Test an Universitätsspital

Lausanne: Experimenteller Ebola-Impfstoff

publiziert: Dienstag, 28. Okt 2014 / 15:26 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 28. Okt 2014 / 18:57 Uhr
Das Universitätsspital Lausanne.
Das Universitätsspital Lausanne.

Lausanne - Im Kampf gegen die Ebola-Epidemie in Westafrika beteiligt sich auch die Schweiz an der Erprobung von möglichen Impfstoffen. Das Universitätsspital Lausanne (CHUV) beginnt diese Woche mit einer klinischen Studie an 120 Personen. Ein anderer Impfstoff wird demnächst in Genf getestet.

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Von den 120 Beteiligten erhalten 100 einen Impfstoff und 20 ein Placebo, wie Professor Blaise Genton am Dienstag an einer kurzfristig anberaumten Medienkonferenz im CHUV sagte. Der Impfstoff mit dem Namen cAd3-EBOZ stammt vom britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline.

Man verabreiche den Probanden nicht das Ebola-Virus, betonte Professor Genton. Der Impfstoff basiere auf einem gentechnisch veränderten Schimpansen-Adenovirus. Der Impfstoff wird bereits in den USA und England an Menschen getestet. Bisher traten keine Nebenwirkungen auf.

Vor den Tests am Menschen wurde der Impfstoff Makaken-Affen verabreicht. In einem Versuch starben sämtliche Affen, welche nicht geimpft wurden, wie Genton sagte. Von den geimpften Affen hätten hingegen alle überlebt.

Hilfspersonal und Freiwillige

Das CHUV wird den Impfstoff primär medizinischem Hilfspersonal, das sich nach Westafrika begibt, verabreichen. Man habe bereits das IKRK, Ärzte ohne Grenzen und andere Hilfsorganisationen angefragt, sagte Genton.

Zudem wird der Impfstoff auch an einer Gruppe von Freiwilligen getestet, die in der Schweiz bleibt. Bisher haben sich bereits zahlreiche Kandidaten gemeldet. "Wir hatten noch nie so viele Freiwillige innerhalb von so kurzer Zeit", sagte Genton. Er wertete dies auch als Zeichen der Solidarität.

Allerdings suche man nach wie vor 18 bis 65 Jahre alte Freiwillige. Nach einem Gesundheitstest und einer Blutprobe können die ersten Probanden ab Freitag geimpft werden, sagte Genton. Wer bei der klinische Studie mitmacht, erhält eine Entschädigung von 800 Franken.

Erste Resultate in zwei Monaten

Die Probanden werden am Tag nach der Impfung gleich erneut getestet. Danach folgen Kontrollen nach einer Woche, zwei Wochen, vier Wochen, drei Monaten und sechs Monaten. Das CHUV erwartet die ersten Ergebnisse im Dezember.

Die Schweizerische Zulassungsbehörde Swissmedic hatte am Montag grünes Licht für die Studie mit dem experimentellen Impfstoff am Universitätsspital Lausanne gegeben. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) begrüsste den Entscheid in einer Medienmitteilung vom Dienstag.

Am Universitätsspital Genf soll demnächst eine Teststudie zu einem weiteren Impfstoff mit dem Kürzel rVSV-ZEBOV lanciert werden. Für den in Kanada entwickelten Impfstoff stehe eine Bewilligung durch Swissmedic noch aus, sagte WHO-Sprecher Tarik Jasarevic am Dienstag auf Anfrage.

Es sei normal, dass die Prüfung des Dossiers mehr Zeit in Anspruch nehme, wie die Genfer Universitätsspitäler (HUG) am Dienstag mitteilten. Der Wirkstoff aus Kanada sei neuartiger. Beide Impfstoffe benutzen das gleiche Protein, aber nicht den gleichen Träger.

Impfkampagne in Westafrika

Während die Impfstoffe getestet werden, ist die Ebola-Epidemie in Westafrika weiter auf dem Vormarsch. Nach Angaben der WHO vom Wochenende stieg die Zahl der Infizierten auf 10'141 in acht Ländern. Bis am 23. Oktober starben 4922 Personen. Die meisten Todesopfer verzeichnete Liberia, gefolgt von Sierra Leone und Guinea.

Die Erkenntnissen aus den klinischen Studien sollen als Grundlage für weitere Studien mit mehreren Tausend Probanden dienen. Die WHO plant Anfang 2015 eine Impfkampagne in Westafrika. Die neu entwickelten Stoffe sollen Zehntausenden Menschen verabreicht werden. Der Lausanner Professor Blaise Genton hofft, dass die Tests in Westafrika in den ersten drei Monaten 2015 beginnen werden.

Auch ein Schweizer Unternehmen wird sich an der Produktion von experimentellen Ebola-Impfstoffen beteiligen. Die Crucell Schweiz AG, die zum US-Pharmariesen Johnson & Johnson gehört, bereitet sich auf die Herstellung eines Impfstoffes vor, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.

(fest/sda)

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