Leichtathletik: SLV hofft auf drei Finalplätze an den Olympischen Spielen

publiziert: Mittwoch, 19. Nov 2003 / 19:24 Uhr

Ohne komplette Führungsetage nimmt der Schweizerische Leichtathletik-Verband (SLV) die Olympiasaison 2004 in Angriff. Der Posten Chef Leistungssport bleibt trotz dem seit einem halben Jahr angekündigten Rücktritt von Peter Schläpfer vakant.

Praktisch zeitgleich mit dem Abgang von Generalsekretär Felix Frei und dem technischen Direktor Peter Schläpfer nahm der SLV in diesem Sommer die Neuorganisation der Betriebsstruktur an die Hand.

Als Geschäftsführer (CEO) amtet seit dem 1. November Oliver Baer. Der 32-jährige Berner stammt nicht aus der Sportszene. Er sammelte seine Berufserfahurng für den Posten als operativer Chef beim SLV in der Versicherungs- und Beratungsbranche.

Der Chef Leistungssport, der dem Ökonomen Baer unterstellt sein wird, soll gemäss Beat Aeschbacher, Vizepräsident des SLV, spätestens bis im Frühjahr bestimmt sein.

Die Top-Athleten nehmen die Veränderung insofern wahr, als dass die frühere Position von Peter Schläpfer interimistisch durch Peter Haas und Aeschbacher eingenommen werden. Der frühere Spitzenläufer Haas, der unter anderen WM-Teilnehmer Cédric El-Idrissi trainiert, wurde für Athen 2004 als Teamchef nominiert.

In den Athleten-Meetings rund um die Saisonplanung 2004 wird er von Aeschbacher assistiert, der im Zentralvorstand des SLV für den Leistungssportbereich zuständig ist. "Für den Athleten wird sich kaum etwas ändern", betonte Aeschbacher, der das Fehlen eines Leistungssportchefs nicht dramatisieren wollte. Peter Haas sei als Fach- und Führungsperson anerkannt.

Finalplätze Männersache?

Für Athen rechnet der SLV mit einer Selektion von acht bis zwölf Athletinnen und Athleten. Daraus sollten drei Finalplätze resultieren (Ränge 1 bis 8). Neben André Bucher kommen dafür insbesondere Viktor Röthlin im Marathon und Christian Belz über 5000 oder 10 000 m in Frage.

Die Selektionskriterien für Athen 2004 wurden gegenüber den WM 2003 in Paris leicht verschärft. Zwar bleibt der Qualifikationswert, der dem B-Wert der IAAF entspricht, fast in allen Disziplinen unverändert.

Hingegen steht das zweite Selektionsfenster von Anfang August nicht mehr offen. Nur die WM-Teilnehmer 2003 werden in Ausnahmefällen (Verletzung, etc.) im August die Möglichkeit erhalten, die Limite doch noch zu schaffen.

Gutes Jahr zum Abschluss

Schläpfer durfte nach zehnjähriger Tätigkeit auf eine fast ebenso erfolgreiche Saison zurückblicken wie bei seinem Amtsantritt 1994. Nach dem Rücktritt von Werner Günthör startete seine Equipe mit wenig Kredit bei den EM in Helsinki und holte mit Mathias Rusterholz und Daria Nauer überraschend zwei Bronzemedaillen.

2003 blieb zwar ein Exploit wegen dem Halbfinalout von Bucher aus, doch mit insgesamt 86 Athletinnen und Athleten an Grossanlässen wurden Resultate erreicht, die mehrheitlich über den Erwartungen lagen.

Ein 7. Rang mit den Männern im Kurzcross an den Heim-WM in Avenches, der Aufstieg in die 1. Liga im Europacup oder die gross ausgefallene WM-Delegation mit den Neulingen Cédric El-Idrissi, Julien Fivaz und Sylvie Dufour dokumentieren, dass in der Schweiz nach wie vor Potenzial für Spitzenleistungen vorhanden ist.

2004 steht ganz im Zeichen der Olympischen Spiele. Die Hallen-WM in Budapest (5. bis 7. März) wird deshalb für die Vertreter der Leistungsgruppe kaum zum Thema. Einzig Hürdensprinter Ivan Bitzi sowie Hochspringer Martin Stauffer -- mit 2,28 m liegt die Qualifikations-Höhe über seiner Bestmarke -- bekunden interesse.

Auch diverse Kandidaten aus dem Sprintbereich dürfen sich Chancen ausrechnen. Der SLV gab für U23-Sportler als Qualifiktionswert den IAAF-Wert vor, für den Rest gelten leicht strenger Massstäbe.

Im Europacup in Istanbul (19./20. Juni) streben sowohl die Männer als auch die Frauen den Verbleib in der 1. Liga an. Für die Cross-WM in Brüssel (20./21. März) werden die Kräfte auf den Kurzcross der Männer gebündelt. Als Teamleader tritt Christian Belz auf.

