Leichtathletik: Klüft Weltmeisterin, Dufour enttäuschend

Ihre Klasse bewies die erst 20-jährige Klüft insbesondere zum Auftakt des 2. Tages, als sie sich mit zwei Nullern im Weitsprung in eine delikate Lage für den letzten Versuch brachte. Ein Sicherheitssprung auf 6 m wurde angesichts ihrer grossen Punktereserve erwartet, doch Klüft überraschte und überzeugte durch ihre Risikobereitschaft. Sie traf den bloss 20 cm breiten Absprungbalken und segelte auf 6,68 m, bloss 18 cm unter ihrer Bestleistung.

Klüft war am Samstag ein Traumstart gelungen. Mit persönlichen Bestleistungen in allen vier Disziplinen entschied sie das als offen eingestufte Duell gegen Eunice Barber (Fr) überraschend klar frühzeitig für sich. Am Sonntag realisierte sie mit dem Speer und im abschliessenden 800-m-Lauf die persönlichen Bestmarken Nummer fünf und sechs.

Die Schwedin knackte als dritte Athletin die 7000-Punkte-Marke. Der Weltrekord von Jackie Joyner-Kersee (USA) mit 7291 Zählern anlässlich der Olympischen Spielen in Seoul lag ausser Reichweite. Klüft steigerte heuer ihre Bestleistung kontinuierlich.

Beim Sieg in Götzis (Ö) wurden 6602 Zähler notiert, einen Monat später zeichnete sie beim Europacup in Tallin (Est) mit 6694 Zählern den Weg zum Gold vor. Die zweitklassierte Eunice Barber (Fr), Weltmeisterin 1999 und in Edmonton durch drei Nuller im Kugelstossen ausgeschieden, verlor 246 Zähler. Sie blieb bloss über 100 m Hürden vor der Schwedin.

Die Romande Dufour wirkte an ihrem ersten Grossanlass von Beginn an gehemmt und kam in keiner Disziplin an ihre Bestleistung heran, fiel aber auch nirgends gravierend ab. Im Hürdensprint blieb sie über 14 Sekunden, die 1,67 im Hochsprung lagen 7 cm unter ihrer Siebenkampf-Bestleistung, im Kugelstossen fehlte ein halber Meter zum Top-Resultat und der 200-m-Lauf in 25,24 war auch nicht berauschend.

Vom letzten Zwischenrang nach dem 1. Tag konnte sie sich nicht mehr lösen, rutschte aber wegen Aufgabe anderer Athletinenn noch auch den 18. Rang vor. Die Bestätigung der 6033 Punkte, die sie an die WM gebracht hatten, gelangen mit 5732 Zählern nicht.

(von Hans Leuenberger, Paris /Si)