im neuen Letzigrund an. Und zumindest auf heimischem Terrain haben die Grasshoppers bisher eine ausgeglichene Bilanz, auch wenn sie in den letzten vier Partien punktelos geblieben waren. «Ich vertraue auf einfache Rezepte», erklärt Latour. «Fleiss, Mut und Glück. Wenn wir die ersten beiden erfüllen, dann wird auch das Glück wieder auf unsere Seite fallen.»

In den Abstiegskampf, den die Grasshoppers bereits ausgerufen haben, sind auch Thun (zuletzt drei Niederlagen) und Aarau (seit fünf Spielen sieglos) involviert. Im Brügglifeld spielten die Aargauer in bisher allen vier Partien unentschieden, und im Umfeld wird bereits Kritik laut, am angeblich zu defensiven Spielkonzept von Ryszard Komornicki.

Dabei hatte Aarau auch gegen die Young Boys (1:4) bis zum Einbruch in der 38. Minuten gut mitgehalten und gar die besseren Chancen. In der Kritik steht auch Sions Trainer Alberto Bigon. Die jüngsten Resultate der Walliser entsprachen nicht dem Gusto des anspruchsvollen Präsidenten Christian Constantin, was früher oder später jeweils zum Wechsel des Trainers führt.

St. Gallen auswärts noch punktelos

Luft hat sich zuletzt am Tabellenende St. Gallen verschafft. Die Ostschweizer reagierten auf den schwachen Saisonstart (fünf Niederlagen) mit zehn Punkten aus den letzten fünf Partien. Doch auswärts ist das Team von Rolf Fringer noch immer punktelos und muss nun beim heimstarken Basel antreten. Der letzte Sieg St. Gallens im St.-Jakob-Park liegt bereits zehn Spiele oder fünfeinhalb Jahre zurück.

Im Fernduell an der Tabellenspitze will Zürich am Samstag beim zuhause noch sieglosen Luzern vorlegen. Der FCZ ist dank Eric Hasslis spätem Ausgleichstor gegen Basel auch in der neunten Partie in Folge ungeschlagen geblieben und wahrte einen Punkt Vorsprung vor seinem härtesten Rivalen.

Die Partien der 11. Runde in der Axpo Super League im Detail:

Grasshoppers - Young Boys (bisher: 2:3). -- Samstag, 17.45 Uhr (live Teleclub). -- Abwesend: Touré, Cabanas, Sutter (alle verletzt); Frimpong, Shi Jun (beide gesperrt), Zayatte (krank), Madou (verletzt), Christian Schneuwly, Nganga (beide U21). -- Fraglich: Vallori; keiner. -- Statistik: Die Grasshoppers verloren sowohl die letzten vier Spiele in der Axpo Super League als auch die letzten vier Vergleiche mit den Bernern. Die Young Boys schafften mit zuletzt drei Siegen de suite den Anschluss ans Spitzenduo FCZ/Basel.

Luzern - Zürich (1:4). -- Samstag, 17.45 Uhr (live Telelcub). -- Abwesend: Lambert (gesperrt), Seoane (verletzt), Bader (rekonvaleszent); Aegerter, Stanic, Stucki (alle verletzt). -- Fraglich: keiner; Raffael (krank). -- Statistik: Luzern ist in dieser Saison zuhause noch sieglos, holte aber in vier von fünf Partien ein Remis. Die Zürcher sind seit der Startniederlage in Basel unbezwungen, holten aber auswärts in vier Spielen bisher nur fünf Punkte (7:3 Tore).

Aarau - Sion (0:3). -- Sonntag, 16.00 Uhr. -- Abwesend: Mesbah (gesperrt), De Almeida (rekonvaleszent); M´Futi (verletzt), Joao Pinto, Di Zenzo (beide rekonvaleszent). -- Fraglich: keiner; Alioui, Bühler. -- Statistik: Alle vier Heimpartien spielte Aarau bisher unentschieden. Der einzige Sieg der Aargauer liegt bereits fünf Spiele zurück (5:2 in Thun). Sion gab in den letzten sechs Duellen mit Aarau nur einmal Punkte ab (1:1 am 1. April 2007).

Basel - St. Gallen (3:0). -- Sonntag, 16.00 Uhr (live Teleclub). -- Abwesend: Majstorovic (gesperrt), Carignano, Malick Ba, Stocker (alle verletzt); Gjasula (gesperrt), Alex, Calla, Haas (alle verletzt). -- Statistik: Basel gab in vier Partien zuhause nur gegen Aarau (1:1) Punkte ab. Von den letzten neun Heimspielen gegen St. Gallen gewannen die Basler sieben, zweimal holten die Ostschweizer einen Punkt. In dieser Saison ist St. Gallen auswärts noch punktelos; der letzte Sieg im St.-Jakob-Park geht auf den 28. April 2002 zurück.

Thun - Neuchâtel Xamax (1:1). -- Sonntag, 16.00 Uhr (live Teleclub). -- Abwesend: Bühler, Nyman (beide verletzt); Jaquet, Malenovic (beide verletzt), Oppliger (Transfer zu La Chaux-de-Fonds). -- Fraglich: Gavatorta; keiner. -- Statistik: Thun verlor die letzten drei Spiele und fiel auf den letzten Platz zurück. Die einzigen zwei Siege realisierten die Berner Oberländer zuhause gegen St. Gallen und GC (jeweils 1:0). Xamax realisierte seinen bisher einzigen Auswärtssieg bei den Grasshoppers und ist seit drei Partien gegen Thun sieglos (zwei Unentschieden).

Rangliste (je 10 Spiele):
1. Zürich 21. 2. Basel 20. 3. Young Boys 18. 4. Neuchâtel Xamax 14 (15:15). 5. Sion 14 (12:14). 6. Luzern 12. 7. St. Gallen 10. 8. Aarau 9. 9. Grasshoppers 8 (15:21). 10. Thun 8 (8:15).

(smw/Si)

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