Sparkurs fortsetzen

Die Finanzlage des SLV sieht weiterhin nicht rosig aus. Nach einen Defizit von 115 000 Franken im 2002 dürfte die Rechnung 2003 ausgeglichen ausfallen. Der Reingewinn von 200 000 Franken wird aber verfehlt werden.

Ab der Hallensaison 2007 dürfte in St. Gallen eine gedeckte 200-m-Rundbahn zur Verfügung stehen. Das entsprechende Projekt hat die ersten politischen Hürden genommen.

Kader:

SLV Leistungsgruppe 2003 (12): Christian Belz (1974/ST Bern/5000 m), Ivan Bitzi (1975/LV Horw/110 m Hürden), Anita Brägger (1972/ST Bern/800 m), André Bucher (STV Beromünster/800 m), Sylvie Dufour (1979/ST Bern/Siebenkampf), Cédric El-Idrissi (1977/ST Bern/400 m Hürden), Julien Fivaz (1979/Olympic La Chaux-de-Fonds/Weitsprung), Felix Loretz (1975/LC Zürich/Speer), Nadine Rohr (1977/ST Bern/Stab), Viktor Röthlin (1974/STV Alpnach/Marathon), Rolf Schläfli (1971/LC Zürich/Zehnkampf), Martin Stauffer (1975/LC Zürich/Hoch).

Kriterium: Erfüllte EM- oder WM-Limite 2002/2003.

Bemerkung: Aufgrund der Wintersaison 2004 können im Frühjahr Nachselektionen in die Leistungsgruppe vorgenommen werden. Es werden dazu die an Grossanlässen erzielten Resultate berücksichtigt. Der Gesundheitszustand von Loretz und Schläfli wird im Frühjahr überprüft.

Limiten:

Die Limiten für das Jahr 2004 Limiten für die Olympischen Spiele in Athen 2004 (20. - 28. August). Entsprechen dem IAAF-B-Wert.

Männer/Frauen. 100 m: 10,28/11,34; 200 m: 20,75/23,13; 400 m: 45,95/52,10; 800 m: 1:47,00/2:01,30; 1500 m: 3:37,10/4:07,15; 5000 m: 13:25,40/15:20,45; 10 000 m: 28:06,00/32:17,00; Marathon: 2:13:30/2:33:00; 110/100 m Hü: 13,62/13,11; 400 m Hü: 49,50/56,25; 3000 m Steeple: 8:30,30; Hoch: 2,27/1,92; Weit: 8,10/6,60; Stab: 5,60/4,30; Drei: 16,80/14,00; Kugel: 20,00/17,20; Diskus: 63,50/59,75; Hammer: 76,40/64,00; Speer: 80,80/59,30; Mehrkampf: 7860/6019; 20 km Gehen: 1:24:00/1:36:30; 50 km Gehen: 4:03:00; 4x100 m: Einladung IAAF (16 Teams); 4x400 m: Einladung IAAF (16 Teams).

Bemerkungen. Qualifikations-Periode: 29. Mai bis 18. Juli 2004. Die geforderte Limite muss an einem Wettkampf der festgelegten Meetingkategorie während der Qualifikationsperiode einmal erreicht werden.

Die SM 3./4. Juli in Basel muss von allen Athleten bestritten werden, der Start am Europacup vom 19./20. Juni ist ebenfalls obligatorsich und Bedingung für eine OS-Selektion.

Für 10 000 m, Marathon, Gehen, Staffeln und Mehrkampf gelten andere Bedingungen. Im Mehrkampf beispielsweise dürfen nur zwei Qualifikationswettkämpfe bestritten werden, wobei die Leistungs am Europacup schwerpunktmässig bewertet wird. Götzis (24.5.) gilt bereits als Qualifikationswettkampf.

Die abschliessende Selektion erfolgt durch Swiss Olympic am 22. Juli. Der Selektionsantrag des SLV folgt am 19. Juli. Ausschliesslich WM-Teilnehmer 2003 können in Ausnahmefällen (Verletzung etc.) im August noch die Selektionskriterien erfüllen.

Falls mehrere Athleten in einer Diszplin die Limite schaffen, muss die IAAF-A-Limite erfüllt werden, da sonst nur einer pro Disziplin selektioniert werden kann.

Die A-Limiten:

100 m: 10,21/11,27; 200 m: 20,59/22,97; 400 m: 45,55/51,37; 800 m: 1:46,00/2:00,00; 1500 m: 3:34,90/4:05,80; 5000 m: 13:21,50/15:08,70; 10 000 m: 27:49,00/31:45,00; 110/100 m Hü: 13,54/12,96; 400 m Hü: 49,20/55,60; 3000 m Steeple: 8:24,60; Hoch: 2,30/1,95; Weit: 8,20/6,75; Stab: 5,70/4,40; Drei: 17,10/14,20; Kugel: 20,30/18,55; Diskus: 64,60/63,40; Hammer: 79,50/67,50; Speer: 83,50/60,30; Mehrkampf: 8090/6105; 20 km Gehen: 1:21:20/1:33:00; 50 km Gehen: 3:57:00.

