Leichtathletik: Michael Johnson verteidigt seinen Titel über 400 m

publiziert: Montag, 25. Sep 2000 / 14:20 Uhr

Sydney - Michael Johnson (33) eroberte als erster Leichtathlet zweimal hintereinander Gold über 400 m - in mit echten Goldplättchen versehenen leuchtenden Schuhen. Bei den Spielen 1992 hatte er mit der US-Staffel über 4x400 m gewonnen, 1996 über 200 und 400 m.

Jetzt zeigte er vom ersten Schritt an, wer der Chef auf der Bahn war, und setzte sich gleich an die Spitze. Mit 43,84 verfehlte er an diesem kühlen, windigen Abend seine Jahres-Weltbestzeit nur um 16/100. Alvin Harrison (USA) in 44,40 und Gregory Haughton (Jam) in 44,70 belegten mit respektablem Abstand die Ehrenplätze. Die Goldmedaille wurde Johnson vom Schweizer IOC-Mitglied Marc Hodler umgehängt.

«Ich bin dankbar dafür, dass alles vorbei ist», sagte Johnson, «es war ein langer Tag. Ich hatte die Möglichkeit, Geschichte zu schreiben -- ich meine, keine Bronze, kein Silber. Und das sind meine letzten Olympischen Spiele.» Geschichte hatte der Sohn eines Lastwagenfahrers auch vor vier Jahren in Atlanta geschrieben, als er den 200-m-Weltrekord auf sagenhafte 19,32 drückte. Dem 400-m- Weltrekord seines Landsmanns Harry Butch Reynolds war er elf Jahre lang vergeblich hinterher gerannt, bis er ihn 1999 bei den WM in Sevilla mit 43,18 endlich in Besitz nehmen konnte.

Michael Johnson ist frischgebackener Vater des vier Monate alten Sebastian. «Es ist wunderbar, ihn aufwachsen zu sehen, ich bin sehr stolz auf ihn», sagte er. Sein Ziel für den Rest der Karriere besteht darin, den 400-m-Weltrekord in jenen Bereich zu treiben, «damit er genau so schwer zu brechen sein wird wie mein 200-m- Weltrekord.» Auch auf einem anderen Gebiet ist er unerreicht: als erfolgreichster WM-Teilnehmer aller Zeiten mit insgesamt neun Titeln.

Ein möglicher Höhepunkt für den zweiten Teil der Leichtathletik in Sydney kommt diese Woche leider nicht mehr zustande: das 200-m- Duell zwischen Johnson und Mo Greene -- weil beide an den US-Trials verletzt ausschieden und aufgrund der amerikanischen Regeln für die olympischen 200 m nicht startberechtigt sind.

(sda)

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