Leichtathletik: Anita Brägger unterbot Olympialimite

Die 32-jährige Athletin des ST Bern erfüllte den Selektionswert mit einem regelmässigen und taktisch cleveren Lauf. Angeführt von der späteren Siegerin Irina Mistikewitsch (Russ) wurde die erste Stadionrunde unter 58 Sekunden angelaufen, aus Sicht von Brägger viel zu schnell.

Die gebürtige Urnerin blieb gelassen. Als die Gegnerinnen nach 500 m verlangsamten, zog Brägger ihre Pace durch. Im Sog von Mistikewitsch liess sie auch auf der Zielgerade nicht nach und schloss als Zweitklassierte bis auf einen Schritt zur Russin auf.

Die von Fritz Schmocker trainierte Athletin wurde ihrem Ruf gerecht, dass sie einige Läufe braucht, um in Fahrt zu kommen. Hinzu kam das Wettkampf-Glück. Noch am Mittwoch in Luzern war sie durch Positionskämpfe im Feld zurückgebunden worden.

Angriff auf Zwei-Minuten-Marke

"Jetzt kann ich die Sache leichter nehmen", so Brägger, die sich nun in den nächsten Meetings der Zwei-Minuten-Marke nähern will, ehe die Vorbereitungen für ihre ersten Olympischen Spiele anstehen. Die dreifache WM-Teilnehmerin mit einer persönlichen Bestzeit von 1:59,66 könnte zwar noch von Laura Gerber verdrängt werden. Doch die Westschweizerin plagt seit längerem eine Entzündung der Achillessehne. Sie dürfte kaum rechtzeitig in Form kommen.

Brägger ist nach Marathonläufer Viktor Röthlin, Geherin Marie Polli, Hammerwerfer Patric Suter, Zehnkämpfer Philipp Huber und Hochspringerin Corinnne Müller die sechste Athletin, die eine Vorgabe für Athen erfüllt hat.

(pt/Si)