Limiten für die Hallen-WM in Budapest (5. bis 7. März 2004). Männer/Frauen. 60 m (in Klammer Limite für U23-Athleten): 6,68/7,30 (6,74/7,37); 200 m: 21,00/23,50 (21,05/23,55); 400 m: 46,70/52,80 (47,00/53,50); 800 m: 1:47,50/2:02,00 (1:48,50/2:04,00); 1500 m: 3:41,50/4:12,00 (3:43:00/4:15:00); 3000 m: 7:53,50/9:00,00 (7:53,50/9:03,00); 60 m Hü: 7,70/8,15 (7,75/8,15); Hoch: 2,28/1,93 (2,28/1,93); Weit: 8,10/6,60 (8,10/6,60); Stab: 5,65/4,35 (5,65/4,35); Drei: 16,80/14,00 (16,80/14,00); Kugel: 20,00/18,00 (20,00/18,00); Mehrkampf: Von der IAAF werden acht Athleten und Athletinnen eingeladen. Die sechs Besten der Hallenbestenliste 2004 sowie die zwei besten der Freiluftbestenliste 2003.

Bemerkungen. Qualifikationsperiode: 10. Januar bis 22. Februar. Zwei Athleten einer Nation pro Disziplin startberechtigt. Teilnahme an der Hallen-SM in Magglingen 21./22. Februar obligatorisch. Eine Schweizer Staffel kann selektioniert werden, wenn vier Athleten Zeiten unter 47,50 oder vier Athletinnen und 53,30 erzielen. Selektionsentscheid am 22. Februar.

Termine:

2003. Dezember: 6. Escalade Genf. 13. Lauf Challenge Sion. 14. Cross-EM Edinburgh (Gb). 14. Silvesterlauf Zürich.

2004. Januar: 11. Lauf Challenge Gettnau. 24. Lauf Challenge Le Mont. 25. Lauf Challenge Uzwil. -- Februar: 7. Lauf Challenge Genf. 7./8. GGB-Meeting Magglingen. 8. Lauf Challenge Benken. 15. Hallen-SM Nachwuchs (Lauf Challenge) Magglingen. 21./22. Hallen-SM Magglingen. 28./29. Cross-SM Alpnach. -- März: 5. bis 7. Hallen-WM Budapest. 14. Lauf Challenge Kerzers. 14. Jugend für Olympia Magglingen. 20. Delegierten-Versammlung SLV Solothurn. 20./21. Cross-WM Brüssel. -- April. 4. European 10 000 m Challenge Maribor.

Mai. 16. Marathon-SM Winterthur. 20. 10 000-m-SM Langenthal. 22. SVM Vorrunde. 29. Wurf Challenge Magglingen. 29. Hochsprung-Cup Herzogenbuchsee. 29./30. Mehrkampf-Meeting Götzis. -- Juni. 5. Berglauf-SM Cressier. 5. Int. Nachwuchs-Meeting Bern. 5. Nat. Mehrkampfmeeting Landquart. 9. Spitzenleichtathletik Luzern. 11. Golden League Bergen (No). 12. Swiss Meeting Genf. 19. DLV Junioren Gala. 19./20. Europacup alle Ligen (CH-Teams in Istanbul/1. Liga). 26. Swiss Meeting Bern.

Juli. 2. Golden League Rom. 3./4. Europacup MK Männer und Frauen (1. Liga Männer Hengelo/Ho, 1. Liga Frauen Tallin/Est). 3./4. SM Einkampf Basel. 4. Berglauf-EM Jelesina (Pol). 6. Athletissima Lausanne. 10. Swiss Meeting Meilen. 14. bis 18. Junioren-WM Grossetto (It). 23. Golden League Paris. -- August. 6. Golden League Weltklasse Zürich. 7./8. SM Mehrkampf Wil. 8. Swiss Meeting La Chaux-de-Fonds. 20. bis 28. Olympische Spiele Athen. 14. Swiss Meeting Freiburg.

September: 3. Golden League Brüssel. 4./5. SM Espoirs/Junioren Zug. 12. Golden League Berlin. 11./12. Staffel-SM Langenthal. 18./19. World Athletics Final Monaco. 18. SVM Final. 25. 10-km-SM Strasse Saxon. -- Oktober: 2. Halbmarathon-WM New Dehli. 10. Halbmarathon-SM Lausanne. -- November: 7. Jugend für Olympia Magglingen. -- Dezember: 12. Cross-EM Heringsdorf.

(von Hans Leuenberger, Bern /Si)

 
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